Sebnitz
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Was passiert in der Traditionsgärtnerei?

In der Gärtnerei Gruschwitz in Neustadt geht es hinterm Bauzaun hoch her. Chefin Antje May erklärt, warum das so ist.

Von Anja Weber
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Erika Gruschwitz und Antje May vor dem einstigen Laden, der jetzt eine Baustelle ist.
Erika Gruschwitz und Antje May vor dem einstigen Laden, der jetzt eine Baustelle ist. © Steffen Unger

Antje May führt die 1912 gegründete Gärtnerei Gruschwitz im Neustädter Ortsteil Langburkersdorf bereits in vierter Generation. Mit so einem angestammten Familienunternehmen fühlen sich die Kunden auf jeden Fall verbunden. Und deshalb bleibt es auch nicht verborgen, dass in der Gärtnerei gebaut wird, gar der ehemalige alte eigentlich erste Laden abgerissen wird. In dem stand noch Erika Gruschwitz, die Oma von Antje May hinter dem Verkaufstisch. Und jetzt ist der Laden plötzlich weg.

Die Chefin erreichten in den letzten Wochen so einige Anfragen. Und deshalb hat sie sich entschieden, zu erklären, was hinter dem Bauzaun so los ist.

"Der alte Laden war baufällig, das Dach marode. Wir hätten alles komplett sanieren müssen, hätten aber nicht an Platz gewonnen", sagt Antje May. Und den braucht die Gärtnerei dringend, unter anderem auch wegen den Corona-Verordnungen und der Mindestabstände. 

Mehr Platz braucht das Team aber vor allem, um die Produkte zu präsentieren. Und das hängt auch wieder mit Corona zusammen. "Die  Kunden setzen wieder mehr auf Selbstversorger. Unsere Gemüsepflanzen haben nicht gereicht und auch die Obstbäume und Sträucher waren stark nachgefragt", sagt sie. Um mehr zu produzieren und zu präsentieren braucht es nun mal Platz.  Aber die Nachfrage steigt.  Und Antje May geht davon aus, dass dies auch so bleiben wird.

Hier entsteht eine moderne Verkaufsfläche vor allem für Stauden..
Hier entsteht eine moderne Verkaufsfläche vor allem für Stauden.. © Steffen Unger

Der neue Bereich wird mit Glas überdacht. Ein Drittel mehr Verkaufsfläche komme hinzu sagt sie. Und Antje May freut sich bereits, die Baumschulerzeugnisse ihrer sächsischen Kollegen in der neuen Halle besser in Szene setzen zu können. Natürlich liebäugelt sie auch damit, dass die Halle dann schon zur Adventsausstellung fertig ist. Die ist bekanntlich immer gut besucht.

 Um den Abstand auch wahren zu können, ist jeder Quadratmeter mehr Fläche ein zusätzlicher Gewinn.  Im Plan sei die Schau auf jeden Fall. Wie es dann organisert wird, dass soll noch geklärt werden. Aber auch Antje May spürt, dass die Kunden vorsichtiger bei Veranstaltungen geworden sind. Beim kürzlichen Heidefest zum Beispiel hätten es sogar noch ein paar mehr Besucher sein können.

Dennoch wappnet sich die Gärtnerei auf die verstärkte Nachfrage an Erzeugnissen mit Beginn der Saison 2021. So geht es sicherlich auch darum, mehr Gemüsepflanzen zu ziehen, damit am Ende auch mehr an die Kunden verkauft werden können. "Gemüsepflanzen waren sehr gut nachgefragt, ebenso unsere Kräuter", sagt sie. An die 20 verschiedene Kräuter werden in der Gärtnerei gezüchtet. All das braucht eben Platz. Und den schafft man sich jetzt.

Und Oma Erika Gruschwitz die über viele Jahre die Kunden im alten Ladengeschäft bedient hat,  freut sich natürlich, dass ihre Enkeltochter nicht nur das Geschäft fortführt, sondern auch noch in die Vergrößerung investieren kann. "Für mich wäre so ein Umbau natürlich nichts mehr. Bei den jungen Leuten ist das aber anders", sagt sie.

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