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Warmwasser-Rationierung: Das halten die Sachsen davon

Mietern in Dippoldiswalde wird wegen der Gas-Krise stundenweise das Warmwasser abgestellt. Wie eine Exklusiv-Umfrage zeigt, würden sich viele Sachsen das nicht gefallen lassen.

Von Tobias Winzer
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Mit einem Aushang informiert die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde seine Mieter über die Rationierung des Warmwassers. Sie sorgt damit bundesweit für Aufsehen.
Mit einem Aushang informiert die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde seine Mieter über die Rationierung des Warmwassers. Sie sorgt damit bundesweit für Aufsehen. © dpa

Heizen und Warmwasser erzeugen mit Gas ist teuer geworden, und nichts weist darauf hin, dass es in Zukunft besser wird. Als Reaktion hat der Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde beschlossen, warmes Wasser Hunderten Mietern nur noch zehn statt 24 Stunden am Tag bereitzustellen - und damit bundesweit für Aufsehen gesorgt.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) und Verbraucherschützer halten das für rechtswidrig. "Eine Wohnung muss 24 Stunden am Tag mit Warmwasser versorgt sein", sagt Florian Bau, Pressesprecher des Deutschen Mieterbundes, Landesverband Sachsen. Sei das nicht gegeben, handele es sich um einen Mangel der Mietsache. Für den Fall könne der Mieter die Beseitigung des Mangels fordern und die Miete kürzen.

Der Verband der Sächsischen Wohnungsgenossenschaften (VSWG) schlägt stattdessen vor, dass der Staat per Verordnung die Rechnung für Heizung und Warmwasser begrenzt. Den Unterschied zu den "tatsächlichen Kosten" solle der Bund bezahlen, am besten als Zuschuss an die Wohnungsgesellschaften, bezahlt über die staatlichen Förderbanken.

Deutliche Mehrheit gegen verordnetes Energiesparen

Wie eine repräsentative Umfrage von Sächsische.de und den Meinungsforschern von Civey zeigt, halten auch die Sachsen nicht viel vom verordneten Energiesparen. Konkret wollten wir wissen, ob es die Sachsen akzeptieren würden, wenn ihnen angesichts der aktuellen Gas-Engpässe stundenweise das Warmwasser oder die Heizung abgeschaltet werden würde.

Das Ergebnis: Die deutliche Mehrheit der Sachsen (68 Prozent) beantwortet diese Frage mit "Eher nein" oder "Nein, auf keinen Fall". Nur etwa ein Viertel (23 Prozent) unterstützt diese Maßnahme hingegen. Neun Prozent sind bei der Frage unentschieden.

Der Vergleich zur bundesweiten Auswertung der Frage macht zudem deutlich, dass die Sachsen verordneten Sparmaßnahmen gegenüber relativ skeptisch eingestellt sind. Denn bundesweit ist die Ablehnung gegenüber Warmwasser-Rationierungen und dem Abstellen der Heizung nicht ganz so groß.

Konkret lehnen 57 Prozent der Deutschen solche Maßnahmen ab. 34 Prozent, also etwa ein Drittel der Deutschen, könnten sich damit anfreunden. Neun Prozent sind bei der Frage unentschieden.

In diesem Artikel wurden eine Umfrage ausgewertet, die Sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt hat. Details zu Stichprobengrößen, statistischem Fehler und Befragungszeitraum entnehmen Sie bitte den Grafiken. Die Stichprobengrößen für die Sachsen-Zahlen besteht aus 382 Menschen.

Wie Umfragen mit Civey funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.