Von Franz Herz
Freital/Osterzgebirge. Die Förster brauchen im Kammgebiet des Osterzgebirges und im Tharandter Wald Hilfe. Über 90 000 Kubikmeter Holz hat der Sturm Herwart vor fast vier Wochen in der Weißeritzregion entwurzelt oder abgeknickt. Dieses Gebiet gehört zum Forstbezirk Bärenfels von Sachsenforst. Mit Hochdruck arbeiten die Firmen, die im Auftrag des Sachsenforsts tätig sind, sowie die Waldarbeiter des Forstbezirks daran, diese Schäden aufzuarbeiten. „Unser Ziel ist, dies bis März/April 2018 abgeschlossen zu haben“, sagt Sven Irrgang, der Leiter des Forstbezirks. Diesen Termin haben sich die Förster aus zwei Gründen gesetzt. Erstens geht es darum, direkte Schäden an den Bäumen gering zu halten. Schnelles Arbeiten soll vor allem die jungen Bäume retten, welche die Förster unter den großen, alten gepflanzt haben.


Junge Buchen, Tannen und andere hat der Wind kaum erwischt, aber sie liegen jetzt gebogen unter den gefallenen großen Bäumen. Im Winter passiert ihnen nicht viel, aber wenn im Frühling der Saft wieder steigt, dann wären die Schäden nicht mehr zu beheben. Der zweite Grund für den Zeitdruck ist der Borkenkäfer, der sich im Frühjahr im Bruchholz ausbreiten würde, wenn es dann noch im Wald läge.
Aber das soll nicht passieren. Der Forstbezirk hat zusätzliche Ausschreibungen herausgegeben, um weitere Firmen in die Schadgebiete im Tharandter Wald und Osterzgebirge heranzuholen. Im Kreuzwald oberhalb der Talsperre Lehnmühle ist bereits eine österreichische Firma im Einsatz. Sie wird nicht die einzige bleiben. Für die Gebirgslagen wird der Sachsenforst auf Unternehmen aus Süddeutschland und Österreich zurückgreifen. Die haben die entsprechende Technik. „Sonst schaffen wir das nicht bis April“, sagt Irrgang. Er ist ja nicht der einzige Förster, der Firmen zur Sturmholzaufbereitung sucht. Seine Kollegen von den Forstbezirken Adorf und Marienberg haben die gleichen Probleme.
Hoffnung auf milden Winter
Derzeit sind acht Teams im Kammgebiet des Osterzgebirges tätig mit jeweils einem Harvester, Schlepper mit Seilzug und bis zu fünf Mitarbeitern. Weitere fünf Teams will Irrgang noch einsetzen. Zusammen mit den anderen Waldarbeitern, die noch Wege freiräumen und sich um einzelne Bäume kümmern, die irgendwo gefallen sind, arbeiten derzeit rund 100 Mann die Sturmfolgen auf.
Im Tharandter Wald ist andere Technik als im Gebirge gefragt. Im Osten des Waldes Richtung Tharandt und Freital sind die Schäden nicht so hoch. Der Sturm hat vor allem die feuchten Standorte im Westen des Waldgebiets getroffen. Die Fichten wurzeln hier nur flach, weil das Wasser so hoch steht. Deswegen sind sie anfällig für Sturmschäden. Aus demselben Grund kann auch keine schwere Forsttechnik zum Einsatz kommen. Hier werden leichtere Maschinen benötigt, die auf Raupenlaufwerken unterwegs sind. Dafür gibt es Spezialfirmen aus Sachsen. So arbeitet die Firma Friebe aus Oberbobritzsch derzeit im Tharandter Wald.
Die Förster hoffen auf einen milden Winter. Dann können sie ungestört arbeiten. Touristen wünschen sich das oft anders, ihnen wäre ein schöner weißer Winter willkommen. Sollte es so kommen, sind die Förster auch vorbereitet. Der Lifthang in Rehefeld und alle wichtigen Loipen im Osterzgebirge sind beräumt, wie Kristina Funke vom Forstbezirk informiert. Nur im Bereich Wolfshübel, auf der neuen Straße, die parallel zum Pöbeltal verläuft, und auf Wanderwegen rund um Oberbärenburg sind die Waldarbeiter noch nicht so weit. Auch im Revier Holzhau sind zum Beispiel im Bereich Kannelberg Wege noch nicht frei. „Wir müssen entscheiden, was uns wichtig ist, und da gehören diese Wege im Moment noch nicht dazu“, sagt Irrgang.
Vor allem warnen die Förster davor, im Wald die Wege zu verlassen. Es gibt immer noch Bäume, die durch den Sturm angeknackst sind und umfallen können. Verschärft wird die Gefahr, wenn auf ihnen Schnee liegt. Durch die zusätzliche Last können sie in Bewegung kommen und fallen.
Und sie weisen Wanderer auch darauf hin, dass in den Sturmgebieten wegen der Waldarbeiten die Wege nicht so sauber sind. Schlamm von den Rädern und Raupen der Forstmaschinen bleibt dort liegen, Äste und Zweige. Die schweren Maschinen zerfahren die Wege zudem. „Aber wir haben derzeit keine Kräfte frei, um das in Ordnung zu bringen. Wenn alles gut geht, ist das vielleicht bis Mai, Juni nächsten Jahres zu schaffen“, sagt Kristina Funke.