Von Franz Herz und Egbert Kamprath
Altenberg. Mal Schneeschauer, mal klarer Himmel und zwischendurch immer wieder Windböen bis zu Stärke acht. Das Wetter bietet in diesen Tagen mehr Abwechslung, als vielen Menschen lieb ist. Das Bild im Osterzgebirge wandelt sich auch je nach Höhenlage. So herrschten am Donnerstagmittag in Zinnwald minus 1,4 Grad, wie Wetterbeobachter Norbert Märcz mitteilte. In Altenberg waren null Grad und in Dippoldiswalde-Reinberg plus 3,4 Grad. Im Kammgebiet des Osterzgebirges herrschen also weiter ordentliche Wintersportbedingungen. In Zinnwald lagen 22 Zentimeter Pulverschnee, in Altenberg auf den Loipen 15 Zentimeter. Die dickste Schneedecke befindet sich auf dem Lifthang in Altenberg. Die 40 Zentimeter kamen aber nur durch künstliche Nachhilfe mit Schneekanonen zustande.
Sobald die Temperatur in den Frostbereich unter zwei Grad sinkt, gehen die Schneekanonen an den Start. Sie blasen eine Mischung aus Druckluft und Wassernebel auf die Piste, die dann in der Luft zu Kunstschnee gefriert. Eine kalte Nacht bringt also auch ohne natürlichen Niederschlag ein Plus für die Schneedecke auf dem Skihang. Jedoch ist diese Technik mit Lärm verbunden. Und der stört vor allem in der Nacht. Das ist aber ausgerechnet die Zeit, wann der Einsatz der Schneekanone am sinnvollsten ist, weil die Temperaturen am niedrigsten sind und sich keine Skifahrer auf der Piste tummeln.
Es gibt noch eine leise Alternative. Das sind die Schneelanzen. Die sind aber nicht so leistungsfähig wie die Schneekanonen. Sie erzeugen weniger Schnee und sie können nicht so präzise gesteuert werden. Aus den Lanzen kommt unter Umständen auch nasser Pappschnee, während die Kanonen den Mix aus Wasser, Druck und Luft automatisch so abstimmen, dass sie trockenen Schnee erzeugen, wie Manuel Püschel erklärt. Er ist seit diesem Jahr Betriebsleiter der Firma Wiegand in Altenberg.
Nun will die Firma, welche die Skilifte in Altenberg und Geising betreibt, sowohl die Vorteile der Schneekanonen nutzen als auch die Nachteile der Lärmbelästigung vermeiden. Deswegen schafft sie eine neue Schneekanone an, eine mit Flüstertechnik. „Die ist speziell für den Einsatz in Städten entwickelt“, sagt Manuel Püschel. Geliefert hat sie die Firma Techno Alpin aus Südtirol. Liftmitarbeiter Maik Hentzschel montierte diese am Donnerstag. Sobald die Montage abgeschlossen ist, wird die leise Kanone zum ersten Mal in Betrieb gehen. Die Flüsterkanone wird künftig im unteren Bereich des Skihangs in der Nähe zur Stadt eingesetzt. Die bisherigen Maschinen werden in den oberen Bereich des Hangs verlegt, wo der Wald ihre Geräusche schluckt. Das wird allerdings erst im kommenden Jahr möglich sein, weil dorthin noch ein Erdkabel verlegt werden muss. Insgesamt ist das eine Investition von rund 60 000 Euro. Die Schneelanzen werden vom Altenberger Hang nach Geising umgesetzt.
„Ohne Kunstschnee kann heute kein Wintersportgebiet mehr auskommen“ sagt Püschel. Wenn er allein auf den Schnee angewiesen wäre, den ihm Frau Holle auf natürliche Art auf den Hang schüttelt, wäre an Liftbetrieb in Altenberg in dieser Saison noch nicht zu denken gewesen. Stattdessen hat Püschel schon in der vergangenen Woche den Startschuss gegeben. „Ich bin auch zufrieden, wie es angelaufen ist“, sagt er. An den Wochentagen kommen eher die Einheimischen, die nach Schulschluss oder Feierabend noch ein wenig Sport treiben wollen. Am Wochenende waren Skiläufer aus der ganzen Umgebung nach Altenberg an den Hang gekommen.
Wenn die Natur dann noch etwas mehr Schnee bietet, werden auch die Wintersportzüge fahren. Sie sind dieses Wochenende noch nicht unterwegs, wie die Städtebahn Sachsen informiert. Der Schnee insgesamt würde noch nicht ausreichen, wird als Begründung dafür angegeben.
Liftzeiten in Altenberg: Fr. von 10 bis 22 Uhr, Sa. von 9 bis 22 Uhr und So. von 9 bis 18 Uhr.