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Diskussion um Schloss Hermsdorf

Der ehemalige Ortsvorsteher Frank Holata erinnert an vergessene Nutzungskonzepte. Und an einen gefassten Beschluss.

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© René Plaul

Von Nadine Steinmann

Hermsdorf. Frank Holata kennt das Schloss Hermsdorf und die Diskussion um das Objekt wie kein Anderer. Lange Zeit war er im Gemeinderat von Hermsdorf – damals als die Ortschaft noch selbstständig war. Nach der Eingemeindung war er mehrere Jahre als Ortsvorsteher von Hermsdorf tätig. Zusätzlich engagiert er sich in der Hermsdorfer Schlosspark-Gesellschaft, die regelmäßig in dem Schloss Veranstaltungen und Konzerte organisiert sowie die Sommerwirtschaft betreibt. Das Hermsdorfer Schloss hat ihn also immer begleitet. Die nun wieder aufgekommene Diskussion um das alte Objekt, stößt bei ihm auf Unverständnis.

Bereits im Hermsdorfer Gemeinderat habe man über Vermietungs-, Verkaufs- und andere Nutzungsmöglichkeiten diskutiert. In diesem Zusammenhang erinnert er daran, dass bereits der Hermsdorfer Gemeinderat schon einmal einem Verkauf unter drei Bedingungen zugestimmt hatte: Erstens sollte die Weixdorfer Kirchgemeinde die Kapelle weiter nutzen, zweitens sollten die kulturellen Veranstaltungen weiter im Barocksaal stattfinden und drittens sollte der Park nicht verkauft und die Wege um das Schloss weiter begehbar bleiben. „Sicherlich ein schwieriges Unterfangen und die Praxis bisher hat gezeigt, dass unter diesen drei Bedingungen kaum ein Käufer gefunden werden wird“, so Frank Holata.

Beschluss gilt noch heute

Interessenten hätte es im Laufe der Zeit gegeben, so zum Beispiel ein Schönheits-chirurg aus Leipzig oder der Arbeiter-Samariter-Bund. Die drei Forderungen hätten den Verkauf allerdings immer beeinflusst. Dennoch sei der damalige Beschluss des Gemeinderates nie aufgehoben wurden. „Er gilt also heute noch“, so der ehemalige Ortsvorsteher. Generell sei er dafür das Schloss zu behalten, doch die Gemeinde müsste endgültig eine Entscheidung treffen. „Will man das Schloss? Kann man es sich leisten?“, stellt Frank Holata die entscheidenden Fragen. Denn nicht nur die Dachsanierung des Schlosses stehe zur Diskussion. Vor allem die zweite Etage, die seit 1999 leer geräumt ist und in der bereits die Tapete von der Wand blättert, müsste hergerichtet werden. „Und wenn sich die Gemeinde für einen Verkauf entscheidet, müssten die anfangs gestellten Bedingungen vielleicht aufgeweicht werden.“

Sollten sich die Gemeinderäte aber für das Schloss entscheiden, so fordert auch er ein klares Nutzungskonzept. Unter anderem auch für die zweite Etage des Objektes. Auch in diesem Zusammenhang möchte er an eine Tatsache erinnern: Nämlich daran, das vor über zwölf Jahren Studenten der Technischen Universität Dresden etwa 15 Nutzungskonzepte erarbeitet und sogar vor Gemeinderäten und Mitarbeitern des Rathauses verteidigt haben. „Da gibt es einen richtig dicken Ordner“, so Holata.

Die Ideen seien damals sehr vielfältig gewesen –- von einem Mehrgenerationenhaus bis zu einem Spukschloss und einer Schokoladenmanufaktur. Inwieweit die Konzepte umsetzbar sind, ist eine Sache, die auf einem anderen Papier geschrieben steht. Doch fest steht dennoch: „Es nützen mehrfach stattgefundene Sitzungen des Gemeinderates im Schloss und Besichtigungsrunden mit Gemeinderäten nichts mehr, da muss Geld in die Hand genommen werden und da müssen tragfähige Konzepte auf den Tisch“, stellt der ehemalige Ortsvorsteher klar.

Beratung mit anderen Gemeinden

Man sollte sich seiner Meinung nach im Gemeinderat zum Schloss bekennen, Vorbehalte abbauen und sich die Meinung der Bürger anhören. Doch wenn man das Schloss weiterbetreiben will, kostet das viel Geld. „Und ob man das bei den knappen Kassen überhaupt hat, kann ich nicht bewerten“, erklärt Frank Holata. Deshalb schlägt er auch vor, sich vielleicht mit den umliegenden Gemeinden und Städten zusammenzusetzen. Denn das Schloss Klippenstein wird von der Stadt Radeberg betrieben, das Schloss Seifersdorf von der Gemeinde Wachau und das Schloss in Wachau soll wieder verkauft werden. „Vielleicht sollten sich mal Gemeinderäte aller betroffenen Gemeinden an einen Tisch setzen und Gedanken austauschen. Das kostet außer Benzin keinen Pfennig, könnte aber zu Erkenntnissen führen für die weitere Nutzung und Denkanstöße vermitteln“, schlägt Frank Holata vor.

Eine gute Möglichkeit, sich alle Schlösser einmal anzuschauen, biete beispielsweise der 11. September. Denn an diesem Tag findet erneut der Tag des offenen Denkmals statt. Alle Schlösser des Rödertals öffnen dann ihre Türen.