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Schildkröte genießt wieder die Sonne

Der Ausreißer war 2012 in den Schönfelder Schlossteich ausgebüxt. Dann kam der lange Winter.

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Von Birgit Ulbricht

Sie ist wieder aufgetaucht. Im Schlamm des Schlossteiches hat der knackige Winter ihr nichts anhaben können. Jetzt genießt die Rotwangenschildkröte, die im Juli letzten Jahres erstmals im Schönfelder Schlossteich gesichtet wurde, die warme Frühlingssonne. Wieder auf dem einzelnen Baumstamm, der aus dem Wasser ragt.

Bürgermeister Hans-Joachim Weigel hatte die letzten Tage schon immer Ausschau gehalten. Er war es auch, der im vergangenen Sommer als einer der ersten über den Gast informiert wurde. „Wahrscheinlich ist sie ausgesetzt oder ausgebüxt“, mutmaßte Peter Proschwitz von der Großenhainer Zoohandlung 2012, als wir ihm das Foto zeigten. Die Rotwangenschildkröte kommt mit den hiesigen Lebensverhältnissen sehr gut zurecht.

Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika. Sie wird regelrecht industriell gezüchtet und landet millionenfach in chinesischen Kochtöpfen und als eine der 100 invasivsten Tierarten weltweit – in europäischen Biotopen. Bevorzugt frisst sie wie ihre gelbwangige Verwandte kleine Fische und Insekten. Sie ist ein guter Schwimmer, wühlt sich den Winter über im Schlamm ein und verfällt in Winterstarre. Im Frühjahr geht sie wieder auf Beutezug. Auch in der Großenhainer Röder leben schon Wangenschildkröten – in Gelb-Version. 1994 hat Deutschland ein Importverbot für Rotwangenschildkröten aus den USA erlassen.

Wer so ein Tier besitzt, muss einen Herkunftsnachweis vorlegen. Schon deshalb hat sich der Besitzer der Schloss-Schildkröte offenbar nie gemeldet. Nun gehört sie eben hierher. Und hat nach dem überstandenen Winter das Zeug zum Lokalmatador.