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Schock auf der Autobahn

Ex-Fußballprofi Thomas Hoßmang erlitt vor einem Jahr einen Schlaganfall. Es war ein Warnschuss, sagt er heute.

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© WORBSER-Sportfotografie

Thomas Hoßmang polarisierte. Der ehemalige Fußball-Profi spielte für Dynamo Dresden die letzte Bundesliga-Saison 1994/95, war danach Kapitän der Schwarz-Gelben. Mit Energie Cottbus stand er im DFB-Pokal-Endspiel, in Malaysia verdiente er bei Kuala Terrenggano gutes Geld. Als Trainer hatte er bei Budissa Bautzen Erfolg. Seit 2014 arbeitet er als Nachwuchstrainer beim 1. FC Magdeburg und übernahm ein Jahr später die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums. Aber plötzlich hatte der 51-Jährige ein gesundheitliches Problem.

Herr Hoßmang, wie geht es Ihnen?

Mir geht es sehr gut, danke. Sie spielen auf die Geschichte vor knapp einem Jahr an. Das war ganz sicher ein Warnschuss, bei dem ich viel Glück hatte.

Sie hatten einen Schlaganfall …

Ja, im August 2017. Ich saß im Auto, fuhr nach Magdeburg und telefonierte über die Freisprechanlage. Plötzlich merkte ich, wie mir die Sprache verloren ging und ich nur noch lallte. Ich habe sofort angehalten und einen halben Liter Wasser getrunken. Danach konnte ich wieder einigermaßen reden und bin weitergefahren.

Ohne einen Arzt aufzusuchen?

Ich habe unseren Mannschaftsarzt angerufen und der lotste mich in Magdeburg sofort ins Krankenhaus. Dort diagnostizierten die Ärzte den Schlaganfall.

Und Sie mussten sich einer Notoperation unterziehen?

Nein, das stimmt nicht. Ich habe das damals auch in einer Zeitung gelesen, das klang eben dramatischer. Eine Operation war zum Glück aber nicht notwendig.

Was hat den Schlaganfall ausgelöst?

Es wurde eine Verengung der Halsschlagader festgestellt und dadurch gab es den Schlag, der genau das Sprachzentrum im Gehirn traf. Mir konnte medikamentös geholfen werden. Jetzt nehme ich Tabletten gegen Bluthochdruck und achte auch sehr auf meinen Cholesterinwert, der damals ebenfalls zu hoch war. Meine Ernährung habe ich komplett umgestellt.

Sie hatten erst kurz zuvor geheiratet.

Ja, zum zweiten Mal die gleiche Frau. Wir hatten uns 2005 getrennt, kamen aber später wieder zusammen. Zum 50. Geburtstag meiner Frau Maja haben wir im Juli 2017 noch einmal geheiratet.

Zur Familie gehören noch die Söhne Martin (31) und Benjamin (30). Dreht sich bei denen auch alles um Fußball?

Ja, Martin spielt in der Regionalliga für Budissa Bautzen, Benjamin arbeitet schon einige Jahre als Scout für mich, er beobachtet die Nachwuchsligen.

Sie führten Budissa Bautzen 2010 als Trainer in der Oberliga auf Platz zwei hinter RB Leipzig. Ein Jahr später folgte die Trennung. Warum?

Man macht Fehler im Leben, diese Sache gehört ganz sicher dazu. Wir hatten damals zusammen mit Präsident Jörg Drews in Bautzen viel erreicht und waren auf einem guten Weg. Mein Vertrag lief aber aus und wurde nicht verlängert. Danach habe ich überreagiert und die Vereinsführung öffentlich kritisiert. Die Beurlaubung war absolut korrekt.

Sie haben mit Petrik Sander in Cottbus und Jena ein Trainerduo gebildet. Wie kamen Sie 2014 nach Magdeburg?

Jens Härtel, der in Magdeburg gerade als Cheftrainer unterschrieben hatte, fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, die U19 zu übernehmen. Wir kannten uns von der Fußball-Lehrer-Ausbildung beim DFB.

Mussten Sie lange überlegen?

Nein, obwohl Jens mir sagte, sie könnten nicht viel zahlen. Aber ich hatte gerade eine schlimme Zeit in Jena hinter mir und wollte einfach wieder im Fußballbereich arbeiten. Ein Jahr später habe ich dann auch die Leitung des Magdeburger Nachwuchsleistungszentrums übernommen.

Also alles richtig gemacht?

Absolut, ich fühle mich sehr wohl, habe die großartige Entwicklung in den vergangenen Jahren miterlebt und mitgestaltet. Darauf bin ich schon ein wenig stolz. Durch den Aufstieg der Profis in die zweite Liga ergeben sich völlig neue Möglichkeiten für den Verein, auch im Nachwuchs. Ich bin mit den A-Junioren in diesem Jahr in die Bundesliga aufgestiegen. Nun spielen wir auch gegen Dynamo.

Haben Sie Kontakt zu Eduard Geyer?

Natürlich. Ihm habe ich viel zu verdanken, als Spieler und Trainer. Er hat damals wirklich Größe gezeigt, als er mich nach dem Ende meiner Spieler-Laufbahn in Cottbus in seinen Trainerstab geholt hat.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.