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Schmalspurbahn fährt Rekordergebnis ein

187 747 Fahrgäste sind mit ihr zwischen Zittau, Jonsdorf und Oybin gefahren. 2016 gibt es etwas ganz Besonderes.

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© Rafael Sampedro

Von Holger Gutte

Zittauer Gebirge. Ingo Neidhardt ist stolz auf sein Team bei der Zittauer Schmalspurbahn. „Was es im vergangenen Jahr geleistet hat, wird so schnell nicht wieder zu toppen sein“, sagt der Geschäftsführer der Sächsisch-Oberlausitzer-Eisenbahngesellschaft (Soeg). Exakt 187747 Fahrgäste sind 2015 mit der Schmalspurbahn zwischen Zittau und Oybin beziehungsweise Jonsdorf gefahren. Damit hat die Soeg den Rekord von 2014 noch mal um etwa 1,9 Prozent steigern können.

Das ist der IK-Zug, Baujahr 1882. Ein paar Meter ist er in Zittau schon mal probegerollt. Von anderen sächsischen Bahnen kommen noch weitere Waggons hinzu.
Das ist der IK-Zug, Baujahr 1882. Ein paar Meter ist er in Zittau schon mal probegerollt. Von anderen sächsischen Bahnen kommen noch weitere Waggons hinzu. © Rafael Sampedro

184301 Personen schienen damals schon kaum noch zu überbieten, schildert der Geschäftsführer. Er sieht vor allem drei Hauptgründe für den Erfolg. Und da nennt Ingo Neidhardt die Belegschaft in der Kombination von alten erfahrenen und jungen dynamischen Kollegen als erstes. „Was nicht heißen soll, dass die alten nicht mehr dynamisch sind. Für diese Mitarbeiter ist die Eisenbahn nicht nur ein Job“, sagt er. Hinzu kommt die gute Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Verkehrsverbund Zvon.

Und nicht zuletzt werden viele Fahrgäste durch die historischen Fahrzeuge und dem touristischen Programm angelockt. Vom Frühjahr bis zum Herbst können sich die Gäste bei der Zittauer Schmalspurbahn auf eine Zeitreise begeben. An den Wochenenden wechselt sich hier turnusmäßig der Sachsenzug mit dem Reichsbahnzug ab. Zudem fährt der historische Triebwagen VT 137 ins Gebirge. Fahrgastmagnet sind außerdem die beliebten Themenzüge – wie die Burg- & Kloster- sowie die Zittauer Stadtwächterzüge der Schmalspurbahn. Auch die Musikzüge sind bei schönem Wetter proppenvoll. Und immer eine Reise wert, ist zudem der Besuch des Theaterwagens am Bahnhof Oybin. Simone Richter und Jochen Kaminsky sorgen hier mit ihrer Theatertruppe Kurzweyl für gute Unterhaltung mit ihren Stücken.

Und zu all diesen touristischen Angeboten konnte die Soeg 2015 anlässlich 125 Jahre Zittauer Schmalspurbahn bei Historik Mobil im August sogar noch einen draufsetzen.

Regionalbedingt und angesichts der Bevölkerungsdichte hält Ingo Neidhardt 200000 Fahrgäste für unrealistisch. Dennoch plant das Eisenbahnunternehmen für dieses Jahr schon den nächsten zusätzlichen Zuschauermagneten. Nicht nur Eisenbahnfans werden 2016 mit dem historischen IK-Zug ein unvergessliches Erlebnis haben, verspricht er. Zur zehnten Historik Mobil geht der IK-Zug im August das erste Mal auf Strecke. Die Fahrkarten für die limitieren Sonderfahrten werden schnell vergriffen sein.

Der Zug ist ein Gemeinschaftswerk der Sächsischen Schmalspurbahnen. Die IK-Lok ist bereits fertig. Sie wurde originalgetreu nachgebaut, so wie sie einst auf den Schienen um 1882 unterwegs war. Fertig restauriert ist jetzt auch der dazu gehörende Doppelwaggon der Zittauer Schmalspurbahn. In Kooperation vom Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahn mit der Soeg konnte er in eineinhalb Jahren restauriert werden, berichtet Ingo Neidhardt. Bis zum Sommer werden auch die weiteren IK-Waggons der anderen sächsischen Schmalspurbahnen einsatzbereit sein. Dann dampft erstmals wieder ein solcher historischer Zug durch den Freistaat. Er wird abwechselnd auf den Strecken in Sachsen zu Sonderfahrten eingesetzt.

Während die Soeg mit der Zittauer Schmalspurbahn in den letzten beiden Jahren jeweils einen Fahrgastrekord aufgestellt hat, sieht das Ergebnis für 2015 bei der Verkehrsverbund Oberelbe GmbH nicht so gut aus. Bei der Weißeritztalbahn sind die Fahrgastzahlen gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent und bei der Lößnitzgrundbahn um vier Prozent zurückgegangen. Pressesprecher Christian Schlemper begründet das zum einen mit dem schlechten Wetter in der Ferienzeit sowie die allgemeinen Rückgänge im Dresden-Tourismus. „Darüber hinaus machte sich bei der Lößnitzgrundbahn die Schließung von Schloss Moritzburg im ersten Halbjahr bemerkbar“, schildert er.