Leben und Stil
Merken

Spritpreise in Sachsen auf Rekordhöhe - was bedeutet das für Autofahrer?

Nie zuvor sind die Spritpreise in Sachsen so stark gestiegen wie derzeit. Wie viel Autofahrer im Jahr draufzahlen könnten und ob man sein Auto auch mit Rapsöl tanken kann - ein Überblick.

 6 Min.
Teilen
Folgen
In Sachsen sind die Spritpreise in den vergangenen Tagen weiter und weiter in die Höhe geschossen. Was das für Autofahrer bedeutet.
In Sachsen sind die Spritpreise in den vergangenen Tagen weiter und weiter in die Höhe geschossen. Was das für Autofahrer bedeutet. © Sven Hoppe/dpa

Der Krieg in der Ukraine treibt die Spritpreise in nie gekannte Höhen. In nur einer Woche hat sich Diesel um fast 40 Cent verteuert.

Binnen eines Tages legte der Dieselpreis um weitere 11,8 Cent zu, wie der ADAC am Donnerstag mitteilte.

Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Mittwochs kostete der Kraftstoff 2,268 Euro pro Liter. Erst am Montag hatte er erstmals die Grenze von zwei Euro durchbrochen.

Bei Super E10 ist der Anstieg etwas geringer: Am Mittwoch kostete der Kraftstoff 2,174 Euro pro Liter, das sind 7,1 Cent mehr als einen Tag zuvor.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben die Spritpreise extrem zugelegt. Vor dem russischen Angriff hatte E10 noch bei 1,750 Euro je Liter gelegen, Diesel bei 1,663 Euro.

Doch was treibt die Preise, wie liegen sie im historischen Vergleich, wie stark profitiert der Staat und wie gehen andere Länder mit dem Spritpreis-Schock um?

In diesem Text:

  • Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?
  • Profitiert der Staat von steigenden Spritpreisen?
  • Was treibt den Spritpreis?
  • Wie liegt der Spritpreis im historischen Vergleich?
  • Wie viel zahlen Autofahrer im Jahr mehr?
  • Wie steht es in der Debatte um Entlastungen der Autofahrer?
  • Kann man sein Dieselauto auch mit billigerem Heizöl oder Rapsöl aus dem Supermarkt betanken?
  • Ab wann lohnt sich die Fahrt zum Tanken nach Polen und Tschechien?

Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?

Ein großer Teil sind Steuern und Abgaben: Die Energie- bzw. Mineralölsteuer macht bei Superbenzin 65,45 Cent pro Liter aus, bei Diesel sind es 47,07 Cent.

Dazu kommt die Mehrwertsteuer - aktuell 33,6 Cent bei Super E10 und 34,3 Cent bei Diesel - und die CO2-Abgabe, die - je nach Biospritanteil - mit weiteren etwa sieben Cent pro Liter zu Buche schlägt. Insgesamt gehen derzeit also bei Diesel rund 89 Cent pro Liter an den Staat, bei E10 knapp 106.

Einen großen Teil des Spritpreises machen Steuern und Abgaben aus.
Einen großen Teil des Spritpreises machen Steuern und Abgaben aus. © Grafik: R. Mühlenbruch, Redaktion: I. Kugel, Foto: dpa Grafik

Der restliche Preis - also bei Diesel rund 126 und bei Benzin rund 104 Cent pro Liter - entfallen unter anderem auf den Preis für die Rohstoffe, Kosten für Raffinerie, Transport und Vertrieb sowie die Gewinne der beteiligten Unternehmen. Den aktuell größten Posten dürften dabei die Produktkosten einnehmen.

Profitiert der Staat von steigenden Spritpreisen?

Die Energie- bzw. Mineralölsteuer sowie der CO2-Preis bleiben konstant, die Mehrwertsteuer steigt aber mit den Spritpreisen.

Der aktuelle Anstieg von 39,4 Cent pro Liter Diesel binnen einer Woche sorgt dafür, dass der Staat pro verkauftem Liter Diesel 6,3 Cent mehr einnimmt.

Das Plus von 27,6 Cent bei Benzin hebt die Einnahmen des Staates aus der Mehrwertsteuer um 4,4 Cent pro Liter. Sollte wegen der hohen Spritpreise weniger getankt werden, könnte der Effekt schwinden.

Was treibt den Spritpreis?

Haupttreiber des bisherigen Anstiegs an der Zapfsäule sind die Ölpreise, die im Zuge des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland nach oben schnellten.

Der starke Dollar verstärkt den Effekt, da Öl in Dollar gehandelt wird und deutsche Käufer in Euro bezahlen. Hinzu kommt die ungewöhnlich starke Nachfrage nach Heizöl.

Schon vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine waren die Spritpreise in Deutschland auf Rekordhöhe gestiegen.