Silbermond: "Wir sind nun mal eine Band aus Bautzen"

Ursprünglich waren zwei Konzerte der aus Bautzen stammenden Band Silbermond für den Sommer 2020 in Dresden angesetzt, um das Ende 2019 veröffentlichte Album „Schritte“ live zu feiern. Wegen der Pandemie wurden die Shows nach 2021 verlegt und schließlich erneut verschoben. Jetzt kann die Combo um Frontfrau Stefanie Kloß endlich tatsächlich auftreten. Das 1998 gestartete Unternehmen, das seit 2000 unter dem Namen Silbermond unterwegs ist, bislang mehr als sechs Millionen Tonträger verkaufte und somit zu den erfolgreichsten Pop-Acts Sachsen gehört, will auf der Filmnächte-Bühne richtig groß aufdrehen. Zudem verspricht Stefanie Kloß im Vorab-Interview noch ein paar Überraschungen.
Gleich zwei große Konzerte nach der Corona-Zwangspause – ist da die Aufregung größer als die schiere Vorfreude?
Die Aufregung ist schon groß, die Vorfreude aber riesig! Wir haben jetzt ja schließlich auch schon fast drei Jahre auf diese Konzerte gewartet.
Wie wird es sich anfühlen, plötzlich vor 12.000 Fans zu spielen?
Es sind ja sogar gleich zweimal 12.000 Menschen, die uns besuchen. Es wird aufregend, wir fühlen Dankbarkeit und haben unglaubliche Lust, zwei mega Heimspiele zu feiern!
Die aktuelle Single „Auf Auf“ wirkt wie geschaffen für diesen Moment, steht mit ihrem grundsätzlichen Optimismus zudem im Kontrast zur gegenwärtigen Stimmung. Nervt Sie die verbreitete Schwarzseherei?
Wir verstehen, wenn die Last der verschiedenen Krisen den Menschen zu schaffen macht. Wir spüren immer mehr, dass wir alle nicht einfach weiter machen können wie in den letzten Jahrzehnten. Der Song soll Mut machen, den Kopf zu heben und nach neuen Wegen und Lösungen zu suchen. Wir müssen das gemeinsam tun.

Woraus schöpfen Sie selbst derzeit Zuversicht?
Die allermeisten Menschen sehnen sich nach einem zufriedenen und glücklichen Leben. Ich bleibe dabei, das ist ein wunderbarer gemeinsamer Nenner und aus meiner Sicht auch der größte gemeinsame Nenner. Darauf muss man doch immer wieder aufbauen können. Wir Menschen brauchen einander und sollten uns immer wieder respektvoll und offen begegnen.
In „Auf Auf“ ist auch die Rede von „Augenringen von zwei verpennten Jahren“. Hat die Corona-Zwangspause die Band tatsächlich lahmgelegt?
Wir konnten keine Konzerte, keine Tourneen spielen und haben wie alle Menschen Abstand gewahrt. Wir haben versucht, digital zum Beispiel mit unserer „Wäbshow“, aber auch mit neuen Liedern, den Kontakt zu unseren Fans zu halten. Aber wir leben heute als Band in einer privilegierten Situation – es war und ist für sehr viele Menschen viel härter als für uns.
Testen Sie bei den Dresdner Konzerten neue Stücke? Oder fokussieren Sie sich auf bewährtes Material?
Wir testen keine Songs in Dresden. Aber für unsere Heimspiele wollen wir natürlich auch immer etwas Besonderes mitbringen. Die Fans können also mit ein paar Überraschungen rechnen.
2019 haben Sie mit der Single „Mein Osten“ schon einmal die gesellschaftliche Situation in Sachsen thematisiert. Sehen Sie eine positive Entwicklung oder könnten Sie manchmal an der alten Heimat verzweifeln?
Sowohl als auch. Ich mache mir immer wieder bewusst, dass die allermeisten Menschen in einer freien und offenen Gesellschaft leben wollen, und wünsche mir für die Zukunft sehr, dass wir alle dafür gemeinsam eintreten, wann und wo immer es notwendig ist.
Wäre es aus rein kommerzieller Sicht vielleicht besser, eine Band aus Berlin als eine aus Bautzen zu sein?
Das mag sein. Aber wir sind und bleiben nun mal eine Band aus Bautzen.
Was ist, abgesehen vom Konzert selbst, das Wichtigste für euch bei einer Fahrt nach Sachsen? Etwas, worauf Sie nie verzichten.
Wenn wir noch mit dem Auto unterwegs sind, ist es die Fahrt über die Friedensbrücke hinein nach Bautzen.
Werden die kompletten Familien am Elbufer dabei sein?
Ja, das werden sie.
Welche Projekte stehen demnächst bei Silbermond an?
Unsere Heimspiele. Wir sind auf jeden Fall voller großer Pläne. Deshalb unser Tipp an alle Fans: Haltet Augen und Ohren offen!
Das Interview führte Andy Dallmann.
- Die Dresden-Konzerte: Silbermond spielen am 12. und 13. August jeweils ab 19.30 Uhr auf dem Areal der Filmnächte am Elbufer. Support ist Egon Werler. Restkarten gibt es an der Abendkasse.