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Schnee drüber

Diesmal kann der Kommentator George W. Bush einfach nicht böse sein: Dass der US-Präsident keine Lust hat, um die halbe Welt zu fliegen, um sich in einem Schweizer Bergdorf mit all jenen Leuten einschneien zu lassen, die er sicher nicht leiden kann, das ist dem Texaner nicht zu verübeln.

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Diesmal kann der Kommentator George W. Bush einfach nicht böse sein: Dass der US-Präsident keine Lust hat, um die halbe Welt zu fliegen, um sich in einem Schweizer Bergdorf mit all jenen Leuten einschneien zu lassen, die er sicher nicht leiden kann, das ist dem Texaner nicht zu verübeln. Eigentlich ist es sogar sympathisch, dass Bush dem Weltwirtschaftsforum die eiskalte Schulter zeigt.

Denn die pfiffige Idee des Initiators Klaus Schwab, Weltlenker aus Wirtschaft und Politik einmal im Jahr ganz zwanglos zum intimen Meinungsaustausch zu laden, ist zu einem Almauftrieb plakativer Betroffenheits-Salbaderer verkommen – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung.

Da nämlich ist fast nur noch von Tony Blair und Angela Merkel und Bono und Gerhard Schröder und Angelina Jolie die Rede – und wie furchtbar verantwortlich sie nach dem Almabtrieb die Welt verbessern wollen. Etwas anderes hätten wir ja ohnedies von Old Europe und seinen Fenster-Rednern niemals angenommen.

Natürlich wird hinter den Zauberberg-Kulissen der Schweizer Alpenwelt nach wie vor an Netzen geknüpft und ausgelotet, wo sich gemeinsam neue Geschäfte machen lassen. Es ist schließlich auch die Hauptaufgabe von Unternehmern, etwas zu unternehmen – und nur so viel darüber zu reden wie dazu notwendig. Bei Politikern erscheint es manchmal umgekehrt. Und daran leidet Davos.