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Waldbrand in der Sächsischen Schweiz: Einsatzkräfte dürfen gratis ins Geibeltbad

Die Stadtwerke Pirna verschenken 500 Gutscheine fürs Freibad. Die Aktion initiierten zwei Ehrenamtler. Auch für andere Annehmlichkeiten wird gesorgt.

Von Thomas Möckel
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Ines Pfeiffer (l.), Leiterin des Geibeltbades, und Martin Storch, Abschnittsleiter von den Johannitern: 500 Gutscheine fürs Freibad übergeben.
Ines Pfeiffer (l.), Leiterin des Geibeltbades, und Martin Storch, Abschnittsleiter von den Johannitern: 500 Gutscheine fürs Freibad übergeben. © Johanniter

Bei dem verheerenden Waldbrand in der hinteren Sächsischen Schweiz sind derzeit mehrere Hundert Einsatzkräfte vor Ort, direkt an der Löschfront, im Nachschub oder an der zentralen Koordinationsstelle am Feuerwehrdepot Bad Schandau. Täglich kämpfen viele Helfer bis zur Erschöpfungsgrenze, viele verzichten derzeit gänzlich auf Freizeit, manche sogar auf ihren Sommerurlaub. Das sommerlich heiße Wetter machte ihnen zusätzlich zu schaffen.

Doch nun können sich die Einsatzkräfte auf besondere Weise erfrischen, und das sogar kostenlos: Die Stadtwerke Pirna verschenken 500 Gutscheine für einen einmaligen Gratis-Besuch im Freibad des Geibeltbades. „Wir sagen danke“ ist auf den Tickets aufgedruckt, die Eintrittskarten sind ein Dankeschön an alle Einsatzkräfte für die Unterstützung bei der Brandbekämpfung in der Sächsischen Schweiz. Die Gratis-Tickets sind gültig bis zum 11. September 2022.

Die Aktion geht zurück auf eine Initiative von zwei Ehrenamtlern. Da ist auf der einen Seite Dana Storch, die sich ehrenamtlich beim Katastrophenschutz der Johanniter engagiert. Und da ist auf der anderen Seite der Pirnaer Stadtrat André Liebscher. Die beiden kennen sich noch aus der Zeit, als sie ehrenamtlich im Landratsamt halfen, Corona-Kontakte nachzuverfolgen. „Sie hat mich angerufen und mir gesagt, sie hätte eine tolle Idee, um den Einsatzkräften im Brandgebiet danke zu sagen“, sagt Liebscher. Ein Telefonat später stand das Projekt.

Eine Geste der Dankbarkeit

Liebscher telefonierte kurzerhand mit Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Kochan und stellte ihm die Idee vor. Kochan habe, so erzählt der Stadtrat, sofort zugesagt, kurzfristig 500 Gutscheine zu drucken. Innerhalb von 24 Stunden war das gesamte Projekt organisiert.

„Der Gutschein soll einfach eine nette Geste für die Einsatzkräfte sein“, sagt Liebscher. Dass, was die Menschen derzeit bei dem Einsatz leisteten, lasse sich gar nicht mit Dank aufwiegen. Aber der Gutschein sollte zumindest ein kleines Dankeschön sein.


Die Gutscheine sind nicht nur für die Feuerwehrleute, sondern für alle Einsatzkräfte, die in die Brandbekämpfung involviert sind und ohne die das gesamte System nicht so funktionieren würde, wie es gerade funktioniert. Ines Pfeiffer, Leiterin des Geibelbades, hat die Gutscheine inzwischen an Martin Storch übergeben.

Bratwürste vom Biomarkt und zwei Pools

Martin Storch ist der Mann von Gutschein-Initiatorin Dana Storch, auch er engagiert sich ehrenamtlich bei den Johannitern, zurzeit leitet er mit anderen den sogenannten Bereitstellungsraum 2 für den Löscheinsatz. Dieser Bereitstellungsraum ist am Beruflichen Schulzentrum des Landkreises in Pirna-Copitz eingerichtet. Hier laufen viele Fäden zentral zusammen, von diesem Ort aus wird vieles koordiniert.

Beispielsweise, so erzählt Martin Storch, kommen am BSZ die Einsatzfahrzeuge an, stehen dort in Bereitschaft oder werden von dort in den Einsatz gezogen. Die Helfer der Johanniter, seit Beginn der Brandkatastrophe im Einsatz, wissen immer, wo welches Fahrzeug gerade ist.

Im BSZ schlafen auch viele Einsatzkräfte, 200 Feldbetten sind dort aufgestellt. Die Johanniter versorgen die sich dort Ausruhenden mit Essen und lassen sich auch sonst einiges einfallen, um den harten Dienst zu erleichtern. „Unter anderem haben wir für die Helfer zwei Pools aufgestellt, in denen sie sich mal erfrischen können“, sagt Storch. Er ist seit elf Tagen im Einsatz, sein Arbeitgeber, die Fahrzeugelektrik Pirna, hat ihn ganz unkompliziert von Arbeit freigestellt, dafür ist er sehr dankbar.

Vieles läuft über private Kontakte, so konnte Storch unter anderem „MeinReal“ als Partner gewinnen. Der Supermarkt in Heidenau sponserte unter anderem 24 Kästen Wasser, jede Menge Socken, Ventilatoren und Müsliriegel für Einsatzkräfte. Und die Dresdner Bioladen-Kette „Vorwerk Podemus“, die auch einen Laden in Pirna betreibt, schenkt den Helfern einen großen Posten Bratwürste für einen gemeinsamen Grillabend.