Bautzen
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Neue Straße für ein kleines Dorf

Die Bewohner von Weidlitz bei Neschwitz haben sich bisher selbst um Reparaturen gekümmert. Nun investiert die Gemeinde. Ein Problem kann sie aber nicht lösen.

Von Franziska Springer
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250 Meter lang ist die Straße, die durch den Neschwitzer Ortsteil Weidlitz führt. In diesem Jahr soll sie saniert werden – das ist dringend notwendig, sagt Bürgermeister Gerd Schuster.
250 Meter lang ist die Straße, die durch den Neschwitzer Ortsteil Weidlitz führt. In diesem Jahr soll sie saniert werden – das ist dringend notwendig, sagt Bürgermeister Gerd Schuster. © SZ/Uwe Soeder

Neschwitz. Auf die Frage, wann die Dorfstraße, die durch den kleinen Neschwitzer Ortsteil Weidlitz führt, zum letzten Mal in Ordnung gebracht wurde, zögert Bürgermeister Gerd Schuster (CDU) zunächst. Dann sagt er: "Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht erinnern. Meist haben wir nur Reparaturen vorgenommen oder sogar nur das Material geliefert." Die Einwohner, erzählt Schuster, hätten sich dann allein um die Ausbesserungsarbeiten gekümmert. Genau so, wie sie nach starken Regenfällen den Schotter, der sich in der Senke an der Weidlitzer Straßenkreuzung sammelt, selbstständig zusammengekehrt und wieder auf der abschüssigen Straße verteilt hätten.

"Deshalb haben die Weidlitzer es jetzt wirklich mal verdient, eine neue Straße zu bekommen. Sie waren sehr geduldig mit uns", so Schuster weiter, der von der Lage des weltvergessenen Dörfchens und der Mentalität seiner Einwohner schwärmt. Die Planungen für die Straßensanierung laufen bereits seit Ende 2016. Mitte Juni sollen die Bagger nun anrollen. Dann beginnt die Gemeinde Neschwitz mit ihrem größten Straßenbauvorhaben in diesem Jahr.

Vollsperrung bis Ende August

Für rund 217.000 Euro soll der etwa 250 Meter lange Abschnitt nicht nur eine neue, befestigte Asphaltdecke bekommen, sondern auch eine Straßenentwässerung. 153.000 Euro dafür stammen aus dem Förderprogramm "Brücken in die Zukunft". Mithilfe von Geldern aus diesem Fonds waren zuvor bereits ein neuer Transporter für den Bauhof und die LED-Beleuchtung in den Neschwitzer Ortsteilen finanziert worden.

Für die lange geplante Sanierung der Ortsdurchfahrt wird die Straße voraussichtlich bis Ende August voll gesperrt. Zwar sei die Zufahrt für Feuerwehr, Rettungs- und Pflegedienste jederzeit gewährleistet. Zeitweise könne es aber passieren, dass einzelne Grundstücke nicht mehr angefahren werden können. Parkplätze gibt es wenige in der kleinen Ortschaft. Auch, um darüber zu informieren, hatte Gerd Schuster am Mittwoch die Weidlitzer zur Einwohnerversammlung an die Dorfkreuzung gebeten.

Überschwemmungen drohen auch weiterhin

Dort wurde schnell klar: Für fast jedes Problem, das im Zusammenhang mit dem Baugeschehen auftreten kann, wird es eine Lösung geben. Vor einer Herausforderung kann die neue Dorfstraße die Weidlitzer aber auch künftig nicht schützen: Überschwemmungen bei Starkregen.

Denn die beiden Rohrleitungen, die vom Scheitelpunkt der Straße aus das Regenwasser ableiten sollen, haben gerade einmal einen Durchmesser von 30 Zentimetern. Für die Straßenentwässerung sei das Standard und in der Regel auch ausreichend, erklärt die Neschwitzer Bauamtsleiterin Katrin Ullrich. 

Die Kapazität des Kanals reiche aber nicht aus, um auch das Wasser von Dächern und Höfen der umliegenden Grundstücke abzutransportieren. Ein weiteres Problem, fügt Bürgermeister Schuster hinzu, sei das Wasser, das im Fall starker Regenfälle von den höher gelegenen Feldern auf die Grundstücke und schließlich die Straße hinab in die Senke drücke.

Um die möglicherweise auftretenden Überschwemmungen in ihren Folgen ein wenig abzuschwächen, plant die Gemeinde daher den Bau einer zusätzlichen Entwässerungsrinne aus Guss, die das Wasser erst quer zur Straße und schließlich ableiten soll.

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