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Sächsische Eier für Bayern

Das Hoffest des Großenhainer Geflügelhofes ist ein Publikums-Renner. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.

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© Anne Hübschmann

Von Thomas Riemer

Großenhain. Vanessa behandelt sie wie das, was sie sind: rohe Eier. Stück für Stück nimmt das Mädchen vom Band und legt sie in die Packung. Oma Sabine Feiler lächelt, ermuntert ihre ebenfalls mitgekommenen drei weiteren Enkel zur Hilfe. Wie immer sind sie gemeinsam zum Hoffest der Großenhainer Geflügelhof GmbH an die alte Wildenhainer Straße gekommen. „Die Enkel sind aus der Nähe von München und haben noch Schulferien“, sagt Sabine Feiler. Die Stippvisite beim Hoffest gehört seit Jahren zum festen Termin. Auch Till ist wieder mit Feuereifer bei der Sache. „Am liebsten mag ich die Eier gekocht zum Frühstück“, sagt der Sprössling.

Cheforganisatorin Caroline Koehlert freute sich über den Zuspruch. Für die „großen“ Gäste gab es zur Begrüßung hauseigenen Eierlikör.
Cheforganisatorin Caroline Koehlert freute sich über den Zuspruch. Für die „großen“ Gäste gab es zur Begrüßung hauseigenen Eierlikör. © Anne Hübschmann
Mit dem Oldie-Traktor durchs Unternehmen: Ob jung, ob alt – für die Gäste war allein diese Tour schon ein Erlebnis.
Mit dem Oldie-Traktor durchs Unternehmen: Ob jung, ob alt – für die Gäste war allein diese Tour schon ein Erlebnis. © Anne Hübschmann

Das Hoffest hat in der rund 20-jährigen Geschichte tatsächlich nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt. Das Frappierende: Neben Einheimischen ist der Zuspruch aus ferneren Gegenden ungebrochen. Caroline Koehlert, Marktleiterin des Hofladens und mit Juniorchef Alexander Riedel die Cheforganisatorin des Events, gesteht: „Letztes Jahr war es schon krass, aber diesmal sind noch mehr Gäste gekommen.“ Um die 5 000 sind es schon zur Mittagszeit, und auch danach ist der Ansturm ungebrochen. Geflügelhof-Geschäftsführer Christian Riedel kennt einige der Gründe. „Die Kunden wollen dort einkaufen, wo produziert wird“, sagt er. Nicht nur die „Herkunft“ der Eier wird ihnen beim Hoffest anschaulich erklärt, sondern auch alles, was zum Thema artgerechte Haltung gehört. „Die Kinder wollen etwas zum Anfassen“, so Christian Riedel. „Und wir bringen ihnen hier ein Stück Landwirtschaft bei.“ Das ist wichtig für die Branche, die immer wieder durch ganz unterschiedliche „Skandale“ ins Gerede kommt. Deshalb wird im Großenhainer Geflügelhof traditionell die Offensive gesucht – sei es mit Führungen am Standort oder auch durch Veranstaltungen mit Landwirtschaftsexperten.

Es ist der Mix aus der Präsentation regionaler Lebensmittelproduzenten und vielfältiger Unterhaltung, der das Hoffest-Klima so sympathisch macht. Rundfahrten mit dem Oldie-Traktor, Karussell und Trampolin sprechen vor allem die Jüngsten an. Kaffee und Kuchen, zahlreiche weitere Leckereien oder Antik-Trödelmarkt finden unter den Älteren Interesse. Die 65 Mitarbeiter legen sich mit den Partnern mächtig ins Zeug, damit sich alle wohlfühlen.

So wie die Legehennen, die es an den drei Standorten offenbar gut haben. „Sie sind gut über den Sommer gekommen“, sagt Christian Riedel. Zwar seien Junghühner Wärme gewöhnt, dennoch sind die Lüftungen so eingebaut worden, „dass die Tiere genügend frische Luft haben“. Angesichts des heißen Sommers habe es lediglich auch mal etwas kleinere Eier gegeben. Denn natürlich sei Nieselregen das beste Wetter für die Hühner – aber davon gab es diesen Sommer ja kaum etwas.

Stolz ist man im Geflügelhof über eine Ehrung im jüngsten Landeswettbewerb für den Standort in Medessen. Dort hatte sich eine Jury rund 40 Schwerpunkte zur artgerechten Haltung „herausgepickt“ und den Geflügelhof nun für dessen Engagement für das Wohl der Tiere ausgezeichnet.