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SZ-Leser spenden eine Million Euro für Flutopfer

Tausende beteiligen sich an der Lichtblick-Aktion „Sachsen gibt zurück“. So hohe Schäden gab es in Deutschland noch nie.

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Ein von der Flut völlig zerstörtes Haus steht am Ufer der Ahr in Insul.
Ein von der Flut völlig zerstörtes Haus steht am Ufer der Ahr in Insul. © Boris Roessler/dpa

Dresden. Sechs Wochen nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands sind bei der Stiftung Lichtblick inzwischen über eine Million Euro an Spenden eingegangen. Unter dem Motto „Sachsen gibt zurück“ hatte die von der Sächsischen Zeitung initiierte Stiftung dazu aufgerufen, den Betroffenen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu helfen – so wie den Sachsen bei früheren Hochwasser 2002 und 2013 geholfen wurde.

Von insgesamt 8.138 Spendern kamen so bis zum Mittwoch 1.006.700,21 Euro zusammen. „Wir sind überwältigt und dankbar für dieses Zeichen der Leser. Es ist ein Symbol für die uneigennützige Solidarität und das Mitgefühl der Sachsen, das nicht nur den Menschen vor der eigenen Haustür gilt“, so Katerina Lohse, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lichtblick.

Das Geld wird in Zusammenarbeit mit Zeitungsverlagen in den Katastrophengebieten an Hilfsbedürftige verteilt. Dies sind die Rhein-Zeitung in Koblenz, die Aachener Nachrichten, der Westfalenpost in Hagen und der Wochenkurier-Verlag in Monschau. „Die Verantwortlichen vor Ort sind sehr dankbar für die Hilfen aus Sachsen“, so Katerina Lohse. „Bisher wurden dort eher Kleinstbeträge als Soforthilfe vergeben. Nun hat man sich über Kriterien der Vergabe größerer Hilfen geeinigt. Das Geld aus Sachsen nun vor allem an schwerer betroffene private Haushalte vergeben.“

Mit Tränen in den Augen steht Bernd Gasper an der Hauptstraße in Altenahr und blickt auf die Trümmer seines von der Flut zerstörten Elternhauses. Mittlerweile hat ihm ein Gutachter den Abriss des Gebäudes empfohlen.
Mit Tränen in den Augen steht Bernd Gasper an der Hauptstraße in Altenahr und blickt auf die Trümmer seines von der Flut zerstörten Elternhauses. Mittlerweile hat ihm ein Gutachter den Abriss des Gebäudes empfohlen. © Boris Roessler/dpa

Versicherungen werden nur für einen Teil der Schäden haften. Die Flutkatastrophe Mitte Juli hat nach Angaben des Branchenverbandes GDV bislang Versicherungsschäden von rund sieben Milliarden Euro verursacht und damit mehr als bisher erwartet. Aktuell gehen die Versicherer von etwa 250.000 Schadenfällen aus – rund 200.000 an Häusern, Hausrat und Betrieben und bis zu 50.000 an Kraftfahrzeugen. Es ist laut GDV die historisch schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland. Die Schäden liegen den Angaben zufolge über denen der Hochwasser im August 2002 (4,75 Milliarden Euro) und im Juni 2013 (2,25 Milliarden) sowie dem Orkan „Kyrill“ (3,6 Milliarden).

Sachsen wird 700 Millionen Euro beitragen

Der Bundestag hat unterdessen am Mittwoch erstmals über das Gesetz zu Staatshilfen für die Opfer der Flutkatastrophe beraten. Es sieht vor, dass Bund und Länder bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, um die Schäden durch Starkregen und Hochwasser insbesondere in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Sachsen zu beseitigen.

Die Länder sollen ihren Anteil an den Hilfen über 30 Jahre beim Bund abstottern. Sachsen wird laut Staatskanzlei rund 700 Millionen Euro zum Flutfonds beitragen. Der Fonds soll am 7. September durch den Bundestag beschlossen werden, der Bundesrat voraussichtlich drei Tage später darüber entscheiden. (SZ)

Spenden sind weiterhin möglich:

Ostsächsische Sparkasse Dresden
Stichwort: „Sachsen gibt zurück“
IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74
www.lichtblick-sachsen.de