Dresden. Justizminister Jürgen Martens (FDP), Kommunal- und Landespolitiker sowie Mitarbeiter des Dresdner Landgerichts haben am Montag der dort vor vier Jahren ermordeten Ägypterin Marwa El-Sherbini gedacht. Zu den Teilnehmern gehörte auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman A. Mazyek. Er lobte Marwa El-Sherbini als großes Vorbild für Zivilcourage, die sie mit dem Leben bezahlt habe. „Ihr Vermächtnis ist das Eintreten für die uneingeschränkte Freiheit des Glaubens, welche im Grundgesetz verankert ist“, sagte er. Dabei gelte es auch, die Toleranz gegenüber Andersdenkenden und -aussehenden zu verteidigen.

Vor der Gedenktafel im Foyer des Gerichtsgebäudes, die seit 2010 an das Verbrechen aus Fremdenhass erinnert, legten zahlreiche Menschen weiße Rosen nieder. Am späten Nachmittag sollten wie in den Vorjahren auch ein Ökumenisches Friedensgebet in der Kreuzkirche und ein Gedenken vor dem Landgericht stattfinden.
Die schwangere El-Sherbini war am 1. Juli 2009 Zeugin in einer Berufungsverhandlung wegen rassistischer Beleidigung und wurde nach ihrer Aussage von dem Angeklagten erstochen. Der Mann der 31-Jährigen wurde lebensgefährlich verletzt und per Notoperation gerettet. Der Täter wurde später wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Die Bluttat hatte bundesweit Aufsehen erregt und in der islamischen Welt Proteste ausgelöst. (dpa)