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Wegen Corona weniger Ausländer an Unis

Die Unis in Sachsen setzen im Corona-Wintersemester verstärkt auf Online-Lösungen. Eine Gruppe von Studenten reagiert besonders auf die Pandemie.

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In den Hörsälen der Hochschulen und Unis sind jetzt kaum noch Studenten anzutreffen.
In den Hörsälen der Hochschulen und Unis sind jetzt kaum noch Studenten anzutreffen. © Sebastian Gollnow/dpa (Symbolbild)

Dresden/Chemnitz. Die Corona-Krise sorgt an Sachsens Universitäten für weniger ausländische Studenten. So haben sich an der TU Dresden zum kürzlich begonnen Wintersemester rund 1.100 internationale Studierende eingeschrieben. Das seien etwa 30 Prozent weniger als im Vorjahr, sagte Unisprecher Konrad Kästner auf Anfrage. Insgesamt haben 7.200 junge Frauen und Männer ihr Studium an der TU Dresden aufgenommen - fünf Prozent weniger als im vergangenen Jahr.

Auch wenn Vorlesungen und Seminare derzeit wegen der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt stattfinden können: "Die TU Dresden ist bestrebt, besonders für die Studienanfängerinnen und Studienanfänger Präsenzangebote vorzuhalten", sagte Gerald Gerlach, Prorektor Bildung der TU Dresden. Um die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten, seien dabei nur kleinere Seminare, Übungen oder Praktika möglich.

Nach Angaben der TU Chemnitz haben sich zum Wintersemester 2.674 Studierende mit ausländischer Herkunft immatrikuliert. Das sind rund 100 weniger als zum Vorjahr. Auf Grund der Corona-Pandemie hätten viele angehende Studenten in ihren Heimatländern Schwierigkeiten, ein Visum zu bekommen, sagte TU-Sprecher Marion Steinebach. "Für viele Studenten aus dem Ausland ist die Lage schwierig." Ohne die Corona-Krise, so Steinebach, hätte die Uni in diesem Jahr mit einem Plus bei ausländischen Studenten gerechnet.

Insgesamt sind für das laufende Semester rund 10.000 Studierende eingeschrieben - etwa 70 mehr als im Jahr zuvor. In den vergangenen Monaten habe die Online-Lehre "einen enormen Schub" erfahren, sagte Steinebach. Nahezu alle Lehrenden haben mittlerweile neue digitale Konzepte für ihre Veranstaltungen entwickelt - davon profitierten nun die Studierenden des Wintersemesters 2020/2021. Dabei gehe es nicht nur um Vorlesungen, auch Experimente würden etwa per Video aufgenommen und eingespielt.

Hybride neben digitalen Lernformen

Die Leipziger Uni hatte im Oktober rund 7.000 Studienanfänger begrüßt und damit etwa so viele wie im vergangenen Jahr. Laut Thomas Hofsäss, Prorektor für Bildung und Internationales, habe es trotz Corona keinen größeren Einbruch bei ausländischen Studienanfängern gegeben. Zu Semesterbeginn haben rund 690 internationale Bewerberinnen und Bewerber ihren Studienplatz angenommen und damit nur etwas weniger als im vergangenen Jahr mit 720. Zudem gebe es noch Nachrücker.

Das Wintersemester sei in Leipzig "den Umständen entsprechend" gut angelaufen, sagte ein Sprecher. Seit Ende Oktober laufen die Lehrveranstaltungen, darunter viele digital oder in "hybrider Form" - dabei lernt ein Teil der Studenten in einem Seminarraum oder Hörsaal und die anderen zu Hause. "Natürlich müssen sich daran auch erstmal alle gewöhnen", hieß es. Vor allem die neuen Studenten sollten zumindest die Möglichkeit haben, wenigstens ab und zu an der Universität zu sein.

Unter anderem setzt die Fakultät für Chemie und Mineralogie auf ein Rotationssystem, mit dem auch in den Laboren nur diejenigen zusammen kommen, die etwa an einer Vorlesung teilgenommen haben. Die gleiche Gruppe hat dann wiederum auch reine Online-Phasen. Neu entstanden im Zuge der Corona-Pandemie ist etwa ein Projekt für angehende Physiklehrer: Das Smartphone mit seiner Sensor- und Messtechnik verwandelt sich in ein "smartes Physiklabor", damit auch zu Hause Experimente durchgeführt werden können. (dpa)