Was schenke ich meiner Familie und Freunden zu Weihnachten? Diese Frage stellen sich Jahr für Jahr viele Menschen. Die Redakteure von sächsische.de haben ihre persönlichen Favoriten aufgelistet.
Tag 1 - Tipps von Katrin Krüger-Mlaouhia
Für die Ohren
Steve Morse, Gitarrist bei Deep Purple, hat 1984 ein zeitlos schönes Album gemacht, sein erstes Studioalbum „The Introduction“. Als Audio-CD habe ich es bei einem großen Versandhändler bestellt. Wundervolle Gitarren-Titel mit einem Klangspektrum, das jeden Winterblues wegschmilzt.
Für die Augen
Was in meiner Familie immer gut ankommt, sind Kino-Gutscheine. Die Vorfreude auf neue gemeinsame Flimmerabenteuer ist auch diesmal groß. Im Frühjahr soll die Neuverfilmung von „Drei Engel für Charlie“ über die Leinwand laufen. Gedreht wurde dafür ja in Schloss Moritzburg.
Für den Kopf
In Zeiten, wo ein brutaler medialer Joker sein Unwesen treibt, der Fernsehzuschauer mit Krimis beballert wird und selbst der tägliche Polizeibericht in der Zeitung kaum Sicherheitsgefühl aufkommen lässt, ist ein Buch wie „Würde“ von Gerald Hüther Balsam für die Seele. Es ist nicht rein theoretisch geschrieben, sondern ganz praktisch nach dem Kästner-Motto: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Ähnliche Hintergedanken habe ich, wenn ich für Jugendliche Christian Bischoffs Motivationsbuch „Unaufhaltbar“ empfehle. Man kann gegen schlechte Nachrichten schon was machen. Nämlich die eigene Perspektive zu stärken. Das hat dann auch was mit Würde zu tun.
Fürs Herz
Liebe ist keine Illusion – oder doch? In der Palais Revue im Dresdner Kurländer Palais wird der Gast tatsächlich verzaubert, auf sehr charmante Weise. Magie, Akrobatik, Musik und Gourmetgenüsse offerieren ein lustig-entspanntes Weihnachtserlebnis, das auch noch im neuen Jahr möglich ist.
Fürs Rückgrat
Das wertvollste Geschenk ist gemeinsame Zeit, heißt es. Nun ja, einen Familien-Saunabesuch oder den obligatorischen Weihnachtsspaziergang muss man sicher nicht verschenken. Aber da es ums Freude machen geht: Wir besuchen zum Fest gern ein Musical oder fahren ins Theater. Mit dem Zug. Da muss man immerhin etwas laufen.
Tag 2 - Tipps von Andy Dallmann
Für die Ohren
Lana Del Reys 2019er-Album „Norman Fucking Rockwell!“ (Polydor) taugt zum effektivsten Ohren-Balsam in der Welt des Dauer-Bumbum. Und ihre Stimme macht jedem die Knie weich.
Für die Augen
Wie auch immer die Landesbühnen Sachsen die „Rocky Horror Show“ inszenieren, ein Hingucker ist dieses Kult-Musical immer. Ab 15. Mai bringt es das Ensemble im Dresdner Alten Schlachthof auf die Bühne. Zum „Time Warp“ kann man alle mitnehmen. Sogar die Oma.
Für den Kopf
Nach den Bienen macht Maja Lunde in „Die Letzten ihrer Art“ (btb Verlag, 640 Seiten, 22 Euro) nun scheinbar die Urpferdrasse der Takhis zum Thema, doch eigentlich geht es ums Klima, die Liebe, das Leben.
Fürs Herz
Ohne Garten oder großen Balkon wird das nichts. Wer jedoch die Chance hat, ein paar Kräuter wie Drachenkopf oder Mandarinenminze anzubauen, bekommt den Stoff zum Glücklichsein. Kräuter trocknen, eintüten, fertig. Der damit zu kochende Tee wärmt zuverlässig Bauch und Herz.
Fürs Rückgrat
Tash Sultana wurde als Mädchen geboren, bezeichnet sich selbst aber als nonbinär. Heißt: Sie versteht sich weder als ausschließlich weiblich noch als männlich. Egal, wie manche alte Männer im Pop-Geschäft das finden, Tash zieht ihr Ding durch. Viel entscheidender aber ist, dass die extrem talentierte Australierin nicht permanent Gender-Themen abhandelt, sondern die Welt als Ganzes untersucht. Sie jongliert dabei mit Stilen so flink, wie sie die Instrumente wechselt. Nächstes Jahr tourt sie erstmals mit Band und spielt am 15. September in der Dresdner „Garde“. Großartige Songs und eine klare Ermutigung für alle, die auf Konformismus pfeifen. Tickets für die Show können durchaus ein Beitrag zur Rückgrat-Stärkung sein.
Tag 3 - Tipps von Heinrich Maria Löbbers
Für die Ohren
Musikalisch war das für mich „Jazzrausch“, eine Blaskapelle, die Hausband in einem Münchner Technoclub ist. Bei den Musikfestspielen und bei den Jazztagen waren sie in Dresden zu Gast. Beide Male ging die Post ab. Zum Fest gibts nun das Album „Still, still, still“. Verjazzte Weihnachtssongs, die zu viel Besinnlichkeit wegblasen.
Für die Augen
Alle, die sich ihrer kulturellen Identität beraubt fühlten, sollten in nächster Zeit häufiger das Grüne Gewölbe besuchen. Eine Jahreskarte wäre ein angemessenes Geschenk nach dem Jahrhundertraub. Wer etwas mehr investieren möchte, kann das Gewölbe auch mieten, um dort etwa einen Stehempfang (ab 750€) oder gar ein Dinner im Vorgewölbe (ab 4.500€) auszurichten. Preise zzgl. Mwst. und Nebenkosten für Sicherheitspersonal (!) und Reinigung.
Für den Kopf
Österreich war heuer wieder besonders auffällig. Erst die Ibiza-Affäre der FPÖ, dann der Literaturnobelpreis für Herrn Handke. Mein Lieblingsschriftsteller heißt Heinrich Steinfest, wohnhaft in Deutschland, aber aufgewachsen in Wien. Nach Krimis und grandiosen Romanen hat er nun die „Gebrauchsanweisung fürs Scheitern“ geschrieben. Darin stellt er fest: „Die Welt ist ununterbrochen dabei, auf einer Bananenschale auszurutschen.“ Also: Obacht geben!
Fürs Herz
Ich kenne tatsächlich noch Menschen, die SPD wählen. Denen könnte man aus Mitleid oder Bosheit im Parteishop ein Metallschild besorgen. Aufschrift: „In diesem Haus wird SPD gewählt.“ Wem dazu der politische Mut fehlt, der freut sich für das Kenia-Zeitalter gewiss über den Sprachführer „Suaheli lernen für Anfänger“.
Fürs Rückgrat
Person des Jahres? Greta, wer sonst! Damit zur Bescherung die Ökobilanz stimmt, sollte man etwas Klimaschutz verschenken. Über den Nabu zum Beispiel eine Wald-Patenschaft (ab 8€). Man kann auch Pate für Wölfe, Fledermäuse oder den Fluss Havel werden. In jedem Fall gibt’s eine Paten-Urkunde und regelmäßige Paten-Post.
Tag 4 - Tipps von Oliver Reinhard
Für die Ohren
Da bin ich altmodisch: Diamanten gehen immer. Auch Kleinkarätiges strahlt und funkelt schöner und länger als Kunstklunker. Eine schöne Zierde für schöne Damenohren. Und gar nicht mal so irre teuer. Zur Not gibt’s einen Stecker Weihnachten, den anderen zum nächstliegenden Geburtstag.
Für die Augen
Da bin ich altmodisch: Der wertschätzende Blick erfasst das Gegenüber ganz. Und wehe, da unten lauern ungepflegte Botten! Mein Wunsch seit Jahren: ein Schuhpflegeset im Holzkasten. Ob‘s diesmal klappt?
Für den Kopf
Da bin ich neumodisch: Seit ich aufs Auto auch im Winter fast völlig verzichte, wärmt meinen Charakterkopf das ansehnliche, extrem funktionale und sehr formbeständige, weil eben nicht nur wollige Produkt eines Outdoorherstellers – nein, das sind zum Glück die längste Zeit Gegensätze gewesen. Sein muss es eh. Sonst würde mir der Winterwind beim Radfahren auf Arbeit noch sämtliche Ideen aus der Rübe wehen.
Fürs Herz
Da bin ich uraltmodisch: Nehmen Sie sich Zeit, Papier, Schreibzeugs und verfassen einen längeren Brief an jemanden, den Sie sehr mögen, aber viel zu selten sehen oder sprechen. Überraschung und Freude sind garantiert. Was Sie mit dem gesparten Geld machen? Siehe „Für die Ohren“ ...
Fürs Rückgrat
Mir geht‘s gut. Ihnen auch? Na super! Aber wir sind ja nicht alleine. Und die Welt ist voller Menschen, denen es schlechter geht. Warum nicht für ein bisschen mehr Gerechtigkeit sorgen und jemandem etwas abgeben? Darf ruhig ein bisschen wehtun.
Tag 5 - Tipps von Franziska Springer
Für die Ohren
Statt einer treibenden Bassline empfehle ich zur Abwechslung mal: Ruhe! Die kann man zwar nicht kaufen, aber gezielt suchen. Zum Beispiel beim Schweben im Solebad. Buchbar ist das sogenannte Floating zum Beispiel im Schwebebad Dresden.
Für die Augen
Manche Dinge sind optisch dann ein Hochgenuss, wenn sie nicht da sind. Schmutz gehört dazu. Als Hundebesitzer und Langhaarträger kann ich ein Lied von Haaren singen, die überall herumfliegen. Immer. Staubsauger-Roboter sind die perfekte Lösung für alle, die Sinn für häusliche Ästhetik, aber wenig Zeit haben. Funktionstüchtige Modelle gibt es ab 120 Euro. Da sage noch einer, Zeit könne man nicht kaufen.
Für den Kopf
Gedanken outsourcen hilft, den Kopf aufzuräumen. Dafür greife ich am liebsten zum Notizbuch. Hübsch anzusehen sollte es aber sein. Das gelingt den Woodbooks des Dresdner Start-Ups Jungholz. Die A5-Version ist mit 53 Euro zwar nicht billig, dank Wechseleinlagen aber umso langlebiger. Wem das noch nicht reicht: Das verwendete Holz ist nachhaltig angebaut und regional verarbeitet. Richtig schön Öko!
Fürs Herz
In der Graphic Novel „Ganz Allein“ genügen wenige Worte und der charakteristische Strich des Franzosen Chabouté für große Denkanstöße. Fast filmisch zeigt er einen äußerlich entstellten und gänzlich einsamen Leuchtturmwärter, der sich mithilfe eines Fremdwörterbuchs die Welt auf dem Festland vorstellt. Zum Heulen schön.
Fürs Rückgrat
Weil er gleich im doppelten Sinn gut fürs Rückgrat ist, kann man die Teilnahme am Muddy Angel Run in Leipzig gar nicht oft genug empfehlen. Dort darf man sich am 23. Mai gemeinsam mit der Mädels-Gang so richtig dreckig machen und unterstützt quasi nebenher den Kampf gegen Brustkrebs (Teilnahmegebühr ab 29 Euro).
Tag 6 - Tipps von Jens-Uwe Sommerschuh
Für die Ohren
Bachs Musik für Soloinstrumente ist von unerreichter Reinheit und Intensität. Die Suiten für Cello, die Sonaten und Partiten für Violine und auch die Stücke für Tasteninstrumente klingen immer wieder anders. Ich empfehle die brandneue Doppel-CD mit den sechs Klavier-Partiten BWV 825 – 830 von der Britin Angela Hewitt. Eine Fünf-Sterne-Aufnahme bei Hyperion/Note 1.
Für die Augen
Das ist kein Sachgeschenk: die Liebsten einzuladen, mit ihnen zum Geising- oder Kahleberg zu wandern, durch die Moritzburger Wälder oder das Rödertal, gegebenenfalls auf Skiern oder mangels Schnee einfach zu Fuß, noch vor Silvester oder im Frühling, und gemeinsam die Blicke schweifen zu lassen. Es ist schön da oder dort, denn wir haben zauberhafte Landschaften, die es so weder auf Mallorca und Teneriffa noch hinter Antalya gibt.
Für den Kopf
Es kommt auf den jeweiligen Kopf an, aufs Gemüt, die Neigungen: Petrarca etwa hat zauberhafte Sonette geschrieben, die auf Italienisch wundervoll klingen und in jeder Sprache auch vom Sinn her berühren. Vorlesen ist wunderbar. Drüber reden oder schweigen auch. Den Kopf des anderen auf dem Schoß. Stille ansonsten.
Fürs Herz
Schenkt einen kompletten Tanzkurs oder einen Tanzabend oder einfach nur die Idee, zusammen tanzen zu gehen. Bewegung ist wichtig, Berührung, Nähe und Schwung ebenso. Herzen rosten nicht, solange wir einander vielsagend lächelnd auf die Füße treten.
Fürs Rückgrat
Es braucht Rückgrat, das Auto öfter stehen zu lassen und den Bus, die Bahn oder das Rad zu nehmen. Oder zu Fuß zu gehen. In schönen, den Füßen schmeichelnden Schuhen. Jenseits des Weihnachtstrubels mit dem liebsten Menschen stundenlang Schuhe anprobieren, das kann schon Spaß machen.
Tag 7 - Tipps von Tom Vörös
Nur unter Druck komme ich richtig zur Besinnung. Irgendwie klappt am Ende dann doch immer alles: Hier eine spontane Schleife drum und vor der Übergabe im Notfall noch für 30 Minuten rein ins Geheimfach. In Zeiten von Expresslieferungen empfehle ich einige durchaus besonnene Schnellschüsse zur Bescherung.
Für die Ohren
Neulich hat es bei mir Dong gemacht. Mithilfe von drei Klangschalen brachte mich jemand derart in Schwung, dass mir vorübergehend jegliches Interesse an normalem Musikkonsum abhanden kam. Ich empfehle, kurz vor der Bescherung einen Gutschein für eine Klangmassage oder Klangtherapie zu gestalten und ihn durch den Drucker zu jagen. Auf dass das Fest noch möglichst lange nachklinge!
Für die Augen
Für die einen ist das nur kitschig, für die anderen der einfachste Malerjob der Welt: das Wandtattoo. Natürlich kommt es aufs Motiv an. Wer sichergehen will, schenkt vielleicht lieber doch erst einmal einen Vorschlag auf Papier.
Für den Kopf
Es muss nicht immer die neueste Neuerscheinung sein, auch kein Klassiker. Und ein Buch vom Wühltisch schon gar nicht. Mit etwas Glück findet man auf dem Dachboden ein Buch, eine unerwartete Stimme aus einer anderen Zeit, vielleicht sogar mit Bleistift-Widmung von 1910: „im Gedenken an schön verplauderte Stunden“.
Fürs Herz
Völlig aus der Mode gekommen, aber durchaus herzzerreißend ist das Mixtape, ein persönlich bestücktes Album mit Liedern, die den Adressaten bewegen könnten. Dazu muss man auch gar nichts überreichen. Einfach einen Streaming-Link aufs Smartphone schicken mit dem Hinweis: Bitte nicht vor der Bescherung öffnen.
Fürs Rückgrat
Für Körper und Umwelt: Ein E-Bike-Schnupper-Abo zum Frühlingsanfang. Kann man in letzter Sekunde online abschließen.
Tag 8 - Tipps von Philipp Demankowski
Für die Ohren
Egal, ob Cumbia aus Kolumbien, Highlife aus Ghana oder Psych-Funk aus Thailand. Für jedes noch so abseitige Genre gibt es fleißige Archivler, die mal eine Compilation zusammengeklaubt haben. Das lindert nicht nur das Fernweh und eröffnet neue Perspektiven auf Musikgeschichte. Auch visuell sind die Sampler ein Erlebnis, kommen sie doch nicht selten einem veritablen Fotoband gleich.
Für die Augen
Die Menschen müssen mehr ins Kino gehen. Kein 4K Ultra HD-Highend-Gerät kann das Gefühl ersetzen, zusammen mit Filmliebhabern Emotionen vor der großen Leinwand zu durchleben. Mit nachhallendem Effekt funktioniert das etwa im Boutique-Kino Thalia besonders gut.
Für den Kopf
Wer Sprache mag, kann den leider verstorbenen Roger Willemsen nicht ignorieren. Seine „Deutschlandreise“ hat zwar fast 20 Jahre auf dem Buckel, kann aber alle zwei Jahre wieder hervorgeholt werden. Die Menschen und ihre Marotten, die der Autor auf der Zugfahrt von Konstanz bis Kap Arkona traf, kennt ohnehin auch heute noch jeder.
Fürs Herz
Alle haben Angst vor Orientierungslosigkeit in der immer rasanteren Lebenswelt. Dabei muss man nicht zwangsweise überall mitrennen. Engagement in der unmittelbaren Nachbarschaft reicht schon. Stadtteilarbeit ist eine naheliegende Möglichkeit, um etwas zu bewegen. Fast jedes Viertel hat einen entsprechenden Verein, der sich um Koordination kümmert und als Anlaufstelle dient. Als Geschenk eignet sich zudem schon ein Korb mit Kostbarkeiten aus dem Laden nebenan.
Fürs Rückgrat
Nochmal kurz Rekurs zum Thema Verpackung: Für das korrekte Einwickeln des Pausenbrots benutzen Kantinenköniginnen und -könige von Welt heute kein Silberpapier, sondern wiederverwendbare Bienenwachstücher. Das Dresdner Startup Apinima hat dafür Varianten entwickelt, die ausnahmslos gut aussehen.
Tag 9 - Tipps von Sarah Alberti
Für die Ohren
Im Juli spielten „Die Toten Hosen“ ein Wochenende lang Konzerte ohne Strom. Das ganze gibt es nun als CD sowie auf DVD und Blu-ray („Alles ohne Strom“, 14,99 Euro), darauf mit neuen Instrumenten und Interpretationen bekannte Songs wie „Tage wie diese“ und „Hier kommt Alex“. 2020 geht es mit dem Konzept auf Tour, für das Zusatzkonzert am 16. Juli 2020 am Elbufer gibt es noch Karten.
Für die Augen
Das Bauhaus-Jubiläumsjahr neigt sich dem Ende. In Weimar und in Dessau haben neue Museen eröffnet, zu beiden lohnt ein Tagesausflug mit der ganzen Familie. Dazu gibt es passendes Bauhaus-Briefpapier (Letter Writing Set von Pepin, 19,95 Euro) und Bauhaus-Lektüre für verschiedene Generationen: „Wenn Martha tanzt“ (10 Euro) erzählt meiner Tante von einer ungewöhnlichen Frau, die am Bauhaus studierte. „Die Fliege in der Zeit“ (17 Euro) bringt meiner pubertierenden Cousine die bedeutende Kunsthochschule in fünf Comic-Kurzgeschichten nah.
Für den Kopf
Nicht nur uns Journalisten ging der Fall Deniz Yücel, der knapp ein Jahr in türkischer Untersuchungshaft saß, nah. Dankbar dafür, in einem Land zu leben, in der Pressefreiheit selbstverständlich ist, verschenke ich sein Buch „Agentterrorist“ – eine Geschichte über Freiheit, Freundschaft, Demokratie und „Nichtsodemokratie“ (22 Euro)..
Fürs Herz
Autorin und Regisseurin Doris Dörrie hat eine Einladung zum Schreiben formuliert: In „Leben, Schreiben, Atmen“ (18 Euro) gibt sie meiner Großmutter Tipps zum Einstieg ins biografische Schreiben. Inspiriert von einer gefundenen Einkaufsliste bis hin zu Kindheitserinnerungen erzählt sie dabei auch ehrlich von ihrem eigenen Leben.
Fürs Rückgrat
2019 geht als Jahr der „Fridays for future“-Bewegung in die Geschichtsbücher ein. Die Frage, wie ein umweltbewussteres Leben aussehen kann, stellt sich jeder. Bei der Bunten Republik Neustadt gab es im Juni Nudeln statt Strohhalme. Im Gegensatz dazu sind Trinkhalme aus Glas spülmaschinenfest, stabil und vor allem wiederverwendbar. Meine Mutter bekommt für den nächsten Cocktailabend vier Stück, made in Germany, inklusive Reinigungsbürste (19,90 Euro).
Tag 10 - Tipps von Birgit Grimm
Für die Ohren
Neil Young war in diesem Sommer mit den Jungs von Promis of The Real am Elbufer. Feines Konzert. Doch bei allem Respekt: Die alten Herren von Crazy Horse sind eine andere Hausnummer. Mit ihnen hat Neil Young jetzt das Album „Colorado“ herausgebracht. Könnte auch der Jugend gefallen als Sound zur Klima-Demo.
Für die Augen
Viel zu lange war die Sempergalerie Baustelle. Am 28. Februar öffnet sie frisch saniert und neu sortiert. Neben den berühmten und beliebten Gemälde sind dann auch Skulpturen von der Antike bis ins Barockzeitalter zu sehen.
Für den Kopf
Team-Escape sollte man nicht wörtlich übersetzen. Denn es geht nicht darum, gemeinsam zu fliehen, sondern darum, einen Schlüssel zu suchen. Gut versteckte Hinweise müssen richtig kombiniert werden, um ein mysteriöses Rätsel zu lösen und den Weg aus einem Raum zu finden, in den man sich freiwillig und gegen einen Obolus einschließen ließ. Das abendfüllende Spiel gibt es übrigens auch für zu Hause.
Fürs Herz
Die Restauratorin Barbara Friedrich stellt auch Adventsfiguren und Spielsachen her. Ihre Holzbausteine sind nicht so qietschbunt wie die allseits so beliebten Plastiksteinchen, haben dafür klare Formen und in der Mitte ein Loch. Herrlich, wie kreativ schon Zweijährige mit diesen Bauklötzen und den gut sitzenden Verbindungsstäbchen umgehen.
Fürs Rückgrat
Eine Schlauchboot-Tour elbabwärts von Bad Schandau nach Pirna ist ein aufregender und abwechslungsreicher Familienausflug mit diversen Anlegemöglichkeiten. Allerdings macht Paddeln erst im Sommer Gaudi. Die Fitness dafür sollte man sich bereits im Winter antrainieren. Mit familiärem Spaßfaktor zum Beispiel im Indoor-Hochseilgarten in Königstein, in dem man sich auch an einer Kletterwand und einem Kletterturm auspowern kann.
Tag 11 - Tipps von Karsten Blüthgen
Für die Ohren
Dorthin gerate ich, wenn ich mir zuerst vorstelle, dass eine CD, DVD oder Blu-Ray irgendwann im Sondermüll landet, so wertvoll ihr Inhalt auch gewesen sein mag. Aber ist Streaming ökologisch besser? Regt die Sinnlichkeit des physischen Datenträgers nicht zu Wertschätzung und Maßhaltigkeit an? Nun, meine Kinder werden danach noch nicht fragen, wenn sie die wunderschöne Abendlieder-CD des Philharmonischen Kinderchors Dresden im Bett hören.
Für die Augen
Nicht nur Kinderaugen sehe ich leuchten bei der Neuproduktion des Zeichentrickfilms „Der König der Löwen“, die im Sommer zum 25. Geburtstag des Klassikers im Kino lief. Wer es verpasst hat, kann die meisterhaft computeranimierte Geschichte des Löwenjungen Simba als digitale Scheibe für zu Hause bekommen, zum immer und immer wieder gucken.
Für den Kopf
Der Klimawandel ist fern und abstrakt? Nicht in Jana und Jens Steingässers Buch „Paulas Reise oder Wie ein Huhn uns zu Klimaschützern machte“ für Menschen ab 10, das im Oetinger Verlag erschien. Erzählt wird eine Weltreise durch sich verändernde Lebensräume. Das Buch ist biologisch restlos abbaubar. Es wäre schade, wenn es vorher nicht durch viele Hände gegangen wäre.
Fürs Herz
Nirwana-Herzen von Rapunzel kann man immer verschenken. Ans Schleifchen gebunden wertet die Leckerei aus fair gehandelter Schokolade und feiner Trüffelfüllung jedes Weihnachtspäckchen auf.
Fürs Rückgrat
Seine sieben Sachen selbst zu packen und unterwegs beisammen zu halten, sollten Kinder beizeiten lernen. Der Trolley Rotuma 90 von Vaude bietet selbst für dicke Wintersachen genügend Platz. Er wird umweltschonend hergestellt. Und er hält auf jeden Fall den Rücken frei.
Tag 12 - Tipps von Bernd Klempnow
Für die Ohren
Max Raabe, der eigentlich immer unverstärkt musiziert, hat bei Universal ein MTV-Unplugged-Konzert vorgelegt. Der Clou der 30 Songs: Der Entertainer brachte „wilde Gäste“ wie Lars Eidinger, Herbert Grönemeyer, Rapper Samy Deluxe und Metal-Sänger Lordi dazu, mit ihm sein Repertoire und mehr zu interpretieren – so ironisch wie raffiniert und charmant.
Für die Augen
Seit 25 Jahren gibt es stetig neue Augenschmeichler vom erzgebirgischen Kunsthandwerker Björn Köhler aus Eppendorf: Lustige und hintersinnige Variationen von hölzernen Weihnachtsmännern mit roten Nasen und Pudelmützen. 2019 bereichern Musiker mit Trompete, Akkordeon und Geige eine kleine Jazzband und bringen gepflegte Club-Atmosphäre in die gute Stube.
Für den Kopf
Weisheit fürs Leben bieten die Erinnerungen an den 2019 verstorbenen Modeguru Karl Lagerfeld in Anna Baseners „Lagerfeld your life“. Kostprobe: „Ich habe immer etwas zu tun. Je mehr ich mache, desto mehr Ideen habe ich. Das Gehirn ist ein Muskel, und ich bin eine Art geistiger Bodybuilder.“
Fürs Herz
Eine spektakuläre audiovisuelle Richard-Wagner-Edition bringen seit 2016 die Bayreuther Festspiele mit der Deutschen Grammophon heraus. In diesem Jahr der von Neo Rauch und Rosa Loy in betörenden Blautönen ausgestattete „Lohengrin“. Nur ganz Große musizieren: am Pult Christian Thielemann, als Held Tenor Piotr Beczala, in weiteren Rollen Mezzo Waltraud Meier und Bass Georg Zeppenfeld. Wohl nie klang, nie rührte „Lohengrin“ schöner, obwohl die Story Schwachsinn ist.
Fürs Rückgrat
Kaum eine versteht es, so wunderbare Plastiken von Frauen und Paaren zu schaffen, wie die Dresdnerin Malgorzata Chodakowska. Zwölf von ihnen, darunter zauberhafte Brunnen, hat der Fotograf Lothar Sprenger wieder exzellent für den 2020er-Kalender der beiden in Szene gesetzt. Erstmals stellten die Künstler anmutige Gedichte des Poeten Dawid Wiktorski hinzu. Diese dritte Ebene offenbart die kraftgebende Sinnlichkeit der Figuren überraschend neu und anders – der Alltag wird nichtig! Erhältlich bei der Künstler oder bei Art und Form.
Tag 13 - Tipps von Kevin Schwarzbach
Für die Ohren
Nicht immer muss es zum Fest etwas Materielles sein. Oft ist eine simple, aber ernst gemeinte Empfehlung mindestens genauso wertvoll. Deswegen: Hören Sie doch mal ein paar Episoden des „Sinneswandel“-Podcasts von Marilena Berends. Dort begibt sich die junge Unternehmerin regelmäßig auf gedankliche Entdeckungsreise und spricht mit Experten verschiedenster Fachrichtungen über die (mögliche) Veränderung unserer Welt. Reichlich Selbsterkenntnis inklusive. Wer mit seinen Ohren hängen bleibt, kann den Tipp gekonnt unter dem Weihnachtsbaum platzieren.
Für die Augen
Deutlich krawalliger kommt dagegen der neue Kalender des Hamburger Kiez-Poeten Heinz Strunk daher. Ausnahmsweise spielt der 57-Jährige mal nicht mit Worten, sondern mit seinem Körper. Und verfolgt dabei ein eindeutiges Ziel: Erotik soll auch im fortgeschrittenen Alter wieder gesellschaftsfähig werden. „Fantasies 40 plus. Erotisch durchs Jahr 2020 mit Heinz Strunk“ bietet für 20 Euro dreizehn mehr oder weniger bekleidete Autorenmotive.
Für den Kopf
Es mag ziemlich altmodisch klingen, aber gerade in der kältesten Zeit des Jahres gibt es kaum bessere Geschenke als eine Wollmütze. Idealerweise selbst gestrickt. Denn das ist längst nicht mehr nur Omasache.
Fürs Herz
Wer seiner eigenen Faulheit ein Schnippchen schlagen und dabei gleich noch einem Freund oder einer Freundin etwas Gutes tun will, lädt die Person am besten zum Neujahrsjoggen ein. Für den herzlichen Rest sorgen dann die guten Vorsätze.
Fürs Rückgrat
Mehr als 50 Millionen Bäume will Sachsens Kenia-Koalition bis 2030 pflanzen, sagt der Koalitionsvertrag. Wer nicht mehr so lange warten will, kann bei „Mein Baum – Mein Dresden“ für nur 30 Euro schon jetzt zehn Bäume an seine Liebsten verschenken.
Tag 14 - Tipps von Maximilian Helm
Für die Ohren
OG Keemo hat das beste deutsche Rapalbum des Jahres abgeliefert. Und es ist sogar sein Debüt. „Geist“ ist gut erzählt, noch besser gerappt und wer es auch immer produziert hat – er oder sie ist ein Genie.
Für die Augen
Wie viele Fotos sind auf Ihrem Smartphone? Auf jeden Fall zu viele. Wie wäre es mit einer analogen Kamera? Mit Film, Entwicklung und diesem leichten Vibrieren, wenn man auf den Auslöser drückt. Gebraucht gibt es jetzt für zehn Euro, wofür Profis früher hunderte bezahlten. Mehr Kunst für die Welt.
Für den Kopf
Es gibt diese Tage, 6°C, leichter Wind, klare Luft. Für eine Mütze ist es noch zu warm – aber ohne irgendwie zu kalt. Die Lösung? Ein Stirnband, in feschen Farben, am besten ein bisschen kuschlig. Und für die Profis: Selbstgestrickt gewinnt immer.
Fürs Herz
Ein Kurztrip in die lebenswerteste Stadt Europas: Wien. Ein Fernbus-Ticket kostet 19 €, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es zuhauf und die Stadt ist zu jeder Jahreszeit wunderschön. Und falls dann das Herz immer noch nicht schneller schlägt: Im Prater gibt‘s auch eine Geisterbahn.
Fürs Rückgrat
Die Flugreise war schon gebucht! Meine Mutter hat mich auf die Kreuzfahrt eingeladen! Mit dem Auto ging es viel schneller! Das sind tolle Ausreden, wirklich! Der ökologische Fußabdruck ist trotzdem zu groß. Es gibt viele Initiativen, die von Spenden Klimaschutz-Projekte auf der ganzen Welt finanzieren. Hieß früher Ablasshandel, heute „Kompensieren“. Ich muss es leider auch tun. Dringend.
Tag 15 - Tipps von Daniel Krüger
Für die Ohren
Ihr/e Partner/in raubt ihnen den Schlaf? Jede Nacht zersägt jemand direkt neben ihnen Bäume? Mit den Röhrchen von Nasivent (Starterpaket 19,95 Euro) gönnen Sie ihren Ohren Erholung und ihrer Partnerschaft eine Wutpause. Vom Autor erprobt!
Für die Augen
Der fränkische Mode- und Kunstfotograf Jürgen Teller gilt als Meister der skurrilen und unperfekten Porträts. Sein Themenrahmen erstreckt sich vom großen Catwalk über Kim Kardashian hin zur dramatischen Doppelmoral des dörflichen Alltagslebens. In Märchenstüberl (22 Euro, Steidl) geht er der gruseligen elterlichen Kellerkneipe auf den Grund.
Für den Kopf
Wie bilden wir uns eigentlich eine politische Meinung? Anschaulich und anhand von Experimenten beschreibt die Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Wehling in ihrem kurzweiligen Taschenbuch „Politisches Framing“ (12 Euro, Ullstein) wie Politiker es schaffen, mit einfachen Schlagwörtern und Metaphern unseren Standpunkt zu verändern – und dabei nicht selten die Faktenlage zu vergessen.
Fürs Herz
Zuneigung geht durch den Magen. Anstelle eines GU-Kochbuchs aus dem Sonderverkauf bei Karstadt machen Sie ihren Liebsten doch mal eine Freude mit ganz persönlichen Rezepten. Natürlich nur, wenn Freunde und Verwandte an Ihren Kochabenden nicht zufällig immer verhindert sind! Ein entsprechendes Vorlagennotizbuch finden Sie bei CuteNotebookIdeas (Amazon, 6,99 Euro ).
Fürs Rückgrat
Mit einem Pezziball zu Hause machen Sie auch 2020 garantiert nichts falsch, wenn der Rücken streikt. (Online ab 13,95 Euro)
Tag 16 - Tipps von Johanna Lemke.
Für die Ohren
Als Download-Gutschein nimmt Musik zum Glück ja keinen Platz weg. In diesem Jahr habe ich das Album „Klebstoff“ von der tollen deutschen Sängerin Mine geliebt, außerdem dem „Lion’s King“-Soundtrack, auf dem Beyoncé schwarze Musikkultur feiert. „Stranger in the Alps“ von Phoebe Bridgers habe ich in diesem grauen November entdeckt und mich sofort in die dunkle Stimme verliebt.
Für die Augen
Ein einziges Buch würde ich verschenken: „Magic Cleaning“ von der Aufräum-Päpstin Marie Kondo. Weil das Ergebnis einfach herrlich ist: Weniger liegt rum, es gibt von jedem Gegenstand nur noch eine Ausführung, und sogar die Büroklammern werden ordentlich ins Schächtelchen sortiert.
Für den Kopf
Ich bin ein Magazin-Junkie. Gut layoutete und mit feinen Texten gefüllte Zeitschriften von Architektur über Kindererziehung bis zum Zeitgeschehen machen mich glücklich. Darum finde ich ein geschenktes Abo eine super Idee. Abo-Einnahmen gehen direkt an die Verlage und ermöglichen auch kleinen Magazinen eine Zukunft. Übrigens: Magazine kann man weitergeben, wenn man sie ausgelesen hat...
Fürs Herz
Altmodisch, aber gut: In Zeiten der Wischtelefone freuen sich die Verwandten wie Bolle über einen gedruckten Wandkalender mit den schönsten Familienfotos des letzten Jahres. Außerdem toll finde ich selbstgemachte Lebensmittel wie Pralinen, Chutneys oder aromatisierte Speiseöle.
Fürs Rückgrat
Mein Vorschlag für Spenden in diesem Jahr: die anonyme Mädchenzuflucht Dresden. Das ist ein Ort für Mädchen und junge Frauen, die aufgrund von Gewalt oder familiären Krisen nicht mehr in ihrem Zuhause wohnen können. Die Mädchen freuen sich über Gutscheine, mit denen sie sich mal etwas Besonderes leisten können. Oder eben direkt überweisen an die Mädchenzuflucht Dresden, Kontodaten unter www.maedchenzuflucht-dresden.de
Tag 17 - Tipps von Katrin Saft
Für die Ohren
Also bitte nicht noch die nächste CD. Streamingdienste machen sie ohnehin überflüssig. Eine feine Alternative sind Noise cancelling-Kopfhörer, die die Dauerbeschallung und den schamlos telefonierenden Nachbarn im Zug ausblenden. Aufsetzen und störungsfrei die persönliche Lieblingsmusik genießen. Fantastisch sauber klingt’s mit den Kopfhörern von Teufel.
Für die Augen
Auch wenn unsere Kanzlerin für ihre Blazer alle Farben des Regenbogens durch hat: Nicht jede Farbe steht jedem. Viele rennen Modefarben hinterher – wie Koralle oder Senfgelb – und sehen fad statt top-gestylt aus. Statt den nächsten Fummel also lieber einen Gutschein für eine Farb- und Stilberatung kaufen. Der zahlt sich doppelt aus: mehr Ausstrahlung mit typgerechten Farben, weniger Fehlkäufe. Google kennt viele Anbieter in Sachsen. Mein Favorit: www.ausbildungfarbundstilberatung.de
Für den Kopf
Ein Gutschein für einen Sprachkurs weckt die Vorfreude auf den nächsten Urlaub. Mit der Volkshochschule hat das bei mir nicht lange geklappt, aber mit einem Online-Kurs bei Babbel schon. Eine Lektion, wählbar aus 14 Sprachen, dauert gerade einmal 15 Minuten und lässt sich per Handy jederzeit und überall starten – zum Beispiel, um die leidige Wartezeit beim Arzt zu überbrücken. Das Jahresabo gibt’s ab 5,99 Euro im Monat.
Fürs Herz
Wer die schönsten Erinnerungen des Jahres aus der digitalen Welt vom Handy in ein Fotobuch überträgt, beweist damit wahre Liebe. Denn allein die Gestaltung dauert Stunden und das Ergebnis ist einzigartig. Gute Anbieter gibt es viele, doch große Unterschiede bei Preis und Nutzerfreundlichkeit der Software. Bei einem Test von Chip.de überzeugte Saal Digital. Preis-Leistungs-Sieger wurde wiederum das Echtfotobuch von Lidl-fotos.de.
Fürs Rückgrat
Nichts kaufen (Kinder ausgenommen) und Zeit schenken. Dann klappt’s auch mit der klimafreundlichen Verpackung.
Tag 18 - Tipps von Marvin Graewert
Für die Augen
Das wunderschön gestaltete Vogelquartett ist der Hingucker bei jedem Spieleabend. Hat man sich gegenseitig erst einmal mit Eiern pro Brut übertrumpft, kennt man im Frühling plötzlich alle heimischen Singvögel. Mit einem Handy beginnen die Karten sogar zu klingen. Fliegende Edelsteine. Das Vogelquartett. (18,50 Euro)
Für die Ohren
Wer einen Rap-Fan überraschen möchte, der richtet seinen Blick am besten nach Niedersachsen: Die Musik von Donvtello und Tightill ist zwar auch super prollig. Dafür ist es mal eine ganz andere Milieustudie, erfrischend und mit einem ganz speziellen Charme vorgetragen. Gibts zwar nicht auf CD, aber damit lässt sich heutzutage sowieso nicht mehr punkten. Deshalb das Album „Ratzen und Rennen“ einfach auf eine Kassette spielen – ganz oldschool.
Für den Kopf
Oft wird das Buch auf die Aussage „mit Rechten spricht man nicht“ zusammengedampft. Dabei ist es viel mehr eine Medienkritik, als ein Stammtisch-Ratgeber. Die größte Wucht entwickelt „Schluss mit der Geduld“ von Philipp Ruch, wenn man sich mit den Thesen anfangs überhaupt nicht identifizieren kann. Konnte der Autor nämlich auch nicht. (Ludwig, 9,99 Euro)
Fürs Herz
Wer sich beim Lesen gerne in andere Welten träumt – zu Drachen aber keinen Zugang findet, der macht sich am besten mit Haruki Murakami auf die Reise. „1Q84“ erzählt die Geschichte eines Schriftstellers und einer Auftragsmörderin, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, sich letztlich aber doch füreinander erwärmen. Außer, um sich die Augen zu reiben, legt man das Buch nicht mehr aus der Hand. (btb, 15 Euro)
Fürs Rückgrat
Auch wenn es schwer fällt: Bevor ein Verlegenheitsgeschenk dabei rauskommt, lieber mal gar nichts Schenken. Niemand braucht noch ein Duschgel mit dem falschen Geruch oder ein zu kitschiges Dekostück. Verzicht schont Platz und Ressourcen. Das richtige Geschenk – ganz unerwartet – lässt Herzen viel höher schlagen.
Tag 19 - Tipps von Tino Meyer
Für die Ohren
Das fängt schon mit der Musik an. Für mich klare Sache: das aktuelle Werk der Toten Hosen. „Alles ohne Strom“ heißt das Akustik-Album, eine Sammlung alter und neuer Hits. Was Tote Hosen mit Sport zu tun haben – dürfte inzwischen bekannt sein, also bitte keine hämischen sprachlichen Bilder in Bezug auf Dynamo Dresden. Hosen-Sänger Campino schwört auf Fortuna Düsseldorf und den FC Liverpool, und erstklassige Schwimmer sind die Künstler ebenfalls, wie sie nach ihrem Konzert im Dresdner Arnhold-Bad bewiesen haben.
Für die Augen
Wie wäre es mit einer Eintrittskarte für ein Dynamo-Heimspiel? Das beschert gänzlich neue Einblicke, versprochen. Sowohl auf dem Platz, wo jetzt mit dem neuen Trainer alles besser werden soll, als auch beim Beobachten anderer Zuschauer. Erste Chance 2020: 29. Januar, ein Mittwochabend.
Für den Kopf
Falls die Lieben bereits regelmäßig im Harbig-Stadion sind: Unbedingt für Abwechslung sorgen, Gewohnheiten durchbrechen, neue Reize schaffen. Etwa mit dem Besuch der DSC-Volleyballerinnen oder auch von Dresdens Zweitliga-Handballern. Zum Kopf frei bekommen, eignen sich eigene Aktivitäten aber am besten. Auch Startplätze für eines der Laufevents in und um Dresden lassen sich verschenken.
Fürs Herz
Zurück auf dem Sofa, möchte ich ein Buch empfehlen: Miro. Nein, gemeint ist selbstverständlich nicht der Künstler, die Tipps kommen ja von einem Sportjournalisten ... Es geht um Miroslav Klose. Spannend erzählt von Ronald Reng, dem nach der Biografie des Torwarts Robert Enke wieder ein Bestseller gelungen ist – der tatsächlich auch ans Herz geht.
Fürs Rückgrat
Mit dem Kreuz ist das so eine Sache. Wird immer wichtiger, nicht nur für die gesunde Körperhaltung. Loslassen ist aber mindestens genauso wichtig, also die Balance finden zwischen An- und Entspannung. Eine Massage hilft gegen Verkrampfungen jeglicher Art, verbunden mit einem Wellness-Tag ideal an Regentagen. Und damit, Achtung Überleitung, kommen wir zum Wetter ... In diesem Sinne: ein sportliches Fest!
Tag 20 - Tipps von Gabriele Fleischer
Für die Ohren
Am besten, man löst den Gutschein gleich ein. Also wie wäre es, die Ohren am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Kirche von Reinhardtsgrimma zu verwöhnen. Sie werden überrascht sein, wie Weihnachten vor 300 Jahren im Erzgebirge klang. Die Dresdner Barockspezialisten vom Ensemble Corona harmonica haben es drauf – mit Musik von der Reformation bis zur Zeit Johann Sebastian Bachs. Musikalischer Höhepunkt ist ganz klar der Klang der berühmten Silbermannorgel.
Für die Augen
Gehen Sie doch mal auf Entdeckungsreise in den Freiberger Dom. Es lohnt sich, die Augen nach oben zu richten. Die Begräbniskapelle der albertinischen Wettiner bietet am Gewölbehimmel Einzigartiges. Die Engel auf dem Sims halten fast alle Originalinstrumente von 1594 in den Händen, gebaut in der Nähe von Freiberg. Eine Sensation, die Restauratoren erst vor etwa 15 Jahren entdeckt haben. Nachbauten lassen inzwischen das 16. Jahrhundert musikalisch aufleben. Ergreifend schön.
Für den Kopf
In Zeiten des Schneemangels ist Wandern immer eine Alternative. Einfach die Schuhe schnüren, am besten in Großfamilie, und los. Gutschein-Ziel könnte die Sächsische Schweiz sein. Für die Fahrt dahin empfiehlt sich wegen des Klimas natürlich die Bahn. Versteht sich von selbst. Pfade gibt es viele zu entdecken. Fürs Klettern im Felsenlabyrinth nahe der Festung Königstein lassen sich Große und Kleine begeistern. Ganz nebenbei bekommt man noch den Kopf frei, schon beim Anmarsch dahin.
Fürs Herz
Freunden eine gemeinsame Laufrunde bescheren: Am 31. Dezember vormittags zur Babisnauer Pappel bei Kreischa, wo sich alljährlich Gleichgesinnte treffen. Und beim Kilometerschrubben miteinander reden. Besser kann das Jahr nicht ausklingen.
Fürs Rückgrat
Sparen für eine Reise – aber dorthin, wo es den Menschen nicht so gut geht wie den meisten hier, nach Nepal zum Beispiel. Und danach das Herz entscheiden lassen: Weiter Geschenkerausch zum Fest oder lieber spenden. Wir tun es, für Save the children, eine weltweit tätige Kinderrechtsorganisation, oder für Ärzte ohne Grenzen.
Tag 21 - Tipps von Maik Schwert
Für die Ohren
Rebekka Bakken lässt immer häufiger in Dresden von sich hören – als Stammgast bei den Jazztagen. Dabei spielt die norwegische Sängerin und Songschreiberin mit den Grenzen des Genres und gern auch Folk und Funk, Pop und Rock.
Für die Augen
Ein Wandkalender mit Motiven vom Wald – märchenhaft, mystisch, sagenumwoben. Auch dunkel, gefährlich? Wir lassen in ihm die Seele baumeln, nutzen ihn beim Laufen, Radfahren, Wandern, sehen ihn vor lauter Bäumen und sehnen uns nach ihm.
Für den Kopf
Johannes Nichelmann widmet sich in „Nachwendekinder“ der DDR, den Eltern und dem großen Schweigen. Sein Buch bietet Anstoß zum Dialog der Generationen.
Fürs Herz
Die meisten Menschen halten Blutspenden für wichtig. Die wenigsten machen es. Eine Blutspende kann bis zu drei Leben retten. Das DRK wirbt für das kostbarste Weihnachtsgeschenk mit dem Slogan „Spende lut eim R ten Kreuz“ und dem Hinweis „Erst wenn’s fehlt, fällt’s auf!“
Fürs Rückgrat
Die Menschenkette am 13. Februar in Dresden ist ein Ereignis, das sich anbietet, um Haltung zu zeigen. Die Luftangriffe auf die Stadt jähren sich 2020 zum 75. Mal. Tausende reichen sich die Hände, bilden einen schützenden Ring um das Zentrum und setzen ein Zeichen der Versöhnung.
Tag 22 - Tipps von Karin Großmann
Für die Ohren
Das kann nur von Christian Brückner kommen. Er ist berühmt als die dunkelraue, spröde Synchronstimme von Robert de Niro. Doch was er fürs Hörbuch leistet, ist mindestens genauso wichtig. Er hat Ringelnatz, Brecht, Kafka und Homer eingelesen, das Kommunistische Manifest und 26 Stunden „Moby Dick“. Jüngst brachte er in seinem Verlag Parlando „Die Birnen von Ribbeck“ heraus, eine schräge Nachwendesatire von Friedrich Christian Delius.
Für die Augen
Weil es draußen immer weniger Vögel gibt, sollte man sie ins Zimmer holen, etwa mit dem „Illustrierten Vogeltagebuch 2020“. Der Almanach stellt jede Woche einen neuen Vogel in Text und Bild vor und hat außerdem Platz für eigene Beobachtungsnotizen aus dem Futterhaus.
Für den Kopf
Der Buchtitel „Gegenlauschangriff“ erinnert an einen tollkühnen Akt von Manfred Krug, der 1976 in seiner Wohnung heimlich ein Gespräch mit SED-Funktionären über die Ausbürgerung von Wolf Biermann mitgeschnitten hatte. Solche Anekdoten erzählt Christoph Hein als oft sarkastischer Chronist deutsch-deutscher Verhältnisse.
Fürs Herz
Katze geht immer. Katze ist süß. Leider entspricht Kuschel dem Idealbild selten. Jetzt hat sie das neue Baby in der Familie ein wenig angespuckt und den Fernseher demoliert. Deshalb soll sie ausgetauscht werden gegen ein friedliches Tier. Für die Kinderbuchautorin Anne Fine heißt die Konsequenz: „Die Killerkatze haut ab“.
Fürs Rückgrat
Davon wird man doch wohl noch träumen dürfen: von einem feministischen, ökologischen und antiimperialistischen Internationalismus. Die Anregung liefert das Manifest „Feminismus für die 99 %“ aus dem Berliner Lieblingsverlag Matthes & Seitz. In elf scharfen Thesen streiten die Verfasser für gerechte Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Frauen.