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Wie man die Bayern wirklich knacken kann

Beim Fußball mögen unsere Nachbarn erfolgreicher sein, die besseren Bäcker sind wir Sachsen. In seiner satirischen Kolumne verrät SZ-Redakteur Gunnar Saft, was man daraus machen kann.

Von Gunnar Saft
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Wenn Markus Söder (CSU) und Michael Kretschmer (CDU) Geschäfte machen, geht es um viel: Diesmal wechselten eine Eierschecke, ein Teich und viel Geld den Besitzer.
Wenn Markus Söder (CSU) und Michael Kretschmer (CDU) Geschäfte machen, geht es um viel: Diesmal wechselten eine Eierschecke, ein Teich und viel Geld den Besitzer. © dpa

Liebe Leser, es gibt Bananen-Republiken und es gibt Kuchen-Staaten. Der Freistaat Sachsen gehört zur letzteren Gruppe. Immer, wenn man hierzulande nicht mehr weiter weiß, greift man nämlich zu einer Riesenportion Eierschecke. Auch diese Woche wieder, als sich unsere Staatsregierung mit der bayrischen Staatsregierung traf, um worüber auch immer zu reden. Das Treffen war am Ende trotzdem ein Erfolg, weil es gelang, Bayerns Regierungschef Markus Söder mit einem großen Stück sächsischer Eierschecke den Mund zu stopfen. Zumindest so lange, bis der es hintergekaut hatte und alle mitgereisten Fotografen ihre Bilder vom großen Mampfen geschossen hatten. Und das Beste: Als Markus S. genüsslich den letzten Bissen herunterschlang, hatte Sachsen eben einmal einen Teich und 150.000 Euro gewonnen.

Über beides hatten die zwei Freistaaten zuvor lange gerangelt, weil der Teich im sächsischen Oppach einst durch eine Erbschaft nicht der Gemeinde in der Oberlausitz, sondern dem Freistaat Bayern zugefallen war. Dank sächsischer Eierschecken-Diplomatie fand sich aber eine Lösung: Oppach erhielt seinen Teich zurück und Bayern legte noch einmal 150.000 Euro für die Sanierung drauf – dafür gab es dann wiederum die leckere Eierei für die Weiß-Blauen. Ein Supergeschäft, wie es sicher jeder von uns privat auch gern mal machen würde. Wer Bekannte in Oppach hat, sollte unbedingt nach dem genauen Rezept fragen!

Denn das Eierschecke nicht gleich Eierschecke ist, musste schon vor Jahren ein sächsischer Wirtschaftsminister mit FDP-Parteibuch schmerzhaft erfahren. Der hatte damals Arbeitspendlern aus Sachsen, die fürs Wochenende von Bayern in ihre Heimat aufbrachen, auf Autobahnraststätten aufgelauert. Mit Kaffee und eben diesem Kuchen, wollte er die Exil-Arbeiter dazu bewegen, für immer zurückzukehren. Sichere Jobs und ein Westgehalt im Osten hatte er aber nicht im Angebot, weshalb der Imbiss regelmäßig liegenblieb und der Minister nur Spott und Häme nach Hause brachte. Heute ist das völlig anders, da sagt sogar der Söder zu allem ja. Lang lebe unser Kuchenstaat, nie wieder Bananen-Republik!