Weißwasser
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Friedhofsschließung kein Thema mehr

Wegen seiner prekären Finanzlage muss Krauschwitz sparen. Eine Idee: Künftig weniger Begräbnisstätten! Aber die Einwohner sind dagegen.

Von Sabine Larbig
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Im Krauschwitzer Friedhofsweg befindet sich einer von fünf kommunalen Friedhöfen. Alle müssen von der Gemeinde unterhalten und bewirtschaftet werden.
Im Krauschwitzer Friedhofsweg befindet sich einer von fünf kommunalen Friedhöfen. Alle müssen von der Gemeinde unterhalten und bewirtschaftet werden. © Joachim Rehle

Krauschwitz. In der Gemeinde und ihren Ortsteilen gibt es fünf kommunale Friedhöfe. Zu viele aus Sicht des Kommunalberaters, der vor Monaten auf Grund der hohen Verschuldung der Gemeinde das Auslaufen der letzten Ruhestätten, insbesondere in den Neißedörfern, anregte. Dieser Sparvorschlag führte zu Entrüstung und Protesten in der Bürgerschaft.

Mittlerweile ist das Thema Friedhofsschließungen vom Tisch, wie Gemeinderat Daniel Mosmann in der jüngsten Ratssitzung mitteilte. Mosmann ist Vorsitzender der neu gegründeten Friedhofskommission, bestehend aus Gemeinderäten aller Fraktionen. Aufgabe der Kommission ist es, eine Konzeption für eine zukunftsfähige und wirtschaftlich Betreibung der kommunalen Friedhöfe zu erstellen. Denn es muss geklärt werden, wie es mit den Einrichtungen weitergehen soll. Nicht nur, weil die Einwohnerzahlen stetig sinken und im Vergleich dazu zu große und zu unterhaltende Bestattungsflächen in Krauschwitz vorgehalten und bewirtschaftet werden. 

Gebührensatzungen müssen angepasst werden

Hinzu kommt, dass sich die Bestattungskultur in den letzten Jahren stark gewandelt hat, alternative Bestattungsformen immer gefragter sind. Für die gibt es bislang kaum Angebote oder Gebührenkalkulationen. Vor allem aber müssen überall Wege, Trauerhallen, Zäune, Bäume, Hecken und Grünflächen, Bewässerungsanlagen sowie Denkmale gepflegt und erhalten, meist sogar saniert werden. All das kostet die Gemeinde mittel- und langfristig eine Menge Geld. Konzeptionen, Planungen und letztlich eine daraus resultierende angepasste Gebührensatzung sind daher unerlässlich.

„Wir besichtigen jetzt alle Friedhöfe und prüfen, welche Objekte sogenannte Bestattungsschwerpunkte sind“, erklärte Daniel Mosmann. Eigentlich wollte die Kommission damit längst fertig sein. Wegen Corona sei das aber nicht möglich gewesen. „Jetzt geht es weiter“, so der Kommissionsvorsitzende. Wie er weiter erklärte, würden auf Grund der Ergebnisse der Vor-Ort-Begehungen, statistischer Zahlen, Anregungen der Bürger (so seien schon Arbeitseinsätze für Pflegemaßnahmen angeboten worden) und der Erfassung notwendiger Sanierungsmaßnahmen inklusive Kosten mehrere Unterlagen erarbeitet. „Ziel ist es, für jeden einzelnen Friedhof ein Konzept zu erstellen sowie ein Gesamtkonzept.“ Wann die Strategiepapiere für die Friedhöfe in der Gemeinde vorliegen, im Rat vorgestellt und diskutiert werden, konnte Mosmann in der jüngsten Gemeinderatsitzung nicht einschätzen. Aber er bestätigte, dass wieder „intensiv daran gearbeitet“ werde.

Nicht nur die Räte, auch Bürgermeister Tristan Mühl hofft, dass die Konzepte bald vorliegen. Denn die Forderung der Bürger hinsichtlich des Erhalts aller Friedhöfe in der Gemeinde sei verständlich. Doch die Konzepte sind Grundlage dafür, weil sie die Basis für die Beantragung von Fördermitteln für Sanierungsmaßnahmen und die Umsetzung von Gestaltungsplänen darstellen. Was Gestaltungs-Ideen betrifft, so gibt es die schon für Krauschwitz-Ost, wo es seit Jahren viel Bürgerkritik wegen des unwürdigen Zustands hagelt. Wann und in welcher Form die Neugestaltung des Friedhofs letztlich möglich wird und was es kosten wird, kann derzeit noch niemand sagen. Auch dieses Vorhaben hängt davon ab, wie schnell die Friedhofskommission ihre Konzepte vorlegt.

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