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Sächsische Schweiz: Kirnitzschtalbahn feiert 125 Jahre

Die Straßenbahn im Kirnitzschtal bei Bad Schandau feiert zu Pfingsten ihr 125-jähriges Bestehen. Gäste in passender Kleidung fahren an einem Tag gratis.

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Die Kirnitzschalbahn wird 125 Jahre alt. Das wird zu Pfingsten gefeiert.
Die Kirnitzschalbahn wird 125 Jahre alt. Das wird zu Pfingsten gefeiert. © Marko Förster

Am 28. Mai 1898 rollte die Kirnitzschtalbahn zum ersten Mal offiziell von Schandau bis zum Lichtenhainer Wasserfall. Die Fahrzeit verlängerte sich damals ungeplant auf 45 Minuten, weil der Wagen auf seiner Jungfernfahrt entgleiste. Seitdem hat die Straßenbahn einen schweren Brand (1927), der den gesamten Fahrzeugpark vernichtete, und mehrere Hochwasser überstanden.

Am Pfingst-Wochenende vom 27. bis 29. Mai wird das unter dem "Die Kirnitzschtalbahn - 125 Jahre sanfte Mobilität im Kirnitzschtal" gefeiert. Anlässlich des Jubiläums hat sich der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) etwas Besonderes ausgedacht: Alle Gäste, die am Pfingstsonntag (28. Mai) im Kleidungsstil der 1900er- bis 1920er-Jahre erscheinen, fahren an diesem Tag umsonst.

An allen Pfingsttagen werden die Museumswagen aus den Jahren 1926, 1928 und 1938 auf der Stecke unterwegs sein. Diese Schmuckstücke rollen in der Zeit von 10 bis 17 Uhr zusätzlich zum regulären Linienverkehr der Kirnitzschtalbahn.

Historischer Wagen aus Görlitz zu Gast

Als besondere Überraschung für alle Liebhaber historischer Straßenbahnen ist der Triebwagen 23 aus Görlitz im Kirnitzschtal zu Besuch. Dieser historische Wagen entspricht den beiden am 27. Juli 1927 verbrannten Triebwagen 8 und 9, die 1926 von der Waggonfabrik WUMAG Görlitz für die Kirnitzschtalbahn gebaut wurden.

Der Triebwagen 23 aus Görlitz entspricht den beiden am 27. Juli 1927 verbrannten Triebwagen 8 und 9 der Kirnitzschtalbahn.
Der Triebwagen 23 aus Görlitz entspricht den beiden am 27. Juli 1927 verbrannten Triebwagen 8 und 9 der Kirnitzschtalbahn. © RVSOE

Erste Überlegungen, das Kirnitzschtal mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zu erschließen, gehen auf das Jahr 1870 zurück. Zuvor hatten der Beginn der Dampfschifffahrt 1837 sowie die Verlängerung der Eisenbahnstrecke Dresden - Königstein bis Schandau (1850) und weiter bis Bodenbach (1851) die Voraussetzung geschaffen, das Elbsandsteingebirge für Ausflugsgäste zugänglich zu machen - zunächst für die wohlhabende Bevölkerung, später für jedermann.

Auch die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Schandau - Sebnitz - Neustadt und des neuen Bahnhofs in Schandau (1877) trugen dazu bei, dass die Reiselust wuchs. Zunächst war man für das Kirnitzschtal noch von einer Pferdebahn ausgegangen. Die Entscheidung für eine elektrisch betriebene Bahn fiel 1898. Am Pfingstsamstag wurde die Strecke "Schandau - Grosser Wasserfall" feierlich in Betrieb genommen.

Europaweit einzige Straßenbahn in einem Nationalpark

Heute gilt die Kirnitzschtalbahn als eines der beliebtesten Sonderverkehrsmittel im Verkehrsverbund Oberelbe. Sie ist fester Bestandteil des ÖPNV-Netzes in der Sächsischen Schweiz und die europaweit einzige Straßenbahn, die in einen Nationalpark einfährt.

Die meterspurige Bahn bedient das wildromantische Kirnitzschtal zwischen dem Bad Schandauer Kurpark und dem Lichtenhainer Wasserfall auf eingleisiger Strecke und begleitet den namensgebenden Fluss auf 7,8 Kilometern. In der Sommersaison ist das Quietschen ihrer Räder täglich im Halbstundentakt zu hören, im Winter wird es etwas ruhiger, und die Bahn verkehrt alle 70 Minuten. Ein Ticket kostet 7 Euro (3,50 Euro ermäßigt); die Tageskarte kommt 10 Euro, ermäßigt ebenfalls die Hälfte. (SZ)