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Schweinepest: Sachsen beklagt Desinteresse des Bundes

Lange lief die Tierseuche Afrikanische Schweinepest quasi unter dem Radar. Drei Bundesländer im Osten hatten neben Corona noch ein anderes Virus in den Griff zu bekommen.

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Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster deutscher Fall von ASP bei einem Wildschwein bestätigt. Seitdem stellte man Ausbrüche in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen fest.
Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster deutscher Fall von ASP bei einem Wildschwein bestätigt. Seitdem stellte man Ausbrüche in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen fest. © Carsten Rehder/dpa

Dresden. Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hat mangelnde Unterstützung des Bundes im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) beklagt. "Das ist eine nationale Aufgabe. Wir schützen mit unseren Maßnahmen auch Länder wie Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Bayern, damit die Schweinepest nicht zu ihnen kommt", sagte Köpping . Deshalb sei die unzureichende Unterstützung nicht gut. "Da muss es mehr Zusammenarbeit geben."

Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster deutscher Fall von ASP bei einem Wildschwein bestätigt. Seitdem stellte man Ausbrüche in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen fest.

In Sachsen gab es bis kurz vor Weihnachten 1.803 amtliche Nachweise. Der Landkreis Görlitz ist mit 1.266 Fällen betroffen, der Landkreis Bautzen mit 463 und der Landkreis Meißen mit 74.

Köpping: "Der Bund engagiert sich nicht ausreichend"

Köpping erinnerte an die von Sachsen ergriffenen Schutzmaßnahmen. Dazu zählen Zäune, die Suche nach verendeten Wildschweinen, die Reduzierung ihrer Bestände und ein Landeszentrum zur Bekämpfung der Tierseuche, das alle Maßnahmen koordiniert. Das alles habe dafür gesorgt, dass sich die ASP nicht schneller ausbreiten konnte.

"Ich halte es auch für einen großen Erfolg, dass es in Sachsen bislang keinen Eintrag des Virus in Bestände von Hausschweinen gab." Die Jäger versuchten, so viel wie möglich Schwarzwild zu schießen, um die Ausweitung der Tierseuche zu verhindern.

"Was uns ärgert ist: Der Bund engagiert sich bei diesem Thema nicht ausreichend. Das wird der Brisanz des Themas nicht gerecht. Aus Brüssel erhalten wir lediglich Vorgaben und sehen uns mit unrealistischen Erwartungshaltungen konfrontiert. Aber, und das ist lobenswert, es gibt eine Solidarität unter den Ländern, die sich nach einigem Kampf finanziell an den Kosten für den Zaunbau entlang der polnischen Grenze beteiligt haben. Sachsen hat in diesem Jahr bereits 18 Millionen Euro ausgegeben, auch im nächsten Jahr werden die Ausgaben nicht geringer, nur etwa eine Million Euro kamen bisher von der Europäischen Kommission zurück", sagte Köpping.

Krankheit für Schweine unheilbar

Notwendig ist aus Sicht von Köpping auch eine Überprüfung der bislang erfolgten Maßnahmen aus fachlicher Sicht. Dazu habe man auch schon in Brüssel bei der EU vorgesprochen. "Im Grunde geht es ja um einen Schutz der Hausschweine." Wenn man Wildschweine etwa durch eine Impfung besser schützen könne, müsste auch das Virus in den Griff zu bekommen sein.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Wildschweine und Hausschweine betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Für den Menschen sowie für andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend. (dpa)