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Schweinehalter in Sachsen bangen um ihre Existenz

Die Coronakrise und die Schweinepest stellen die Bauern in Sachsen vor große Herausforderungen. Die Verluste sind hoch.

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Der Landesbauernverband hat sich besorgt über die Lage der Schweinehalter gezeigt.
Der Landesbauernverband hat sich besorgt über die Lage der Schweinehalter gezeigt. © dpa

Dresden. Der Sächsische Landesbauernverband (SLB) hat sich besorgt über die Lage der Schweinehalter im Freistaat gezeigt. Ihre Verluste seien deutlich höher als im Bundesdurchschnitt, sagte LSB-Präsident Torsten Krawczyk am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Bei einem durchschnittlichen deutschen Schwein liege der Verlust für den Landwirt bei 20 bis 30 Euro, in Sachsen seien es 50 bis 80 Euro. "Da können Sie sich vorstellen, dass die Bauern sagen: Wir hören auf", sagte Krawczyk.

Generell werde zwar immer weniger Schweinefleisch hergestellt. "Aber die Nachfrage bricht europaweit noch mehr ein", sagte Krawczyk. Hinzu kämen Probleme durch Corona und in Sachsen durch die Afrikanische Schweinepest (ASP). Tiere aus diesem Gebiet müssten zum Schlachten bis nach Schleswig-Holstein gebracht werden, weil es nur dort einen zertifizierten Schlachthof für Schweine aus dem ASP-Gebiet gebe, sagte Krawczyk. Dadurch seien die Transportkosten besonders hoch, und für die Tiere sei der Transport enormer Stress.

Überhaupt fehlten in Sachsen Schlachtkapazitäten für Schweine, sagte Krawczyk. Es gebe zwar eine Machbarkeitsstudie des Landesbauernverbands zur regionalen Schlachtung, diese dauere aber auch wegen bürokratischer Prozesse zu lange, sagte der LSB-Präsident.

Weitere Ausbreitung der Schweinepest

Der Verband kritisierte, dass das sächsische Landwirtschaftsministerium nicht genügend unternehme, um die Bauern angesichts der ASP und Corona zu unterstützen. "Wir brauchen sächsische Programme, die sächsische Schweinewirtschaft fördern" mahnte Krawczyk. Im Dezember habe das Ministerium eine "halbgare" ASP-Förderrichtlinie zur Aufgabe der Schweinehaltung mit bis zu 100 Tieren vorgelegt. Eine Begründung für die Begrenzung auf Betriebe dieser Größe habe es nicht gegeben.

Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in Sachsen weiter aus. Inzwischen ist der gesamte Landkreis Görlitz als gefährdetes Gebiet eingestuft worden. ASP ist eine ansteckende Erkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die für die Tiere fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Die Erkrankung könne direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter durch den Menschen in andere Gebiete übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich. (dpa)