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Nur wenige Einbürgerungen in Sachsen

Nur ein Prozent der Zuwanderer erhält den deutschen Pass. Aber das Interesse steigt – vor allem bei Osteuropäern.

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© Symbolfoto/dpa

Dresden. Der Wunsch nach politischer Teilhabe ist für Migranten das stärkste Motiv, die deutsche Staatsbürgerschaft anzustreben. Das ergab eine Studie des Dresdner Forschungswerks im Auftrag des sächsischen Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth. Befragt wurden 1 081 in Sachsen lebende Eingebürgerte aus 94 Herkunftsländern.

Durchschnittlich 16 Jahre dauert es, bis der Einbürgerungsprozess abgeschlossen ist – zu lange, kritisierten viele Befragte, die ansonsten zufrieden mit dem Verlauf des aufwendigen Verfahrens sind und sich mehrheitlich stark mit Deutschland identifizieren. Die Verantwortung für einen gelungenen Integrationsprozess sehen fast drei Viertel der Befragten bei den Migranten selbst und mahnen zur Eigeninitiative, wenngleich ein Drittel auch die Deutschen in der Pflicht sieht, sie bei diesem Prozess zu unterstützen.

Im Ergebnis sind 73 Prozent der Eingebürgerten in Sachsen berufstätig, 14 Prozent befinden sich zurzeit in einer Ausbildung. Arbeitslos sind lediglich 1,5 Prozent. Entsprechend ist die Mehrheit der Befragten sowohl mit ihrer beruflichen als auch mit ihrer finanziellen Situation zufrieden.

Auch privat sind die meisten in ihrem neuen Heimatland angekommen: In allen Lebensbereichen haben sie mehrheitlich häufiger Kontakt zu Deutschen als zu Personen ihres Heimatlandes. Selbst daheim sprechen 43 Prozent nach eigenen Angaben ausschließlich Deutsch.

Der Ausländerbeauftragte von Sachsen, Geert Mackenroth.
Der Ausländerbeauftragte von Sachsen, Geert Mackenroth. © Arno Burgi/dpa

Nach ihren Zukunftsplänen gefragt, geben 91 Prozent der Neu-Sachsen an, in Deutschland bleiben zu wollen. Ob ihr künftiger Wohnort allerdings im Freistaat liegt, daran zweifelt ein Drittel der Befragten noch. Am ehesten können sich das die Nordeuropäer vorstellen. Jeder zehnte Eingebürgerte aus westasiatischen Ländern wie Armenien, Georgien, Irak und Palästina hingegen ist sich sicher, nicht dauerhaft bleiben zu wollen.

Mackenroth zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen. „Mit den Eingebürgerten haben wir einen neuen Schatz in Sachsen. Als Multiplikatoren haben diese Menschen enormes Potenzial“, sagte der Ausländerbeauftragte am Mittwoch in Dresden.

Die Zahl der Einbürgerungen in Sachsen steigt zwar kontinuierlich. Erhielten 2010 noch 857 Menschen hier den deutschen Pass, hat sich diese Zahl 2017 mit 1 560 fast verdoppelt. Insgesamt blieb die Einbürgerungsquote aber gering. Lediglich ein Prozent bekam 2017 einen deutschen Pass. Die Hälfte der 2017 eingebürgerten Neu-Sachsen kam aus dem europäischen Ausland. Vor allem Ukrainer, Polen und Russen erhielten die deutsche Staatsbürgerschaft. 589 Eingebürgerte stammen aus Asien, 192 aus Afrika oder Amerika.