Weißeritztalbahn kämpft weiter mit Corona-Folgen

Die Weißeritztalbahn steckt nach wie vor im Trubel der Corona-Folgen. Die sind aber nicht nur negativ für die Dampfeisenbahnstrecke, sondern bieten auch positive Überraschungen. Und für dieses Jahr plant die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft optimistisch.
Passagierzuwachs im zweiten Coronajahr
Exakt 131.484 Fahrgäste sind im vergangenen Jahr mit der Weißeritztalbahn gefahren, antwortete Betriebsleiter Mirko Froß auf Nachfrage von Sächsische.de. Diese Zahl ist gut, aber nicht ganz gut. Erst einmal bedeutet es eine Steigerung gegenüber 2020 um ein Fünftel.
Aber dabei muss man bedenken, dass im vorvergangenen Jahr 2020 wegen der Corona-Einschränkungen von März bis Mai gar keine Züge fahren durften. Dieser Lok-Down hat natürlich erhebliche Einbußen gebracht. Im vergangenen Jahr konnten die Züge durchgehend fahren.
Urlaub im eigenen Land macht Dampfbahn attraktiv
Vor allem in den Ferienmonaten waren die Waggons sehr gut besetzt. Das gilt für den Februar, August, September und Oktober. Im August saßen mehr als doppelt so viele Passagiere in den Wagen wie im August 2020. Froß sieht dafür zwei Ursachen.
Erstens kommt der Trend zum Urlaub im eigenen Land auch einer Attraktion wie der Weißeritztalbahn zugute. Zweitens haben sich die Sonderaktionen der Dampfeisenbahngesellschaft ausgezahlt. So hat sie an zwei Ferienwochenenden im August und in der zweiten Woche der Oktoberferien zwei Züge eingesetzt und damit konnten sechs Berg- und Talfahrten starten. Vier führen an den besonderen Tagen von Freital bis nach Kipsdorf hoch, zwei von Freital bis Dippoldiswalde. Und im Februar war noch eine besondere Lok im Einsatz, die IVK 99608. Diese Traditionslok ist 1921 gebaut worden und die Letzte aus ihrer Baureihe. Sie ist nicht ganz so leistungsfähig wie die anderen Maschinen und muss auch öfter Wasser nehmen als diese. Aber eisenbahnhistorisch ist sie etwas Besonderes.
Weniger Reisegruppen auf der Bahnstrecke unterwegs
Die meisten Fahrscheine, welche für die Schmalspurstrecke verkauft wurden, sind Einzelfahrkarten und die Familienangebote. Zurückgegangen sind die Gruppenfahrkarten. Das ist auch eine Folge der Corona-Regelungen. Deswegen waren weniger Reisegruppen unterwegs, die eine Bimmelbahnfahrt in ihre Tour hätten einbauen können.
Einschränkungen im Umfeld schlagen auf die Bahn durch
Wenn man aber weiter zurückblickt, dann hat die Bahn 2021 so viele Fahrgäste angezogen wie 2019, und das war ja auch ein Jahr mit Handicap. Damals ist von Juli bis November im oberen Abschnitt zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf kein Zug gefahren, weil die Weißeritz-Brücke in Obercarsdorf gebaut werden musste.
Die Eisenbahner spürten 2021 eben doch die Corona-Regelungen in ihrem Umfeld. Da bis Ostern und dann wieder ab November 2021 Hotels und Gaststätten geschlossen waren, fehlten natürlich diese Touristen. Auch die Spezialangebote auf der Bahn fielen teilweise den Einschränkungen zum Opfer. Das Schmalspurbahn-Festival im Juli und „Bimmelbahn und Lichterglanz“ am ersten Adventswochenende sind ausgefallen. Auch die Premiere der „Märchenhaften Dampfzugfahrt“ konnte nicht stattfinden.
Jahresprogramm mit Sonderverkehr und Festival
Dennoch plant die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mit ihren Partnern ihr Jahresprogramm für 2022 wie immer. So werden über Ostern von Karfreitag, 15. April, bis zum Sonntag nach Ostern, dem 24. April, wieder zwei Züge im Einsatz sein, also sechs Fahrten am Tag angeboten. Solche Sonderverkehre sind auch für Himmelfahrt am 26. und 27. Mai geplant, am Pfingstwochenende, 5. und 6. Juni, zum Schmalspurbahnfestival am Wochenende 16. und 17. Juli, in der zweiten Woche der Herbstferien vom 17. bis zum 23. Oktober sowie am ersten Adventwochenende zu „Bimmelbahn und Lichterglanz“ am 26., 27. November. Es ist besser, ein Angebot geplant zu haben und es im Ernstfall absagen zu müssen, als wenn es möglich wäre, man aber nichts vorbereitet hat.
Tourismusverband sucht Partner für Kaffeetour
Verschiedene thematische Fahrten stehen ebenfalls im Kalender. 32 davon organisiert die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft in eigener Regie. Rund 50 bieten verschiedene Partner an. So ist eine Kaffeefahrt neu im Angebot, für die der Tourismusverband Erzgebirge verantwortlich ist. Jedoch ist das Büro des Tourismusverbands in Dippoldiswalde, seitdem Anke Eichler im vergangenen Jahr den Verband verlassen hat, nur noch mit einer Mitarbeiterin besetzt, Silvia Wiltzsch. Sie sagt, dass sie sich Partner suchen will für die Kaffeefahrten. Der Verband wird sie beim Marketing unterstützen, aber nicht selbst organisieren.
In der Nebensaison, vom 1. bis 12. November, werden keine Dampfzüge unterwegs sein, bestenfalls Arbeitszüge. Dann ist die Strecke gesperrt für die jährliche Wartungspause. Besonders Bauarbeiten sind nicht geplant, nur die regelmäßige Wartung und Instandhaltung von Schienen und Fahrzeugen, wie Froß weiter informierte.