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Schiller grüßt an Blasewitzer Glocke

Hier die Auflösung zu unserem 17. Dresdner Türchen.

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© Sven Ellger

Die Umspannstation prägt das Bild am Schillerplatz. Hier wird die Mittel- in Niederspannung fürs Stromnetz umgewandelt. Das Haus, das von den Blasewitzern die „Glocke“ genannt wird, ist ein Stück Geschichte des Stadtteils. 1934/35 wurde die Station im Zuge der Verbreiterung des Blauen Wunders gebaut, erzählt Tobias Meinert. Als Hauptsachbearbeiter ist er bei der Drewag mit für den Betrieb des Stromnetzes zuständig.

2009 hatte der Dresdner Künstler Helmut Zschiesche mit Airbrush-Pistole und Pinsel die Fassade in einen Blickfang verwandelt. Zu sehen ist Friedrich Schiller vor dem gleichnamigen Häuschen, in dem der Dichter während seines Dresden-Aufenthaltes von 1785 bis 1787 mehrmals längere Zeit zu Gast war. Dabei lernte er auch die Gustel von Blasewitz kennen, die auch auf der Umspannstation zu sehen ist.

Doch was verbirgt sich hinter der Tür? Über eine Wendeltreppe steigt Meinert fünf Meter hinab. Dort steht ein Transformator, der über zwei Tonnen wiegt. Installiert sind zudem eine Mittelspannungs-Schaltanlage und ein Verteiler mit elf Kabeln. Über die kommt die Niederspannung von 400 Volt in die umliegenden Straßen.

Bis in die 1970er-Jahre wurde die Trafostation mit einer Mittelspannung von sechs Kilovolt (kV) betrieben, später bis in die 90er-Jahre mit zehn kV. „Dann wurde die Anlage auf 20 kV umgebaut“, sagt Meinert. Seitdem gab es keine Betriebsstörung. Sie ist eine von 1 800 Trafostationen im Dresdener Mittelspannungsnetz.

In den 1930er Jahren wurde solide gebaut. Der Härtetest kam bei der Jahrhundertflut 2002. Die Anlage musste zwar abgeschaltet werden. Doch durch die Betonwände drang kein Grundwasser ein, sodass es auch keine Schäden gab, berichtet Meinert. (SZ/phi)