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Schönteichen sagt „Ja“ zu Kamenz

Eine Mehrheit spricht sich für Fusionsverhandlungen mit der Nachbarstadt aus. Sie ist aber nicht so eindeutig, wie einige vorher dachten.

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© Matthias Schumann

Von Nicole Preuß

Schönteichen. Die Schönteichener haben entschieden. Sie wollen, dass ihre Gemeinde Fusionsverhandlungen mit Kamenz aufnimmt und damit möglicherweise in absehbarer Zeit ein Teil der Nachbarstadt wird. 59,7 Prozent der Schönteichener sagten im Bürgerentscheid „Ja“ zur Kreisstadt. Sie bestätigten damit den Beschluss des Schönteichener Gemeinderats vom März. Die Gemeinderäte hatten damals mit großer Mehrheit entschieden, dass sie mit Kamenz die Eckpunkte einer möglichen Fusion aushandeln wollen. Eine Gruppe von Schönteichenern sammelte daraufhin mehr als 200 Unterschriften im Rahmen eines Bürgerbegehrens und erreichte so, dass die Schönteichener über die Zukunft ihrer Gemeinde mitbestimmen konnten. Und die Bürger nutzten ihre Chance. 1452 setzten ihr Kreuz, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 83,4 Prozent.

Bürgermeister gewählt

Das Ergebnis der Abstimmung ist verbunden mit der zweiten Wahl des Sonntags in Schönteichen. Die Bürger wählten auch einen neuen Gemeindechef. Drei Kandidaten hatten sich zur Wahl gestellt, aber nur einer sprach sich ebenfalls für ein Zusammengehen mit Kamenz aus. Und so ist der neue Bürgermeister der Gemeinde auch der alte. Maik Weise (CDU) bekam 63,6 Prozent der Stimmen und damit deutlich mehr als bei seiner letzten Wiederwahl. Damals erreichte er 54,4 Prozent. Die Herausforderer Elke Altmann und Albrecht Richter wurden von 20,1 Prozent und 16,3 Prozent der Schönteichener unterstützt.

Maik Weise hat das Ergebnis kommen sehen. „Wir haben lange diskutiert, im Gemeinderat und im Wahlkampf“, sagte der 49-Jährige nach der Entscheidung am späten Sonntagabend. „Das Votum ist aber nun ein Auftrag an uns, den Gemeinderatsbeschluss vom März durchzusetzen und Verhandlungen mit der Stadt aufzunehmen.“ Der Oberbürgermeister von Kamenz Roland Dantz findet es dennoch richtig, dass in Schönteichen die Bürger befragt wurden. „Wir müssen nun besonders an die 40 Prozent denken, die keine Verhandlungen mit Kamenz wollten“, sagte der Kommunalpolitiker. „Wir müssen diese Menschen mit einer fairen, guten Lösung überzeugen, sodass wir weiter kommen.“

Kamenz ist jetzt gefragt

Es kann nun aber nicht sofort an die Verhandlungen gehen. Denn noch wurden die Stadträte von Kamenz nicht befragt. Sie müssen nun entscheiden, ob sie sich ihrerseits ein Zusammengehen mit Schönteichen vorstellen können. Sagen sie ebenfalls „Ja“, werden sich Stadt- und Gemeindevertreter zusammensetzen und die jeweiligen Wünsche besprechen. Im Ergebnis müsste dann nochmals entschieden werden, in welche Richtung die Reise geht.