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Verdacht auf sexuellen Übergriff: Seelsorger vom Dienst freigestellt

Einem Seelsorger des katholischen Bistums Dresden-Meißen werden sexuelle Übergriffe auf Jugendliche vorgeworfen. Er wurde seines Dienstortes verwiesen. Die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet.

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Ein neuer mutmaßlicher Missbrauchs-Fall erschüttert das katholische Bistum Dresden-Meißen.
Ein neuer mutmaßlicher Missbrauchs-Fall erschüttert das katholische Bistum Dresden-Meißen. ©  Symbolbild: dpa

Dresden. Wegen des Verdacht auf sexuelle Übergriffe gegenüber Jugendlichen ist ein Seelsorger des Bistums Dresden-Meißen vom Dienst freigestellt worden. Das teilte das katholische Bistum am Montag mit.

Bischof Heinrich Timmerevers habe entschieden, den Seelsorger bis zum Abschluss des Untersuchungsverfahrens von seinem Dienstort abzuziehen. Auch die Staatsanwaltschaft wurde informiert.

Mehrere Pfarreien, in denen der Seelsorger eingesetzt war, wurden bereits am Wochenende informiert. Die Bistumsleitung ruft dazu auf, von Vorverurteilungen abzusehen. Betroffene oder Mitwisser sexueller Übergriffe werden gebeten, sich an die Ansprechpartner im Bistum zu wenden.

Damit gibt es nach Bistumsangaben bisher insgesamt 30 solcher Verdachtsfälle seit 1945, der bekannteste ist der in der St. Georg-Gemeinde in Heidenau (Sächsische Schweiz). Deren früherer und sehr beliebter Pfarrer Herbert Jungnitsch (1898-1971) soll sich in mehreren Fällen der sexualisierten und körperlichen Gewalt bis zum schweren Kindesmissbrauch schuldig gemacht haben.

Der Seelsorger ist laut aktueller Statistik der 20. Kleriker unter den Beschuldigten, dazu kommen acht Laien. Sechs der mutmaßlichen Täter waren bei Bekanntwerden schon gestorben. Insgesamt gibt es bisher 30 Verdachtsfälle im Bistum. Acht von bisher neun Strafverfahren wurden eingestellt, eines ist noch offen, in vier Fällen fehlten Anhaltspunkte dafür. Fast zwei Drittel der insgesamt 56 Opfer waren männlich, 21 weiblich. Die meisten der bekannten Taten datieren aus den 1970er Jahren, viele aus den 1960er und 1980er Jahren. (SZ/mxh)