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Pirna: Berühmter Name für Berufsschule

Das Berufsschulzentrum des Kreises in Copitz heißt jetzt "Friedrich Siemens" - weil sein Name untrennbar mit dem Standort verbunden ist.

Von Thomas Möckel
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Berufliches Schulzentrum in Pirna-Copitz: Es trägt jetzt den Namen "Friedrich Siemens".
Berufliches Schulzentrum in Pirna-Copitz: Es trägt jetzt den Namen "Friedrich Siemens". © Daniel Schäfer

Eigentlich war bereits im Juni 2020 eine große Party geplant, der Anlass war ein feierlicher: Das Berufliche Schulzentrum (BSZ) des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Pirna wollte mit einer Zeremonie die Namensweihe "Friedrich Siemens" begehen.

Schließlich war es laut der Bildungsstätte mit Unterstützung vieler Helfer - unter anderem vom technischen Leiter des ehemaligen Pirnaer Glaswerkes - gelungen, diesen Ehrennamen zuerkannt zu bekommen. Doch die Corona-Pandemie ließ eine solch große Feier seinerzeit nicht zu.

Gleichwohl trägt das BSZ nun diesen Namen. "Der Name schmückt nunmehr beide Schulteile in der Stadt und verbindet die Tradition des Standortes als Industriedenkmal mit der Geschichte der Berufsausbildung", sagt Schulleiterin Petra Werlisch.

Denn der Name des Industriellen ist untrennbar mit dem Standort des heutigen BSZ an der Pillnitzer Straße in Pirna-Copitz verbunden.

Friedrich Siemens galt vielen als Vorbild

Auf einem der Gewerbegebiete der Gründerzeit - das Areal an der heutigen Pillnitzer Straße - ging 1924 das Siemens-Glaswerk Copitz in Betrieb. Das Werk produzierte Bauglas auf den von Friedrich Siemens entwickelten Glas- und Walzmaschinen.

Friedrich Siemens genoss bei seinen Mitarbeitern große Anerkennung, vielen galt er als Vorbild. Er verbesserte unter anderem die Lebensbedingungen der Arbeiter mit fabriknahen Werkswohnungen und Badeanstalten im Betrieb. Auch führte er eine Kranken- und Sterbekasse ein, um die Arbeiterfamilien zu unterstützen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Siemens-Werke Dresden, Freital und Pirna-Copitz 1948 in das Volkseigentum der DDR über. Fortan wurde in dem Pirnaer Betrieb - dem VEB Guß- und Farbglaswerke - Walzglas hergestellt und in rund 20 Länder exportiert. 1991 schließlich wurde das Copitzer Glaswerk stillgelegt.

Neues BSZ ging 1998 in Betrieb

Danach wandelte sich das einstige Industrie-Areal in einen Ort der Bildung. Am 29. August 1995 erteilte der Kreistag den Auftrag, ein neues Berufsschulzentrum in Form eines zweiflügeligen Hauptgebäudes zu bauen - auf dem Gelände des früheren Glaswerkes.

Zum Beginn des Schuljahres 1998/99 startete der Unterricht im neuen BSZ für Technik, im dem jährlich 2.000 Schüler ausgebildet werden sollten.

Daneben gab es noch das BSZ für Wirtschaft an der Siegfried-Rädel-Straße in Pirna. Dieser Gebäudekomplex war 1929 eröffnet worden und beherbergte seinerzeit eine Berufs- und eine Gewerbeschule sowie die Höhere Mädchenschule.

Doch Ende der 2000er-Jahre wirkten sich die geburtenschwachen Jahrgänge erheblich auf die Bildungslandschaft im Landkreis aus. So plante das Landratsamt 2012, die beiden Berufsschulen zu fusionieren und neu zu strukturieren.

Von der Berufsschule zum Kompetenzzentrum

Das nun aus zwei Standorten bestehende BSZ für Technik und Wirtschaft entwickelte sich in der Folge auch mit dem großen Angebot an Bildungsgängen und Schularten - Berufsschule, Berufsbildende Förderschule, Fachoberschule und Berufliches Gymnasium - zu einem regionalen Kompetenzzentrum, vernetzt mit vielen regionalen Partnern und zentraler Ort in der der regionalen Bildungslandschaft.

Ganz offiziell firmiert es nun unter dem Namen "Berufliches Schulzentrum Friedrich Siemens Pirna - Regionales Kompetenzzentrum für Technik, Wirtschaft, Gastronomie und Sozialwesen".

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