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Schokoladendiebe sind nicht zu fassen

Supermärkte in Bischofswerda und Neukirch werden um mehrere Tausend Tafeln erleichtert. Von den Tätern keine Spur.

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Ungewöhnliche Selbstbedienung großen Stils: Erst verschwanden aus den Lidl-Filialen in Bischofswerda und Neukirch jeweils über 1 000 Tafeln Schokolade. Jetzt wurde bekannt, dass die Täter bereits einen Tag zuvor bei dem Discounter in Pulsnitz und Großröhrsdorf ebenfalls zugeschlagen hatten. Das alles während der Öffnungszeiten, und keiner bekam etwas mit. Polizeisprecher Thomas Knaup sagte jetzt auf Anfrage der SZ: „Der Gesamtschaden der vier Taten beläuft sich auf etwa 3 500 Euro.“ Mindestens 600 Euro kommen nach SZ-Recherchen noch hinzu. Drei Tage nach dem Coup Anfang Mai in Bischofswerda und Neukirch bedienten sich die Täter noch einmal und stahlen Schokolade in einem Dresdener Discounter.

Die für die Aufklärung der Diebstähle in Bischofswerda, Neukirch, Großröhrsdorf und Pulsnitz zuständige Polizeidirektion Görlitz hat die Ermittlungen inzwischen abgeschlossen und die Akten der Staatsanwaltschaft übergeben, „Da wichtige Zeugenhinweise zumeist ausblieben, gelang es leider nicht, die Taten aufzuklären“, sagte Thomas Knaup. Die Aufgabe der Staatsanwaltschaft in dieser Sache dürfte deshalb reine Formsache sein: Es ist zu vermuten, dass sie das Verfahren einstellen wird, da es keinen Tatverdächtigen gibt.

Schokoladenklau lohnt sich also doch, wenn man nur dreist genug ist, offenbar ganze Kartons aus dem Markt herauszutragen, ohne zu bezahlen? Ungeklärt ist nach wie vor, wie der Coup gelang. Ob die Täter die Kasse passierten oder am Schokoladenregal, das sich in Bischofswerda gleich hinter dem Eingang befindet, direkt den Rückwärtsgang einlegten. Möglicherweise, indem ein Komplize die Lichtschranke manipulierte und so die Tür offen hielt.

Spekulieren kann man auch nur über die Frage, was man mit mehreren Tausend Tafeln Schokolade anfängt. Von der SZ im Mai befragte Kunden des Discounters vermuteten, dass die Ware zum Schleuderpreis verkauft wird, vielleicht auch auf einem Markt hinter der Grenze. Erwiesen ist das aber nicht. Da es in jedem der fünf Fälle Lidl traf, steht auch die Vermutung im Raum, dass die Täter gezielt die Handelskette treffen wollten. Die hochsommerlichen Temperaturen jetzt sind kein Wetter, um große Mengen Schokolade zu horten. Der kühlere Herbst schon eher. Vielleicht kommen die Täter wieder. Die vorerst geschlossenen Ermittlungsakten könnten dann wieder geöffnet werden. (SZ/ir)