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Schlechte Aussicht fürs „Belvedere“

Die Reste des ehemaligen Hotels bereiten der Kommune Sorgen. Nach einem Brand wird es mehr Kontrollen als bisher geben.

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© André Braun

Leisnig. Belvedere ist italienisch und heißt schöne Aussicht. Doch die gibt es für das einstige Hotel zwischen Berg- und Poststraße in Leisnig nicht. Von dem Gebäude selbst sind ohnehin nur einige (Gewölbe-)Keller übrig. Dort machen es sich von Zeit zu Zeit ungebetene Gäste bequem. Ein wenig Mobiliar ist ebenso zu finden wie Verpackungen von Getränken und Süßigkeiten. Das lässt Bürgermeister Tobias Goth (CDU) vermuten, dass es sich um Jugendliche handelt. Genau weiß er es aber nicht. „Ich war nach Anwohnerbeschwerden mehrfach zu unterschiedlichen Zeiten dort, habe aber niemanden angetroffen“, sagte der Rathauschef am Dienstag. Nachdem die Feuerwehr ins „Belvedere“ ausrücken und eine Art Lagerfeuer löschen musste (DA berichtete), kündigte Goth stärkere Kontrollen zu unterschiedlichen Zeiten an. Davon verspricht er sich, die illegalen Machenschaften zu unterbinden.

Mit dem Mobiliar, das derzeit in den Kellern steht, ist eine gastronomische Nutzung durchaus vorstellbar. Ansonsten sind die Keller bis auf hinterlassenen Müll und Reste mehrerer Feuerstellen leer. Die Räume gehören zu einem geschichtsträchtigen Gebäude i
Mit dem Mobiliar, das derzeit in den Kellern steht, ist eine gastronomische Nutzung durchaus vorstellbar. Ansonsten sind die Keller bis auf hinterlassenen Müll und Reste mehrerer Feuerstellen leer. Die Räume gehören zu einem geschichtsträchtigen Gebäude i © André Braun
Den eigentlichen Eingang zu den Kellerräumen haben Unbekannte zuletzt von innen aufgehebelt. Dorthin gelangten sie, indem sie ein Gitter durchtrennten und die Fensterscheibe einschlugen. Weil die Feuerwehr zum „Belvedere“ ausrücken musste, will die Kommun
Den eigentlichen Eingang zu den Kellerräumen haben Unbekannte zuletzt von innen aufgehebelt. Dorthin gelangten sie, indem sie ein Gitter durchtrennten und die Fensterscheibe einschlugen. Weil die Feuerwehr zum „Belvedere“ ausrücken musste, will die Kommun © André Braun

Und: „Wir werden den Eingang erneut sichern und mit einer starken Holzplatte versehen“, sagte er. Dass zwischen Brand und der Sicherung mehr als zwei Wochen vergehen, begründete der Bürgermeister mit Orkan „Friederike“ und den danach nötigen Begutachtungen und Aufräumarbeiten. Daher habe er auch noch keine Gelegenheit gehabt, mit den Stadträten über den Vorschlag zu diskutieren, die Räume unter bestimmten Bedingungen für die Nutzung durch Jugendliche freizugeben. Das hätte den Charme, dass der Reiz des Verbotenen wegfalle und deshalb weniger zerstört wird. Beim letzten Mal müssen die Unbekannten zunächst eine Vergitterung aufgebrochen und dann durch eine eingeschlagene Fensterscheibe ins Innere eingedrungen sein. Von dort sei dann auch die Eingangstür aufgehebelt worden.

Am liebsten wäre der Kommune, wenn sie sich von den Kellern trennen könnte, dafür einen Käufer fände. Die unmittelbaren Nachbarn – die Eigentümer von alter Post und Hotel Bastei – habe er dahingehend angesprochen, aber keine Reaktion bekommen, sagte Goth. Gleichwohl verkaufe die Stadt die Räume auch an andere. Deshalb waren sie ursprünglich ja auch erhalten worden, um bei einem Glas Wein oder gutem Essen die Aussicht zu genießen. Doch dessen ist sich der Bürgermeister bewusst: „Dort Gastronomie zu etablieren, wird äußerst schwierig.“ (DA/sig)