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In Sachsens Pflegeheimen gibt's nun Telemedizin

Visite per Laptop, Videokonsil oder Katheterwechsel unter Anleitung des Arztes: Ein Modellprojekt mit Telemedizin wird nun für ganz Sachsen ausgeweitet.

Von Kornelia Noack
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Eine Pflegerin legt einer Heimbewohnerin bei einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an. Das überträgt die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt.
Eine Pflegerin legt einer Heimbewohnerin bei einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an. Das überträgt die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt. © Marius Becker/dpa

Bewohner in sächsischen Pflegeeinrichtungen können jetzt telemedizinisch betreut werden. Ein Modellprojekt, das bislang auf vier Heime im Erzgebirge begrenzt war, wird jetzt auf den gesamten Freistaat ausgeweitet.

Im ärztlichen Auftrag könne besonders geschultes Pflegepersonal Wunden versorgen, Blut abnehmen, impfen oder Katheter wechseln, teilten die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) und die Techniker Krankenkasse (TK) am Dienstag in Dresden mit.

So könne auch die Visite per Laptop, PC oder Smartphone elektronisch durchgeführt werden, ohne dass Patienten ihr gewohntes Umfeld verlassen müssten. In die Konsultation mit dem Hausarzt könnten je nach Bedarf Fachärzte einbezogen werden.

Entlastung in ländlichen Regionen

Das Delegieren ärztlicher Leistungen entlaste vor allem in ländlichen Regionen die Praxen, sagte Alexander Krauß, Leiter der TK-Landesvertretung. Fahrtzeiten würden entfallen. Das Modellprojekt mit Telekonsultationen zur haus- und fachärztlichen Betreuung Pflegebedürftiger war 2019 in Marienberg und Weißwasser initiiert worden.

Möglich wurde es durch einen Vertrag der gesetzlichen Krankenkassen in Sachsen mit der KSV. Deren Chef Klaus Heckemann sprach von einer „sinnvollen Ergänzung“ speziell in Regionen mit ohnehin meist geringer Arztdichte. „Als langjährig in Pflegeheimen tätiger Arzt kann ich es nur befürworten, dass ausgewählte medizinische Leistungen unter Aufsicht des Arztes an dafür qualifizierte Pflegefachkräfte delegiert werden, um so ärztliche Ressourcen zum Wohl der Patienten einzusetzen“, sagte Heckemann.

Schnelle und unkomplizierte Untersuchung

Heiko Schönherr-Hempel ist Leiter der Pflegeeinrichtung Katharinenhof Wohnpark in Warmbad. Es ist eines der vier Heime, die Teil des Pilotprojektes waren. Er sieht nach der mehrjährigen Testphase besonders in der schnellen und unkomplizierten Untersuchung der Bewohner per Video einen großen Vorteil.

„Damit wird es für Ärzte und auch für Patienten einfacher. Der Arzt muss seine Praxis nicht extra verlassen, und unsere Heimbewohner können vor Ort in Anwesenheit einer Pflegefachkraft den Arzt konsultieren“, so Schönherr-Hempel.