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Sachsens schönster Pferdestall

Mal was sehen, was einem sonst nicht gezeigt wird? Dafür ist der Denkmaltag da. Am Sonntag locken zahlreiche Angebote.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Wer schon immer mal legal ins Alte Schloss Schönfeld schauen wollte, hat am Sonntag dazu Gelegenheit. Am Denkmalstag mit dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“, bietet der Förderverein Schloss Schönfeld ab 13 Uhr Führungen an. Auch in Sachsens schönsten Pferdestall im Erdgeschoss des kleinen Schlosses kann man hineinschauen. Hier standen einst die stattlichen Rösser Baron von Burgks. Hergerichtet wurde der heute weitgehend ungenutzte Raum 2011 für eine große Ausstellung zum 80. Todestag Max von Burgks. Bürgermeister Hans-Joachim Weigel will sich auch selbst am Sonntag als Gästeführer betätigen. Zu Gast sind ebenfalls die kostümierten Tänzer von „Les amis de la dance baroque“ aus Dresden. Das Schlosscafé bietet Kaffee und Kuchen.

Schloss Lauterbach ist ein weiterer Veranstaltungsort zum Denkmalstag. Hier ist das Herrenhaus von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Förderverein bietet Führungen an. 12.30 und 14.30 Uhr gibt es einen Vortrag zum Turmprojekt. Das Schlösschen soll sein 1931 wegen Baufälligkeit abgerissenes Türmchen wieder erhalten. „Die Rekonstruktion kann demnächst mit Eigenmitteln, Spenden und Fördermitteln realisiert werden“, teilt der Förderverein auf seiner Internetseite mit. Auch für Essen und Trinken sorgen die Schlossförderer am Sonntag.

Eine explizite Denkmalsveranstaltung ist in Ponickau zwar nicht angekündigt. Doch zum Dorf-, Kinder- und Erntefest wird die Kirche hier immer besonders schön geschmückt. Sie kann zum Beispiel am Sonntag ab 10 Uhr zum Erntedankfest besucht werden. Auch weitere Kirchen sind am Tag des offenen Denkmals bei Führungen zu besichtigen: In Wantewitz findet um 10.30 Uhr der Gottesdienst mit Chorauftritt statt, dann ist bis 18 Uhr geöffnet. 15 Uhr lädt die Gemeindevertretung zum Kaffeetrinken vor der Kirche ein.

Schon am Vortag ist ein Trompeten- und Orgelkonzert mit Joachim Karl Schäfer und Matthias Eisenberg um 15 Uhr in der George-Bähr-Kirche Diesbar-Seußlitz zu hören. Auf dem Programm stehen Werke von Johann Sebastian Bach, Tomaso Albinoni, Charles Gounod und anderen. Den gebürtigen Dresdner Joachim Karl Schäfer zeichne technische Souveränität ebenso aus wie ein stilsicheres und dynamisch-sensibles Spiel, mit dem er auf der Trompete hohe Maßstäbe setzt, heißt es. Matthias Eisenberg war Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe. Auf der Grundlage seines umfassenden Repertoires hatte er sich eine für einen Organisten ungewöhnliche Popularität erspielt. Er gilt als Meister der freien Improvisation.

In Großdittmannsdorf kann am Sonntag der private Dreiseithof An der Röder 3 besichtigt werden. Er besteht aus dem um 1750 erbauten Wohnstallhaus, einem Auszugshaus und zwei Scheunen. Zur einmaligen Besichtigung stehen der Stall, die Scheunen und das Außengelände. 10 bis 17 Uhr empfängt Sophie Hadlich ihre Gäste.

In Reichenberg, Gemeinde Moritzburg, steht die Kirche Gästen offen. Älteste Teile von 1160 bis 1200 sind das romanische Portal und ein romanischer Taufstein. 1513/14 wurde um den Altarraum erweitert, 1533 erfolgte die erste farbliche Gestaltung. Im 17. Jahrhundert kamen ein neuer Taufstein und eine Kanzel. Die Kirche macht einen barocken Gesamteindruck trotz der Prägung vieler Stilmerkmale und Epochen. Die Orgel stammt von 1987 aus der Abrisskirche Trachenau bei Borna. 2005 gab es eine umfangreiche Kirchendach- und Außensanierung, 2014 begann die Restaurierung des Taufsteins. Führungen werden nach dem Gottesdienst bis 17 Uhr von Kirsten Meier angeboten. Es gibt das Kirchencafé zum Mittag und um 16 Uhr ein Orgelspiel.

In Staucha öffnet mitten im Ort, im ehemaligen Gasthof, Lommatzscher Straße 1, Grafiker Leo van de Water sein Atelier von 10 bis 18 Uhr und bietet Einblicke in sein Lebenswerk. Die Johanneskirche ist von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Ein Besuch des Rittergutes lohnt sich gleich dreifach: In der Heimatstube im Herrenhaus findet man viele Zeitdokumente zur Geschichte der Ortsteile der Gemeinde Stauchitz, in der Bücherei von Peter Sodann kann man in alten und neuen Büchern stöbern und diese auch erwerben, und das Hofcafé lädt ab 13 Uhr zum Verweilen ein.

Auch das Wasserschloss Oberau am Thomas-Müntzer-Ring 5 in Niederau öffnet am Denkmaltag. Seine erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1274, damals stand dort ein von einem Wassergraben umgebener Wachturm. 1550 kam der Umbau zu einem Renaissanceschloss durch Ernst von Miltitz, im ersten Stockwerk sind Reste der bemalten Holzdecke erhalten geblieben. Seit 1937 steht das Schloss unter Denkmalsschutz. Nach 1945 bot es Wohnraum für zehn Familien, seit 1992 leerstehend. Die Gemeinde Niederau ist seit 2009 im Besitz und bemüht sich um den Wiederaufbau. Von 10 bis 17 Uhr gibt es Führungen inclusive Weinkeller und Park durch Mitglieder des Fördervereins.