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Schluss bei Rossmann

Die Drogerie auf der Bahnhofstraße öffnet am Freitag zum letzten Mal. Welche Alternativen gibt es jetzt?

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Erst 25, dann sogar 50 Prozent Rabatt – dass man in der Rossmann-Filiale auf der Bahnhofstraße kurz vor deren Schließung noch Schnäppchen einheimsen kann, hat sich unter den Radebeulern schnell herumgesprochen. Schon am ersten Tag des Ausverkaufs bildete sich eine Schlange an der Kasse, die fast durch den ganzen Laden reichte. Knapp zwei Wochen später ist der Markt so gut wie leergekauft. Die letzten Produkte, die noch übrig sind, haben die Mitarbeiter grüppchenweise zusammengestellt. Sonnencreme gibt es noch zuhauf, die will vor dem Winter wohl niemand kaufen. Ansonsten ist fast alles raus. An der Kasse bezahlt eine Frau eine bunte Mischung aus jenen Dingen, die in den Regalen noch zu finden waren. Aloe-Vera-Saft, blickdichte Strumpfhosen und jede Menge Glühbirnen landen in ihrem Einkaufsbeutel. „Alles Gute für Sie“, wünscht sie der Kassiererin beim Gehen. Es herrscht Abschiedsstimmung.

Rabatte hin oder her, viele Radebeuler bedauern die Schließung des Marktes, der Anfang der 90er-Jahre eröffnet hatte. Welche Alternativen gibt es jetzt überhaupt in der Nähe? Zu Fuß zu erreichen ist die privat geführte Stern-Drogerie auf der Moritzburger Straße, wenngleich sie keine Drogerie im klassischen Sinne mehr ist. Die Inhaber haben sich neben Parfüm und Kosmetik auf Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge spezialisiert. Auch einheimische Weine werden verkauft.

Sämtliche Haushaltswaren, von der Alufolie über Reinigungsmittel bis zur Schuhcreme bekommt man bei Lilapetz, ehemals Pfennigpfeiffer, in der Güterhofstraße. Dort gibt es auch Produkte fürs Badezimmer. Ähnlich in den nächsten Supermärkten Netto und Lidl an der Meißner Straße, wo ebenfalls Duschbad und Shampoo in den Regalen steht. Hochwertige Kosmetik und edle Marken findet man dort aber nicht. Dafür ist die Parfümerie Ast Anlaufpunkt. Kosmetik ist außerdem in den beiden Apotheken, beim Reformhaus Görner und bei Pro Natura in Altkötzschenbroda erhältlich. Wer Fotos entwickeln lassen will, muss jetzt aber weiter weg. Denn auch Photo Porst hat zugemacht.

Bei Rossmann auf der Bahnhofstraße kann heute das letzte Mal eingekauft werden. Nach Ladenschluss gehen die Türen dann endgültig zu. Der letzte Tag für die Kunden beutet auch den letzten Tag für die Mitarbeiter aus der Filiale. Gekündigt werden die Verkäufer aber nicht, heißt es aus der Rossmann-Zentrale in Burgwedel in Niedersachsen. „Es ist richtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in anderen Rossmann-Märkten in der Nähe weiter beschäftigt werden“, teilt Sprecherin Nina Kieslinger mit. Um die Kunden aus West in die Filiale in Ost an der Meißner Straße 75 a zu locken, wurden mit den Kassenzetteln Rabattgutscheine von zehn Prozent für den nächsten Einkauf ausgegeben.

Aber auch die Konkurrenz schläft nicht. In dieser Woche verteilte prompt die Drogeriekette dm Flyer in Radebeuler Briefkästen, um für den Markt im Löma-Center zu werben. „Wir sind viel näher, als Sie denken“ ist darauf zu lesen und ein Geschenkcoupon für eine Taschentücherbox kann abgetrennt werden.

Das Geschäft auf der Bahnhofstraße wird nun vorerst leer stehen. Zwar laufen Verhandlungen mit Interessenten, heißt es. Spruchreif ist aber wohl noch nichts. Rossmann selbst will eine neue große Filiale an der Meißner Straße neben dem Nettomarkt bauen. Bisher hat der Konzern aber noch keinen Termin für einen Baubeginn oder gar die Eröffnung genannt.