Von Madeleine Arndt
Bautzen. Eine Flut von Bildern erreichte in den vergangenen Wochen Janne Gärtner und Anne Waak. Die jungen Frauen aus Berlin haben sich in den Kopf gesetzt, ein Fotobuch von Kleinwelkas Saurierpark zu veröffentlichen und starteten im Juli einen Aufruf in der Sächsischen Zeitung. „Bei uns sind mittlerweile mehr als 200 Fotos eingegangen, was wir ganz großartig finden“, sagt Janne Gärtner. „Auch haben wir zauberhafte Briefe bekommen“, schwärmt die Kulturwissenschaftlerin.
Fotos vom Saurierpark
Absurde Hochzeitsbilder
Die bisher ältesten Fotos stammen aus dem Jahr 1979 und zeigen eine Hochzeitsgesellschaft in verschiedenen Motiven im privaten Garten des Bildhauers Franz Gruß. Hier nahm die Geschichte des Kleinwelkaer Freizeitparks mit den ersten Betonriesen ihren Anfang. „Die Hochzeitsbilder sind ganz toll und auch ein bisschen absurd“, findet Janne Gärtner. Die frisch Vermählten stehen zum Beispiel ganz verliebt vor einem zähnefletschenden Tyrannosaurier. Auf anderen Fotos gesellt sich der Herr und Meister der Kleinwelkaer Dinos persönlich zu Braut und Bräutigam. Auch sieht man, wie eifrig Franz Gruß dabei ist, seinen kleinen Urzeitgarten zu erweitern: Ein großer Sandhaufen wartet neben einem Stegosaurier darauf, zum nächsten Urzeitreptil verarbeitet zu werden.
Die meisten Schnappschüsse seien in schwarz-weiß und stammten aus den 80er- Jahren, berichtet Janne Gärtner. Aber auch einige Farbaufnahmen und zwei Polaroids habe sie bekommen. Ein Mann ließ sogar extra seine Dias digitalisieren und schickte die Bilder dann nach Berlin. „Viele Einsender haben uns geschrieben, dass sie ihre Fotos teilweise noch selbst entwickelt haben“, erzählt Janne Gärtner. Mit ihrer Projektpartnerin will sie nun eine Auswahl der schönsten Bilder professionell einscannen lassen und dann sämtliche Originale an die Besitzer zurückschicken.
Weitere Fotos willkommen
„Wir nehmen aber gerne weitere Bilder an und freuen uns über jedes Foto“, sagt die Kulturwissenschaftlerin. Außerdem möchte sie ein großes Dankeschön an alle Einsender aussprechen. Die beiden Frauen suchen Aufnahmen aus dem Dinopark, die zwischen dem Eröffnungsjahr 1978 und der Jahrtausendwende entstanden sind. Diese sollten möglichst Kinder und Jugendliche vor den Dino-Plastiken zeigen. Wer seine Originale so gar nicht aus der Hand geben mag, der könne auch hochauflösende Scans der Bilder per E-Mail schicken.
Die Fotos bilden die Grundlage für einen Bildband, mit dem Janne Gärtner und Anne Waak Kindheitserinnerungen aus Kleinwelka wieder aufleben lassen wollen. Die Berlinerinnen waren mit ihren Familien selbst oft im Sauriergarten gewesen und haben früher als Mädchen staunend vor den Betonriesen von Franz Gruß gestanden. Einen Schnappschuss von ihrem kleinen Bruder und ihrem Vater vor den kämpfenden Tyrannosauriern kann deshalb Janne Gärtner beisteuern. Sie und ihre Kollegin wollen dem Saurierpark mit ihrem Fotobuch ein kleines Denkmal setzen. Inzwischen haben auch Mitarbeiter des Saurierparks die Frauen kontaktiert und ihnen ihre Unterstützung angeboten.
Fotos an A. Waak & J. Gärtner, Bellermannstraße 19, 13357 Berlin; [email protected]