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Spendenfreude der Sachsen trotz Krise ungebrochen

Gemeinnützige Organisationen sind bei ihrer Arbeit auf Spenden angewiesen. Trotz steigender Lebenshaltungskosten und Inflation ist der Spendenfluss bisher in Sachsen nicht abgerissen.

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Die Spendenfreude der Sachsen für gemeinnützigen Zwecke hat trotz Krisen bisher nicht nachgelassen.
Die Spendenfreude der Sachsen für gemeinnützigen Zwecke hat trotz Krisen bisher nicht nachgelassen. © dpa/Jens Kalaene

Dresden. Auch bei steigenden Preisen, Inflation und Energiekrise hat die Spendenfreude der Sachsen für gemeinnützigen Zwecke bisher nicht nachgelassen.

"Aus unserer Sicht können wir aktuell keine Effekte feststellen, die das Spendenverhalten eintrüben" sagte der Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Sachsen Kai Kranich bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Für die DRK-Auslandsarbeit, aber auch für Projekte in Sachsen oder für den Katastrophenschutz würden die Menschen aus Sachsen seit 2019 jährlich zwischen 220.000 und 255.000 Euro spenden. "Menschen spenden, wenn es einen Anlass gibt und den gab es in den vergangenen Jahren leider mehr als genug", sagte Kranich.

Bei der Dresdner Hilfsorganisation Arche Nova sind viele Spenden für Projekte in der Ukraine eingegangen. "2022 haben sich die Spenden verglichen mit dem Jahr davor fast verdoppelt. Viele der Spenden sind direkt für die Ukraine bestimmt", sagte der Geschäftsführer des Vereins, Mathias Anderson. Jetzt sei vor allem die Winterhilfe wichtig. Von dem Geld werde den Menschen neben Lebensmitteln warme Kleidung, Decken, Heizgeräte und Haushaltsutensilien gebracht.

In Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern werde auch versucht, vor allem älteren Menschen in den umkämpften Gebieten bei Donezk zu helfen, die nicht flüchten könnten. Im Norden des Landes würden Gebäude wieder instand gesetzt, die nur leicht beschädigt seien. "Dass so viele Menschen trotz Energiekrise und Inflation unsere Projekte in der Ukraine und auch in anderen Krisenregionen weltweit unterstützen ist nicht selbstverständlich", so Anderson.

"Die Spendenbereitschaft für die kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe ist ungebrochen hoch", bestätigte Marius Zippe vom Diakonischen Werk der evangelischen Kirche. Es werde jedoch beobachtet, dass kleinere Spendensammlungen stark im Schatten der großen Hilfswerke stünden. So seien in Sachsen in der Vergangenheit für die Aktion "Hoffnung für Osteuropa" gut 20 000 Euro jährlich gesammelt worden. 2022 werde der Erlös für ein Projekt in Rumänien jedoch deutlich niedriger ausfallen.

Bei der Diakonie Katastrophenhilfe sei das Ergebnis 2022 vor allem wegen des Krieges in der Ukraine deutlich gestiegen. Bundesweit seien mehr als 65 Millionen Euro an Spenden eingegangen und auch in Sachsen sei die Spendenbereitschaft sehr hoch. Die mehr als 1,1 Millionen Euro an Privatspenden und Kirchgemeindekollekten würden 2022 voraussichtlich deutlich übertroffen.

Auch bei Brot für die Welt sei die Spendenbereitschaft hoch. "Das gilt insbesondere für die Privatspenden", sagte Zippe. 2021 erhielt Brot für die Welt vom Gebiet der sächsischen Landeskirche gut zwei Millionen Euro an Privatspenden und Kirchgemeindekollekten. Die Kirchgemeinde-Kollekten seien seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor allem wegen der damit verbundenen Einschränkungen bei den Kirchenbesuchen deutlich eingebrochen. Es sehe aber so aus, als ob die Kollekten 2022 wieder angestiegen seien, auch wenn sie noch nicht das Niveau von vor Corona erreichten.

"Das Spendenaufkommen war 2022 verglichen mit 2021 zwar rückläufig, das hat sich aber nicht gravierend ausgewirkt. Denn 2021 war ein unerwartet überdurchschnittlich gutes Spendenjahr", sagte der Geschäftsführer des Sonnenstrahl e.V. Dresden, Falk Noack. Der Förderkreis kümmert sich um krebskranke Kinder und Jugendliche. "Vermutlich hatten viele Menschen während der Coronazeit mehr Ruhe und Muße, sich mit unserer Arbeit zu beschäftigen, und haben am Ende eine Spende überwiesen", sagte Noack. Zwar seien die Großspenden von Firmen niedriger ausgefallen. Dafür habe es von den Menschen viele Kleinspenden gegeben. Der Verein plane ein neues Projekthaus und sei bei dessen Finanzierung in den nächsten Jahren auch auf Spenden angewiesen. "Wie sich die Energiekrise, der Ukrainekrieg und die Inflation künftig auswirken, bleibt abzuwarten." (dpa)