Dippoldiswalde
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Schlottwitzer Hobbytraktorist will’s wissen

Zum Dorffest in Cunnersdorf wird alte Technik nicht nur zu bestaunen sein. Es wird auch gezeigt, was sie noch kann.

Von Maik Brückner
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Rico Schneider hatte nicht nur die Idee, einen Geschicklichkeitswettkampf auszutragen. Er startet auch mit seinem Traktor. Beim Organisieren des Wettbewerbs helfen Harald Schmoeller und Heimatvereinschef Falk Nitzschner (v.li.).
Rico Schneider hatte nicht nur die Idee, einen Geschicklichkeitswettkampf auszutragen. Er startet auch mit seinem Traktor. Beim Organisieren des Wettbewerbs helfen Harald Schmoeller und Heimatvereinschef Falk Nitzschner (v.li.). © Egbert Kamprath

Alte Traktoren sind Rico Schneiders Leidenschaft. Vor sechs Jahren legte sich der 27-Jährige seinen ersten zu. Woher sein Interesse rührt, vermag er nicht zu sagen. Sein Großvater sei zwar Landwirt gewesen, doch das habe ihn nicht beeinflusst. Als kleiner Junge sei er schon an Technik interessiert gewesen, später legte sich Schneider, der als Forstwirtschaftsmeister im Forstbezirk Neustadt/Sachsen beim Sachsenforst arbeitet, einen Rasentraktor zu.

Dann entdeckte er die alten Traktoren für sich. Er findet es faszinierend, dass diese alte Technik – die älter als er selbst ist – noch so gut funktioniert. Vieles lässt sich hier selbst reparieren. Das reizt. Und wenn er nicht mehr weiterweiß, dann könne er alte LPG-Schlosser fragen, erzählt er. Die wissen noch, wie es geht und helfen gern. Deren Rat holte er such auch, als er sich einen Traktor von Typ Belarus MTS 52 zulegte. „Der war zu DDR-Zeiten in Bannewitz im Einsatz“, erzählt der junge Mann. Kurz vor der Wende wurde der Trecker generalüberholt. Deshalb wurde er danach nicht gleich ausgemustert. Das geschah wenige Jahre später. Der Belarus wurde in eine Scheune verfrachtet. Aus der holte ihn Schneider heraus, um ihn aufzupäppeln. Am Sonntag will er im Glashütter Ortsteil Cunnersdorf zeigen, was in den Maschinchen steckt, das er sorgsam restauriert hat.

Im Dorf, das am Sonnabend und Sonntag sein 615-jährigen Bestehen mit einem Dorffest feiert, findet der erste Geschicklichkeitswettbewerb für Traktoren statt. Rico Schneider wird hier nicht nur Starter sein, er gehört auch zum Organisationsteam. Denn der Geschicklichkeitswettbewerb ist seine Idee. Er wohnt zwar in Schlottwitz, ist aber dem Nachbardorf sehr verbunden. Hier und in der Nachbarschaft hat er in den letzten Jahren mehre Kumpels gefunden, die ähnliche Interessen haben. Gemeinsam besuchten sie auch Dorffeste mit Alttraktorenausstellungen und -wettbewerben. Die sind immer ein Besuchermagnet. Zum Traktorpulling in Luchau kamen im vorigen Jahr rund 60 Traktorfreunde, zum jüngsten Traktortreffen in Pretzschendorf weit über 100, berichtet er. Diesen Veranstaltungen wollte er aber keine Konkurrenz machen. Deshalb soll es in Cunnersdorf einen Geschicklichkeitswettbewerb in vier Disziplinen geben. Die Traktoristen sollen unter anderem zeigen, wie gut sie rückwärts einparken und das sie ihre Zugmaschine mit einem Anhänger geradeaus zurückschieben können.

„Der Wettbewerb wird in den Klassen bis 50 PS und ab 50 PS ausgetragen“, so Schneider. Außerdem gibts einen Mädels-Wettbewerb. Weil diese meist keine eigene Technik haben, dürfen sie in „fremden“ Traktoren mitmachen. Ausdrücklich hat Schneider, der den Wettbewerb zusammen mit dem von Falk Nitzschner geführten Heimatverein Cunnersdorf organisiert hat, auf eine verbindliche Anmeldung verzichtet. „Das funktioniert nicht“, sagt er. Ist das Wetter gut, kommen die Treckerfahrer, ist es schlecht, bleiben sie zuhause. Deshalb lässt sich schwer vorhersagen, wie viele Traktoren am Sonntag an den Start gehen. Wenn viele kommen, wären Schneider und der Heimatverein ganz zufrieden.

Wird der Wettbewerb ein Erfolg, sollte er alle zwei Jahre stattfinden, sagt Schneider. Organisiert werden könnte er dann von einer Interessengemeinschaft, die es so noch nicht gibt, die es aber bald geben könnte: die Cunnersdorfer Traktorfreunde. Zum Fototermin am Dienstag hatte Schneider bereits ein T-Shirt mit dieser Aufschrift an. Schneider möchte niemanden drängen. Aber schön wäre es schon, wenn sich die Gleichgesinnten aus der Region zusammenfinden könnten – so wie die Pretzschendorfer Traktorfreunde.

Sonnabend, 14. September

14 Uhr: Beginn, Hüpfburg, Oldtimertreffen, Programm der Ortswehr;

15.30 Uhr: Fahrradbiathlon, danach Ost-Zweirad-Rennen (ab 16 Jahre);

20 Uhr: Liveband Crubbits (7 Euro).


Sonntag, 15. September

10 Uhr: Schaudreschen, Technikschau, Alttraktorentreffen;

11 Uhr: Traktoren-Geschicklichkeitswettbewerb, Frühschoppen mit den Schmiedeberger Musikanten;

15.30 Uhr: Vorführung von Quads/ATVs, Hindernisfahren;

17 Uhr: Konzert mit der Countryband Frank Zapal. 

Quelle: Heimatverein

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