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Jähes Ende für sächsisches Sex-Projekt für Behinderte

Das Sexleben von Behinderten ist ein Tabu. Ein einzigartiges Projekt in Sachsen setzte sich für die Begleitung und Beratung von Menschen ein, die sich nicht frei ausleben können. Nun wurde es gestoppt.

Von Henry Berndt
 10 Min.
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"Die Welt verändert und jetzt arbeitslos": Der Sexualpädagoge Paul Berthold ist frustriert, will sich aber weiter für die Rechte von Behinderten stark machen.
"Die Welt verändert und jetzt arbeitslos": Der Sexualpädagoge Paul Berthold ist frustriert, will sich aber weiter für die Rechte von Behinderten stark machen. © Ronald Bonß

Die Klingel ist schon abgebaut. Drinnen im Büro packt Paul Berthold die letzten Kisten zusammen, gefüllt mit Infomaterial, Kondomen und Plüschpenissen. Hund Piko liegt gelangweilt in der Ecke. Ansonsten ist hier nur ein Schreibtisch mit Laptop und Monitor übrig geblieben. Im großen Kalender an der Wand gegenüber endeten die Einträge Ende Juni. Paul ist wütend, er spricht schnell. "Das ist doch Irrsinn", sagt der Mann mit den lila und gelb gefärbten Haaren und dem dicken Ring in der Nase und zeigt –¨mal gar nicht pädagogisch wertvoll – zwei Stinkefinger. Es sind Pauls letzte Arbeitstage für den Verein Pro Familia. Der Sexualpädagoge wird jetzt arbeitslos. Seine Kollegen sind längst alle weg.

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