Berlin. Das Medienhaus Axel Springer will am Freitag nach der erwarteten Verabschiedung des Postmindestlohns im Bundestag über den Briefzusteller Pin entscheiden. Vorerst wolle der Konzern der Gruppe neue Finanzmittel zur Verfügung stellen, der laufende Betrieb sei nicht gefährdet. Dies wurde gestern aus Gesellschafterkreisen bekannt. Zunächst hatte es geheißen, Axel Springer wolle noch das Votum des Bundesrats am 20. Dezember abwarten. Der Springer-Aufsichtsrat war gestern in Berlin zu Beratungen über das weitere Engagement zusammengekommen. Eine Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab.
Für den Fall, dass der Mindestlohn am 1. Januar in Kraft tritt, wird eine Insolvenz der Pin Group nicht ausgeschlossen. „Alle Optionen werden geprüft“, hieß es. Nach dem Koalitionskompromiss für einen Post-Mindestlohn zwischen acht und 9,80 Euro hatte Springer-Chef Mathias Döpfner erklärt, mit der Erhöhung sei das Geschäftsmodell kaum zu realisieren.
Vorige Woche hatte Pin mit Sitz in Luxemburg die Entlassung von 880 der rund 9000 Mitarbeiter angekündigt. Auch der niederländische Postdienstleister TNT hält sich im Falle eines Mindestlohns alle Optionen offen. „Alles ist möglich“, sagte gestern ein Sprecher. (dpa)