Dresden
Merken

Was haben zwei Nussknacker mit der Dresdner Jahrhundertflut zu tun?

Emotionale, aber auch skurrile Geschichten sind mit den Leihgaben einer ganz besonderen Ausstellung verbunden, die bald im Dresdner Stadtarchiv beginnt.

 2 Min.
Teilen
Folgen
Gerettet: Einer der beiden Nussknacker aus dem Keller vor der Restaurierung.
Gerettet: Einer der beiden Nussknacker aus dem Keller vor der Restaurierung. © Renate Fehrenbach

Dresden. Aufgequollen, auseinandergefallen und teilweise ohne Farbe: Sie sahen nicht mehr schön aus, die beiden Nussknacker einer Dresdnerin. Die schmutzigen Fluten der Weißeritz waren am 13. August 2002 in den Keller ihrer Wohnung auf der St. Petersburger Straße gelaufen und hatten dort auch die Weihnachtskisten inklusive der Nussknacker unter Wasser gesetzt.

Doch diese beiden Figuren lagen ihrer Besitzerin sehr am Herzen. Die emotionale Verbundenheit reicht bis weit in die Kinder- und Jugendzeit zurück. Einen der Nussknacker kaufte die Dresdner Köchin 1965 zu Beginn ihrer Ausbildung in einem Laden auf der Hauptstraße von ihrem ersten Lehrlingsgehalt. Der zweite Nussknacker war ein Geschenk ihrer Mutter, also ein Familienerbstück. Die beiden Weihnachtsfiguren waren über Jahrzehnte ein fester Bestandteil familiärer Tradition und Inbegriff schöner Erinnerungen, sodass sich die Besitzerin kurzerhand dazu entschloss, die Nussknacker restaurieren zu lassen.

Auf diese Weise wurden sie nicht nur vor dem Sperrmüll gerettet, der nach den Tagen der Flut in großen Mengen entsorgt wurde, sondern sie erhielten zugleich eine bewegte Geschichte, die gemeinsam mit den Nussknackern von Generation zu Generation weitergegeben werden kann.

Jetzt sind die beiden Weihnachtsfiguren als privaten Leihgabe die aktuellen "Archivale des Monats" und zugleich ein Exponat in der ab 17. August zu sehenden Stadtarchiv-Ausstellung "NEUN METER VIERZIG. Die Jahrhundertflut in Dresden 2002", für die vom 9. bis 23. August auch mehr als 120 City-Light-Plakate werben.

Bereits im August 2021 startete das Stadtarchiv den Aufruf "Jahrhundertflut 2002 – Erinnerungen gesucht", um Material für die jetzige Ausstellung zu sammeln. Gesucht wurden Bildmaterial, Geschichten und Erinnerungsstücke. Unter den 78 abgegebenen Beiträgen waren zahlreiche Fotos, Publikationen, private Aufzeichnungen und auch einige sehr persönliche Objekte, die mit emotionalen, zum Teil skurrilen bis hin zu witzigen Anekdoten verbunden sind. Und eben auch Objekte mit einer berührenden Geschichte, wie die beiden Nussknacker.

Das Stadtarchiv dankt allen Dresdnerinnen und Dresdnern, die das Zustandekommen der Ausstellung mit ihren Leihgaben unterstützt haben und lädt alle Interessierten zu ihrer Eröffnung am 17. August, 19 Uhr ein. Die Sonderausstellung im Stadtarchiv, Elisabeth-Boer-Straße 1, kann bis zum 4. November besucht werden, der Eintritt ist frei. Die Öffnungszeiten sind Montag und Mittwoch von 9 bis 16 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 9 bis 18 Uhr sowie Freitag von 9 bis 12 Uhr.