Sachsen
Merken

Mit Sohn Gustav entspannt auf der Familientour

Beim SZ-Fahrradfest gab es sechs unterschiedliche Touren. Wir haben die Kruschel-Tour für die ganz Kleinen durchs Dresdner Zentrum begleitet.

Von Johann-Christoph Landgraf
 4 Min.
Teilen
Folgen
Robin Ulrich und sein Sohn Gustav stehen am Start der Kruschel-Tour. Fotos: Ronald Bonß
Robin Ulrich und sein Sohn Gustav stehen am Start der Kruschel-Tour. Fotos: Ronald Bonß © ronaldbonss.com

Der Countdown läuft. Im Startbereich des diesjährigen SZ-Fahrradfestes tummeln sich voller Vorfreude über dreihundert Fahrradfahrer und warten darauf, dass es losgeht. PSR-Moderatorin Henriette Fee Grützner zählt von zehn abwärts. Und dann fällt der Startschuss. Die Teilnehmer der fünf Kilometer langen Kruschel-Tour setzen sich laut klingelnd in Bewegung.

Unter ihnen ist auch Robin Ulrich, Professor an der Hochschule für Technik und Wissenschaft Dresden. Der begeisterte Sportler hat sich in den vergangenen Jahren bereits an längeren Strecken versucht. Heute lässt er es entspannter angehen. Gemeinsam mit seinem Sohn Gustav freut er sich darauf, an der gemütlichen Familientour durch die Dresdner Altstadt teilzunehmen.

Für Sohn Gustav ist es noch etwas früh am Morgen. Dennoch freut sich auch der Vierjährige, der erst kürzlich Fahrradfahren gelernt hat, auf die Tour.

Robin Ulrich mit seinem Sohn kurz vor dem Start der Kruschel-Tour an der Pieschener Allee.
Robin Ulrich mit seinem Sohn kurz vor dem Start der Kruschel-Tour an der Pieschener Allee. © ronaldbonss.com

Gestartet wird in diesem Jahr in der Pieschener Allee. Hier können sich die Teilnehmer auch ihre Starter-Pakete abholen. Die etwa 4.000 Tüten enthalten alles, was man für eine längere Fahrradtour braucht. Einen Apfel, eine Banane, zwei Knackwürste und ein kleines Stück Kuchen – wenn die Motivation mal nachlassen sollte.

Mit einem originellen Fahrrad nahm Jörg Konrad am Fahrradfest teil.
Mit einem originellen Fahrrad nahm Jörg Konrad am Fahrradfest teil. © ronaldbonss.com

Für besonderes Aufsehen auf dem abgegrenzten Platz sorgt das Fahrrad von Jörg Konrad. Die Konstruktion aus Holz, Metall und Gummi begeistert viele Beobachter. „Zwar hat das Gefährt einen großzügigen Wendekreis, aber ansonsten macht das Fahren damit zu 100 Prozent Spaß“, sagt der 52-Jährige. Erstanden hätte er es von einem Tüftler der jedes einzelne Teil des futuristisch anmutenden Zweirads selbst entwickelt und hergestellt hat. Besonders auffällig: Das Rücklicht ist aus einer alten Nähmaschinenlampe gefertigt.

Für derlei Spielereien könnte sich wahrscheinlich auch Fahrradmonteur André Reichelt begeistern. Gemeinsam mit seinen drei Kollegen unterhält er eine mobile Fahrradwerkstatt am Rande des Platzes. Sie stehen bereit, wenn Luft auf dem Reifen fehlt, die Bremsen nicht richtig funktionieren oder die Kette geölt werden muss. „Manche haben ihr Fahrrad ein dreiviertel Jahr nicht mehr benutzt. An der SZ-Tour wollen sie dann trotzdem teilnehmen. Wenn ihnen dann hier auffällt, dass der Reifen am Schutzblech streift, dann kommen Sie zu uns“, erklärt der 38-jährige Quereinsteiger.

Fahrradmechaniker Andre Reichelt
Fahrradmechaniker Andre Reichelt © ronaldbonss.com

Für all diejenigen, die es nicht mehr zurück zum Reparatur-Zelt schaffen, sind mobile Pannenteams im Einsatz. Diese schließen sich den Radfahrern an und kümmern sich um all diejenigen, die liegen bleiben. Dabei schaffen sie es, einen platten Reifen innerhalb von zehn Minuten zu reparieren. Keine schlechte Zeit.

Hauptorganisatorin des gesamten Spektakels ist Susann Puschke. Angesichts des verpassten Jubiläums im letzten Jahr ist die 51-Jährige sehr froh, dass die Touren in diesem Jahr wieder stattfinden können. „Ich freue mich natürlich für das ganze Team, die da wirklich in den letzten Wochen und Monaten hart gearbeitet haben.“ Zwar haben sich in diesem Jahr mit nur knapp 3.200 Teilnehmern deutlich weniger angemeldet als in den Jahren davor, doch fanden diese Veranstaltungen auch nicht unter Corona-Bedingungen statt. Ein Umstand, der Susann Puschke an diesem Morgen besonders erleichtert hat: Der angekündigte Regen ist ausgeblieben, und alle Teilnehmer können die Touren ohne Regencape angehen.

Familie Meinhardt nahm an der AOK Plus Tour teil.
Familie Meinhardt nahm an der AOK Plus Tour teil. ©  Christian Juppe

Am Dresdner Altmarkt werden alle Teilnehmer mit viel Jubel von den Zuschauenden begrüßt. Ein Team von Freiwilligen verteilt unter großem Beifall die Medaillen des diesjährigen SZ-Fahrradfestes.

Unter den glücklichen Ankömmlingen ist auch der 64-jährige Roland Erik. Gemeinsam mit dem fünfjährigen Enkel Tim hat er ebenfalls die Kruscheltour hinter sich gebracht. Die beiden sehen entspannt aus. „Wir haben uns im Vorfeld nicht besonders vorbereitet, wir fahren viel Fahrrad und dachten uns, die fünf Kilometer schaffen wir auch so.“ Dennoch ist Tim mächtig stolz auf die Medaille und hat vor, seinen Namen auf die Plakette gravieren zu lassen.