Von Nicole Preuß
Bischofswerda. Entweder, oder. Familie Förster musste in digitalen Angelegenheiten in der Vergangenheit immer wieder Entscheidungen treffen. Wenn Mathias Förster einen Film im Internet schauen wollte, konnte seine Freundin nicht die SZ auf dem Tablet lesen. „Die Seiten haben sich dann viel zu langsam aufgebaut“, sagt der 38-Jährige. Und wenn die Spielekonsole die nötigen Uploads zog, war übers Internet überhaupt nichts mehr möglich. „Die Uploads musste ich dann immer auf die Nacht verschieben oder auf die Zeit, in der wir gerade nicht da waren“, sagt der Familienvater. Ganz abgesehen davon, dass die Spielekonsole für ihre Arbeit einige Stunden brauchte. Heute geht das alles deutlich schneller.
Mathias Förster ist einer der ersten in Bischofswerda-Süd, der das schnelle Internet der Enso nutzt. Er hatte bisher einen Anschluss mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 16 Megabit pro Sekunde. Heute kann er auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde zugreifen. Die Enso hat in Abstimmung mit dem Rathaus große Teile der Stadt mit dem schnellen Internet versorgt. Das Unternehmen verlegte dazu ein Glasfasernetz und schloss die Kunden letztendlich über die sogenannte Vectoring-Technologie an. Das heißt, für die „letzte Meile“ zwischen Kabelverzweiger und Haus wird das bestehende Kupferkabel für die Datenübertragung genutzt. Das hat Vorteile für die Kunden und das Unternehmen, weil so an den Hausanschlüssen keine weiteren Baumaßnahmen nötig waren.
Ein großer Teil der Arbeit ist bereits geschafft, bis Ende des Jahres soll Bischofswerda vollständig erschlossen werden. 2018 folgt die Gemeinde Burkau. Einige Bischofswerdaer südlich der Bahnlinie profitieren schon von den höheren Übertragungskapazitäten des Glasfasernetzes, einen großen Schritt vorwärts gehen damit aber vor allem die Unternehmen in Bischofswerda.
40 Prozent der Arbeit übers Internet
Der Internethändler Paligo, der auf dem Drebnitzer Weg seine Büros hat, wartet zum Beispiel schon lange auf den Breitbandanschluss. Das Unternehmen verkauft über das Internet Naturprodukte, wie Brennstoffe, Rindenmulch oder Tiereinstreu. „Wir wenden uns an Kunden, die sich große Mengen nach Hause liefern lassen wollen“, sagt die Marketingmitarbeiterin Manuela Engel. Das Unternehmen nutzt einige Softwareprogramme, die nur über das Internet laufen. Die Recherche, die natürlich auch über das Netz funktioniert, kommt dazu. „40 Prozent unserer Arbeitszeit haben wir im Internet zu tun“, sagt Manuela Engel. Der neue Anschluss erleichtert einiges, weil er vor allem mehr effektive Zeit zum Arbeiten bringt und weniger Wartezeit. „Die Geschäftsprozesse haben sich verbessert, wir können schneller arbeiten“, sagt die Firmensprecherin.
Die 17 Mitarbeiter ärgern sich auch deutlich seltener über Programmabstürze. Die Firma hat in der Vergangenheit schon einige Male im Rathaus vorgesprochen und immer wieder auf das Problem aufmerksam gemacht. „Es wäre auch eine Option gewesen, aus Bischofswerda wegzugehen, wenn das schnelle Internet nicht gekommen wäre“, sagt Marketingmitarbeiterin Manuela Engel. Es kam zum Glück anders.
Die Wasserversorgung Bischofswerda hat auch nicht lange überlegt, ob sie sich den schnellen Anschluss zulegt. Das Unternehmen konnte bisher nur mit 16 Megabit pro Sekunde arbeiten. Das wäre an sich auch nicht das Problem gewesen, wenn die Megabit jeder Mitarbeiter gehabt hätte. Die Übertragungsrate mussten sich aber 30 Büroarbeitsplätze teilen. „Wir müssen Portale nutzen, auf Plattformen recherchieren und uns Infos der Branchenverbände aus dem Netz ziehen“, sagt Mitarbeiter Falko Bewersdorf. „Das war nicht super schnell.“ Die großen Update-Pakete konnten nur über Nacht heruntergeladen werden. „Die habe ich dann abends von Zuhause aus angestoßen. Tagsüber wäre das nicht möglich gewesen“, sagt der Fachmann.
Entscheidung nicht bereut
Das Unternehmen setzt deshalb auch auf das Angebot der Enso, hat aber auch noch einen Vertrag mit der Telekom abgeschlossen. Der Konzern stellt der Wasserversorgung einen Anschluss zur Verfügung, mit dem auch die Außenanlagen von der Vertriebszentrale überwacht werden können, Entstörungsdienst inklusive. Deshalb wurde in den vergangenen Wochen auch auf der Belmsdorfer Straße gegraben, wo die Wasserversorgung ihren Sitz hat.
Die Enso ist theoretisch nicht der einzige, die die Leitungen nutzen kann. Andere Anbieter könnten Vordienstleistungen bei der Enso kaufen und ihren Kunden dann ebenfalls schnelles Internet anbieten. Bisher hat man aber davon nicht gehört. Die Enso hat acht Pakete für Privatkunden im Angebot. Die Internetflatrate für 25 bis 100 Megabit pro Sekunde kostet 29,95 Euro bis 44,95 Euro. Der Telefonservice zusätzlich schlägt mit fünf Euro zu Buche. Mathias Förster hat von dem Angebot durch die Bauarbeiten in Bischofswerda-Süd und ein Werbeplakat an den Technikschränken erfahren. Mathias Förster hat sich informiert, das Paket gebucht und die Entscheidung bisher nicht bereut. (mit SZ/ir)
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