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Warum das Boahnl sachsenweit spitze ist

Einen neuen Rekord hat die Zittauer Schmalspurbahn bei den Fahrgastzahlen aufgestellt. Einer, der sich nicht nur positiv äußert.

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Symbolbild.
Symbolbild. © Matthias Weber (Archiv)

Erstmals in der Geschichte der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (Soeg) hat die Zittauer Schmalspurbahn 257.449 Fahrgäste befördert - und damit so viel wie noch nie. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das 12 Prozent mehr. 

Der Erfolg beruht auf mehreren Bereichen: Neben dem Kerngeschäft gehört dazu die Projektträgerschaft des Marketingnetzwerkes "Dampfbahn-Route Sachsen", der eigene Verlag SSB Medien und die Verwaltung der Übernachtungsangebote in den Bahnhöfen. Den Erhalt historischer Fahrzeuge sieht die Zittauer Schmalspurbahn als Verpflichtung gegenüber dem gleichnamigen Kulturgut an. Die kann 2020 auf eine 130-jährige Geschichte zurückblicken. "Ein besonderer Dank gilt den Einheimischen, aber auch den tschechischen und polnischen Nachbarn",  sagt Marketing-Chefin Manuela Bartsch.

© SOEG

Sie lobt auch die gute Zusammenarbeit innerhalb der touristischen Familie und mit den Kommunen. Deren Initiativen und Aktivitäten würden zur Bekanntheit der Region beitragen und somit einen Beitrag zur Steigerung der Fahrgäste leisten, sagt Manuela Bartsch. Als Beispiel nennt sie die Auszeichnung für die Gemeinde Olbersdorf zur Kommune des Jahres 2019 vom Ostdeutschen Sparkassenverband und die Neuausrichtung der Touristischen Gebietsgemeinschaft Naturpark Zittauer Gebirge, an der sich die Soeg aktiv beteiligt.

"Der Schub durch Zittaus Kulturhauptstadtbewerbung für 2025 und die  touristischen Impulse hätten für die Dreiländerregion unschätzbaren Wert", meint die Marketing-Chefin. Es sei wünschenswert, dass die begonnenen Projekte und Ideen trotz Ausscheiden zum Erfolg gebracht werden. 

Nicht zuletzt kommt der Erfolg laut Manuela Bartsch auch durch die  Aufmerksamkeit der großen Politik, beispielsweise den Besuch von Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) zur Eröffnung der Historik Mobil 2019.

"Uns ist allerdings bewusst, dass der neue Rekord nicht nur positive Seiten hat", sagt Geschäftsführer Ingo Neidhardt. So verteilten sich die Fahrgastzahlen ungleichmäßig über das Jahr. In einigen Monaten kommen Technik und Personal an ihre Grenzen. "In diesem Jahr wurden diese sogar teilweise überschritten", berichtet er. Oftmals ohne Unterbrechung fuhr der Speisewagenzug nach Oybin in den Sommermonaten dauerhaft mit voller Achslast, was laut Neidhardt sonst nur die Ausnahme darstellte. "Das dies an die Substanz geht, für Mensch und Maschine, ist keine Verwunderung." Ob Zugführer, Lokpersonale sowie Werkstatt- und Kundenbüro-Mitarbeiter - sie sind nach Angaben des Geschäftsführers 2019 über sich hinausgewachsen. "Ihnen gilt der größte Dank."

Vor diesem Hintergrund erwartet er keine weitere Steigerung der Fahrgastzahlen. Er ist schon dankbar, wenn sich dies künftig auf einem gesunden und der Bahn entsprechenden Korridor von 200.000 bis 250.000 einpendeln würde. Insgesamt verzeichnen die Bahnen im Freistaat ein neues Rekordjahr mit einer Gesamtfahrgastzahl von über 1,12 Millionen Fahrgästen, was einen Zuwachs von sechs Prozent bedeutet.  Im sachsenweiten Vergleich erreicht die Zittauer Schmalspurbahn in ihrer Sparte schon jetzt eine Spitzenposition. 

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