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Schlechte Zähne, Sprachfehler, zu dick

Ein aktueller Report des Landkreises zeigt: Mit Schulbeginn nehmen die Gesundheitsprobleme der Kinder zu.

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© Symbolfoto/Jens Büttner/dpa

Von Christoph Scharf

Der Aufwand kann sich sehen lassen: Etliche Tausend Kinder ließ der Landkreis im vergangenen Schuljahr medizinisch untersuchen.

Allein bei den zahnärztlichen Untersuchungen mussten rund 13 000 Kinder vom Kindergarten bis zum Gymnasium den Mund öffnen. Dazu kamen mehr als 5 000 Kinder, die der Jugendarzt unter die Lupe nahm. Die Studie des Landkreises zeigt ein positives Ergebnis – aber auch viel Grund zur Besorgnis.

Förderschüler haben die meisten Zahnprobleme

Förderschüler mit gesunden Zähnen sind eine Minderheit. Von mehr als 1 000 untersuchten Förderschülern im Landkreis konnten nur 406 ein gesundes Gebiss vorzeigen. Jeder vierte Förderschüler hatte immerhin „sanierte“ Zähne, deutlich mehr brauchen eine Behandlung. Zum Vergleich: Bei den Mittelschülern sieht die Situation deutlich besser aus. Dort haben fast drei Viertel der Kinder gesunde Zähne. Auf der Hand liegt ein Zusammenhang mit dem sozialen Hintergrund der Kinder.

Ähnlich gut wie Mittelschüler sieht es auch bei den Kindergartenkindern im Landkreis aus. Dort haben fast 76 Prozent der Untersuchten gesunde Zähne. Allerdings scheint es nach der Einschulung bei einigen Kindern schnell bergab zu gehen mit der Zahngesundheit: In der Grundschule hat fast jedes zweite Kind Probleme mit dem Gebiss, nur 53 Prozent haben gesunde Zähne. Ein schwacher Trost: Vertraut man den Erhebungen des Kreis-Gesundheitsamts, sah es früher nicht besser aus. Ein Vergleich der Schulanfänger 2003/04 mit dem Jahrgang 2014/15 zeigt: Damals fiel das Ergebnis sogar noch etwas schlechter aus. Damals hatten 53 Prozent der untersuchten Schulanfänger gesunde Zähne, heute sind es knapp 59 Prozent.

40 Prozent der Kitakinder haben Probleme mit der Aussprache

Knapp 1 500 Kinder hat der Landkreis nach dem Kita-Gesetz ärztlich untersuchen lassen. Das positive Ergebnis: Die allermeisten von ihnen – jeweils zwischen 84 und 89 Prozent – können gut sehen, gut hören und haben keine Probleme mit der Fein- oder Grobmotorik. Schlecht sieht es allerdings mit der Aussprache aus. Nur 61 Prozent haben keine Sprachauffälligkeiten. Mehr als jedes dritte Kind fiel bei der Untersuchung auf. 200 Kinder waren deshalb bereits in Behandlung, knapp 150 weitere bekamen eine Arztüberweisung. Ausländische Kinder fielen bei der Untersuchung nur mäßig ins Gewicht: Von den 1 500 untersuchten Kindern wurde lediglich bei 60 eine Mehrsprachigkeit festgestellt.

Je ärmer die Familie, desto übergewichtiger das Kind

Überrascht das Ergebnis? Das Gesundheitsamt hält es jedenfalls für „auffallend“: Mehr als zehn Prozent der Schulanfänger im Landkreis sind zu dick. Bei 150 Kindern wurde ein Übergewicht diagnostiziert, bei 90 weiteren sogar eine regelrechte Adipositas – Fettleibigkeit. Das Gesundheitsamt verweist auf eine aktuelle Studie des Robert-Koch-Instituts hin. Demnach ist der Anteil der übergewichtigen Kinder umso höher, desto ärmer die Familie ist. Der gleiche Zusammenhang besteht übrigens bei der Zahngesundheit: Laut Robert-Koch-Institut gehen mehr als 60 Prozent der Karieserkrankungen auf Kinder aus armen Familien zurück, die aber nur zehn Prozent der Untersuchten ausmachten. Ein möglicher Grund: Dieser Personenkreis nutzt weniger zahnärztliche Präventionsmaßnahmen. Dieser bundesweite Trend lasse sich leider auch im Kreis Meißen bestätigen.

Impf-Verweigerer sind klar in der Minderheit

Eine positive Botschaft hat der Gesundheitsreport des Landkreises doch noch: Schulanfänger sind nach wie vor gut geimpft. Bei Masern sind vier von fünf Kindern komplett geimpft, nicht mal zweieinhalb Prozent sind gar nicht geimpft – der Rest unvollständig. Bei Tetanus fanden sich gar nur vier von knapp 2 300 untersuchten Schulanfängern, die nicht geimpft waren – ein Anteil von 0,2 Prozent.