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Schmieder endgültig am Ende

Insolvenzverwalter Jan Gärtner hat das Handtuch geworfen. Es sei nicht gelungen, für die Lichtenberger Kelterei ein Rettungskonzept zu erarbeiten.

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© Matthias Schumann

Lichtenberg. Seit Herbst 2015 befand sich die Kelterei Schmieder in Lichtenberg in recht geordneter Insolvenz. Durchaus mit Hoffnungen, dass das Traditionsunternehmen in eine neue Zukunft geführt werden könnte. Daraus wird nun doch nichts, wie Insolvenzverwalter Jan Gärtner jetzt mitgeteilt hat. „Trotz zahlreicher und langwieriger Bemühungen ist es mir als Insolvenzverwalter bisher nicht gelungen, einen geeigneten Partner für den Erhalt der Kelterei Schmieder zu finden.“ Ein solcher Partner sei aber für den Erhalt des Unternehmens zwingend notwendig, denn aus eigener Kraft könne es das Unternehmen, das immerhin seit 1932 am Markt ist, nicht mehr schaffen, so Gärtner. „Und das, obwohl nahezu alle Kunden solidarisch und verständnisvoll zum Unternehmen standen und durch kontinuierliche Abnahme der Produkte ihren Beitrag zum Erhalt des Unternehmens geleistet haben.“

Aber ohne neuen Schwung, der zugleich auch Geld koste, sei die Zukunftssicherung nicht gewährleistet. „Wir haben bis zuletzt gerungen, aber lediglich Übernahmekonditionen erreicht, die rechtlich und wirtschaftlich nicht vertretbar waren.“ Deshalb habe Gärtner als Insolvenzverwalter entschieden, den Geschäftsbetrieb im laufenden Insolvenzverfahren zu beenden, noch vor Beginn der Annahmezeit. Die Annahme von Obst im Rahmen der Lohnmosterei sei nämlich nicht mehr mit der für sie notwendigen Rechtssicherheit möglich, da hierfür auf Seiten der Kelterei Schmieder Verpflichtungen eingegangen werden müssten, für deren Erfüllung die Insolvenzverwaltung nicht mit der notwendigen Verbindlichkeit rechtlich und wirtschaftlich einstehen könne, wie es heißt.

Seit Monatsbeginn wird nicht mehr produziert

Man bitte um Verständnis, dass das Sortiment nicht mehr ergänzt werden könne. „Da das schmale Sortiment nicht mehr geeignet ist, der Nachfrage angemessene Verkaufstage zu ermöglichen, wird es keine Montagsverkäufe mehr geben.“ Man bedanke sich bei der Kunden, die in den Monaten seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens viel Solidarität und Verständnis gezeigt hätten. „Umso schmerzlicher ist die unausweichliche Einsicht, dass wir es dennoch nicht geschafft haben.“ Die Entscheidung zur Einstellung des Geschäftsbetriebes entspricht der jetzigen Lage. Die Tradition und die Qualität der Produkte sowie das Potenzial der Firma Schmieder lasse aber hoffen, dass es doch noch gelingen könnte, „in absehbarer Zeit der Kundschaft wieder ein Angebot machen zu können“. Der Produktionsbetrieb ist bereits seit 1. Juni eingestellt, so der Anwalt.(SZ)