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Schönheitskur für die Breite Straße

Der Pirnaer Häuserzeile 4 bis 8 wurde am Donnerstag die Richtkrone aufgesetzt. Im Erdgeschoss öffnet in Kürze ein besonderer Laden.

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© Norbert Millauer

Von Thomas Möckel

Pirna. Das Eck-Ensemble Breite Straße 2, einst verfallen und nun seit der Sanierung Sitz der Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna (SEP), ist ein schmuckes Gebäude geworden. Nach innen atmet es Moderne, nach außen weht ein Hauch von Barock, die Pirnaer hatten mehrheitlich für die pastellfarbene Außenhaut gestimmt. Was dem Haus allerdings benachbart ist, war bis vor Kurzen weitaus weniger ansehnlich.

Die Häuser Breite Straße 4 bis 8, drei aneinandergereihte Gebäude, waren heruntergekommen und verlassen. Mit der Bausubstanz stand es nicht zum Besten, über Jahre fand sich kein Investor. Doch die verlotterten Zeiten sind vorbei.

Die SEP erwarb den Gebäudekomplex 2014, Ende 2016 begann die Sanierung. Für die Stadtentwickler war es ein Pilotprojekt, noch nie zuvor hatten sie ein Bestandsgebäude gekauft und sanieren lassen. „Unser Ziel war vor allem, diesen städtebaulichen Missstand verschwinden zu lassen“, sagt SEP-Geschäftsführer Christian Flörke.

Mieter bekommen grüne Terrasse

Zudem hat das Vorhaben einen wichtigen Effekt: neue Wohnungen und neuer Gewerberaum. In den drei Häusern entstehen insgesamt drei Gewerbeeinheiten und 13 Wohnungen. Im Haus Nummer 4 blieben die Grundrisse weitgehend unverändert, die Häuser 6 und 8 mussten hingegen wegen der miesen Bausubstanz nahezu vollständig entkernt und neu aufgebaut werden. Rohbau und Dachstuhl sind nun soweit gediehen, dass die SEP am Donnerstag dem Ensemble die Richtkrone aufsetzte. Die Handwerker widmen sich jetzt vorwiegend dem Innenausbau.

Die neuen Wohnungen in den Häusern haben zwei bis vier Zimmer, die Größen reichen von 40 bis 105 Quadratmetern. An der Rückseite der Hausnummer 4 errichteten die Bauleute bereits einen Fahrstuhlschacht, über den Aufzug lassen sich später sämtliche Wohnungen, auch in den anderen Häusern, weitgehend ohne Barrieren erreichen – wichtig für ältere Menschen, die laut der SEP verstärkt Wohnungen in der Innenstadt nachfragen. Die Unterkünfte sollen voraussichtlich Anfang September bezugsfertig sein.

Ein wenig eher, wahrscheinlich Ende Juli, öffnet ein besonderer Laden: Das „Vorwerk Podemus“ aus Dresden möchte im Erdgeschoss auf rund 600 Quadratmetern einen großen Bio-Einkaufsmarkt betreiben. Chef Bernhard Probst baut das Geschäft derzeit mit Fachleuten nach eigenen Plänen aus. Der Biomarkt erstreckt sich über die gesamte Erdgeschossfläche der drei Häuser. Um zusätzlich Fläche zu gewinnen, ließ die SEP an der Rückseite zum Netto-Parkplatz zu einen flachen Anbau errichten. Das Dach des Anbaus kommt den künftigen Mietern zugute: Sie können die Fläche quasi als Gartenersatz nutzen. Ein Teil der Terrasse wird begrünt, der Rest mit farbigen Steinplatten ausgelegt. Zusätzlich lässt die SEP große Pflanzkübel und Sitzgelegenheitenaufstellen. Auch von dem Bio-Markt selbst profitieren die Mieter: Mit der Abwärme der Kühlanlagen wird das Warmwasser sowie das Wasser für die Heizung vorgewärmt – so sollen die Nebenkosten dauerhaft niedrig bleiben. Mietanfragen nimmt die SEP ab sofort entgegen.

Die SEP investiert rund 3,5 Millionen Euro in das Projekt, die Häuser zu sanieren und zu erweitern. Gefördert wird das Vorhaben über das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“.