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Weniger Bahnen im VVO: Weitere Strecken-Kürzungen um Dresden angekündigt

Der Bahn fehlen Fahrer, deshalb sind immer mehr Züge in und um Dresden ausgefallen. Der Verkehrsverbund Oberelbe will nun zehn Prozent der Fahrten von vornherein streichen - und gibt weitere Einschränkungen bekannt.

Von Maximilian Helm & Verena Belzer
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Zehn Prozent Zugausfälle bei der DB Regio im September: Wegen des akuten Lokführermangels kündigt der VVO nun einen neuen, ausgedünnten Fahrplan an.
Zehn Prozent Zugausfälle bei der DB Regio im September: Wegen des akuten Lokführermangels kündigt der VVO nun einen neuen, ausgedünnten Fahrplan an. © Marion Doering

Dresden. Wegen des akuten Personalmangels dünnt der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) seinen Fahrplan aus. In den vergangenen Wochen waren immer wieder Regionalzüge und S-Bahnen rund um Dresden ausgefallen. Um diese Ausfälle für die Fahrgäste zumindest planbar zu machen, werden nun mehrere Linien reduziert. Das betraf ab dem 19. September zunächst die S1, die S2 und die S3.

Ab dem 26. September kommen der RB33 und die S8 hinzu. Um zehn Prozent will der VVO den Verkehr in der Region reduzieren.

"Uns ist wichtig, dass der Fahrplan planmäßig ausgedünnt wird", erklärt VVO-Pressesprecher Christian Schlemper. "Dann gibt es keine bösen Überraschungen mehr am Gleis, wenn der Zug unerwartet nicht kommt. Die Zuggäste müssen planbar, sicher und zuverlässig von A nach B kommen."

Weniger Züge im VVO: Diese Linien sind betroffen

Seit Montag, dem 19. September entfallen im Berufsverkehr mehrere Fahrten auf der Linie S1 zwischen Pirna und Meißen, sodass die Bahn nur alle 30 Minuten fährt.

Die Linie S2 verkehrt an Wochenenden nur im Stundentakt und nur zwischen Dresden Flughafen und Dresden Hauptbahnhof, der Abschnitt nach Pirna entfällt.

Die Linie S3 wird auf den Abschnitt Dresden Hauptbahnhof – Tharandt gekürzt. Zwischen Tharandt und Freiberg entfallen die Züge, die Fahrgäste sind angehalten, die Linien RE 3 und RB 30 zu nutzen.

Ab Montag, dem 26. September entfallen auf der Linie S8 nach Kamenz nachmittags die Verstärkerfahrten.

Die Züge der Regionalbahn 33 fahren nur noch zwischen Dresden-Neustadt und Ottendorf-Okrilla Süd, von dort aus mit dem Bus nach Königsbrück weiter. Ausgenommen sind einige Verbindungen zu Pendlerzeiten.

Die betreibende DB Regio hat angekündigt, einige der verkehrenden Züge zu verlängern, um mehr Sitzplätze zu schaffen.

Insbesondere die Kurzfristigkeit und die zunehmende Zahl der Ausfälle auf immer mehr Strecken der S-Bahn und im VVO-Dieselnetz hatte den Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) veranlasst, die Leitung der DB Regio zu einem außerordentlichen Gespräch einzubestellen. "Wir erwarten einen Fahrplan ohne täglich neue Überraschungen, auf den die Fahrgäste sich verlassen können", sagte Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO. "Wir haben daher mit der DB Regio vereinbart, dass sie ihr Angebot im VVO um etwa zehn Prozent reduziert, dass dann aber stabil gefahren werden kann."

Ehlen sagte weiter, die aktuelle Situation sei völlig kontraproduktiv für eine Verkehrswende. Er erwarte von der zuständigen DB Regio Südost, die Ausbildung von neuem Personal zu intensivieren, um die Lücken rasch zu schließen.

Fahrgäste in Sachsen sind seit Wochen genervt

"Bei der Übernahme des VVO-Dieselnetzes im Dezember vergangenen Jahres konnte die DB Regio deutlich weniger Triebfahrzeugführer vom alten Betreiber übernehmen als zum Betrieb dieses Netzes notwendig sind", sagt VVO-Pressesprecher Christian Schlemper auf Nachfrage von Sächsische.de. Hinzu kommt laut VVO-Auskunft ein hoher Krankenstand bei der DB Regio.

Auch habe sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten deutlich anspruchsvoller entwickelt als angenommen. Wegen des Personalmangels gehe die DB Regio deshalb dazu über, offene Stellen in einem noch größeren Maße als bisher mit Quereinsteigern zu besetzen. "Nur die können dann auch nicht von heute auf morgen anfangen zu arbeiten", erklärt Schlemper.

Viele Fahrgäste waren in den vergangenen Wochen bereits genervt. "Zug fällt heute aus" - diese und ähnliche Meldungen hörten die Zuggäste auf vielen Strecken in Sachsen regelmäßig. "Meine Tochter muss morgens um 6 Uhr in Dresden anfangen zu arbeiten", berichtet eine Frau aus Ottendorf-Okrilla. "Ständig kommt der Zug nicht, da muss sie auf den Bus umsteigen, wenn denn einer kommt."

"Sie ist schon völlig fertig mit den Nerven, bevor sie überhaupt angefangen hat zu arbeiten. Das geht doch nicht", moniert die Frau. "Das Monatsticket kostet 80 Euro!" Mit dieser Beschwerde ist die Ottendorferin nicht alleine - wie ihr geht es vielen anderen, die täglich zur Arbeit pendeln. Die Fahrpreise sollen jedoch, im Gegensatz zum Angebot, nicht schrumpfen.