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Schock sitzt noch immer tief

Familie Hamann sind zwei Autos gestohlen worden. Den Corsa hat die Polizei bereits gefunden. Er ist noch nicht nutzbar.

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© privat

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Hinter Ingo Hamann und seiner Frau liegt eine fast schlaflose Nacht. Einbrecher waren am Dienstagmorgen in ihr Haus an der Dresdener Straße eingedrungen, hatten den Schlüsselkasten, der sich im unteren Bereich befindet, leer geräumt und mit den Schlüsseln einen fast neuen Opel Zafira sowie später einen gebrauchten Corsa gestohlen (DA berichtete).

Den Corsa haben Polizisten bei einer Streifenfahrt am Mittwochmorgen, gegen 7 Uhr, auf einem Feld an der Altgeringswalder Straße gefunden. „Offenbar waren die Täter mit dem Opel in einer Kurve von der Straße abgekommen und damit anschließend eine Böschung etwa zwei Meter heruntergerutscht“, informierte die Polizeidirektion Chemnitz. Das Auto hatte sich auf dem Feld festgefahren. Der Opel wurde für kriminaltechnische Untersuchungen sichergestellt. „Anschließend soll das Fahrzeug wieder so aufbereitet werden, dass wir es wieder nutzen können“, sagte Ingo Hamann gegenüber dem DA. Er hofft, dass es Anfang nächster Woche soweit ist.

„Nach dem Trubel am Dienstag mit Polizei, Versicherungen, dem Austausch der Schlösser und vielem mehr, ist mir erst am Abend so richtig bewusst geworden, dass Fremde in unserem Haus, in dem auch drei kleine Kinder leben, waren und viel mehr hätte passieren können“, so Ingo Hamann. Er sei froh, dass die Täter gleich gefunden hätten, was sie suchten. So seien sie nicht in den Wohnbereich gekommen. Was da hätte passieren können, will sich Ingo Hamann gar nicht erst ausmalen.

Das kann Tom Bernhardt, Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter der Pressestelle des Landeskriminalamtes nachvollziehen. „Die Betroffenen fühlen sich in ihrem eigenen Haus nicht mehr sicher. Das Geschehene ist für die Familie ein Drama. Knackpunkt sind nicht die beiden gestohlenen Fahrzeuge, sondern der Einbruch“, so Tom Bernhardt. Er gibt der Familie und allen anderen den Rat, sich bewusst damit zu befassen, wo die Schwachpunkte im und am Haus liegen. „Die Diebe sind schlau und gehen professionell vor. Zunächst klären sie alles ab und suchen beim schwächsten Punkt Zugang“, so der Pressesprecher. Tipps, was Mieter und Hauseigentümer alles tun können, um die Sicherheit zu erhöhen, gebe es zum einen zum Tag des Einbruchschutzes, der immer dann sei, wenn von der Sommer auf die Winterzeit umgestellt wird, und auf der Internetseite www.k-einbruch.de.

Jeder sollten in die Sicherheit seines Eigentums investieren. Dabei gehe die mechanische Sicherung vor. Alarmanlagen und Videoüberwachungsanlagen melden das Ereignis erst dann, wenn es zu spät ist. „Die Einbrecher wissen genau, wie viel Zeit sie haben, wann eine Alarmanlage anschlägt“, so Tom Bernhardt. Es seien nicht immer große Investitionen notwendig, um sich sicherer zu fühlen. „Die Anzahl der versuchten Einbrüche, bei denen Diebe nicht zum Ziel gekommen sind, ist gestiegen. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Präventionsarbeit Früchte trägt“, so der Pressesprecher.

Noch am Tag des Einbruchs hat Ingo Hamann alle wichtigen Schlösser getauscht. Schwieriger sei der Umgang mit dem, was passiert sei. „Wir brauchen nach dem Trubel erst einmal Ruhe, müssen wieder zu uns finden“, so Hamann. Er ist von der Welle der Hilfsbereitschaft berührt. „Viele Freunde und Bekannte haben spontan angeboten, ihr Privatfahrzeug zur Verfügung zu stellen. Doch so einfach ist die Nutzung wegen des Versicherungsschutzes nicht“, sagt Hamann. Auch das Autohaus Sachse, bei dem die Familie erst am vergangenen Freitag den gebrauchten Corsa gekauft hat, weil Frau Hamann einen Wildunfall hatte, wollte ein Auto zur Verfügung stellen. „Wir gehen davon aus, dass wir den Corsa bald wieder nutzen können. Dann teilen wir uns so in das Auto, dass jeder auf Arbeit kommt, ich nach Döbeln und meine Frau nach Chemnitz“, sagte Hamann. Die restlichen Wege, wie in die Kita oder zum Einkaufen, könnten zunächst zu Fuß abgesichert werden.

Es gab nicht nur Hilfsangebote in dieser Form. „Viele Freunde und Bekannte haben auch angeboten, einfach nur mal zum Reden da zu sein“, so Hamann. Er ist in Hartha kein Unbekannter. Er arbeitet im Vorstand eines Gartenvereins und der Tanzgruppe Black Diamonds mit. Außerdem gehört er dem Fanclub „De Middelsachsn“ des RB Leipzig als aktives Mitglied an.

Informationen zum Einbruchsschutz unter www.k-einbruch.de