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Schon wieder Automat geknackt

Drei Wochen fallen die Geräte auf den beiden Parkplätzen aus. Noch höher als die Kosten für den Kauf von Ersatzsäulen sind die Einnahmeausfälle. Mit Folgen.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Moritzburg. Der junge Mann steigt aus seinem Auto und schaut sich suchend nach dem Parkscheinautomaten um. Dann läuft er los. Und stutzt. Denn die Säule, an der eigentlich die Scheine gezogen werden können, ist zur Hälfte in dunkle Folie eingewickelt. Der Mann schaut sich noch einmal um, zuckt mit den Schultern und geht zurück zu seinem Wagen. Mit ein paar gesparten Euro kann die Familie ihre Moritzburg-Erkundung beginnen.

Was Besucher des Ortes vermutlich freut, sorgt bei den Mitarbeitern der Kulturlandschaft Moritzburg GmbH (KLM) längst für Sorgenfalten. Das gemeindeeigene Unternehmen betreibt neben dem Ferienpark Bad Sonnenland auch die Touristinformation und vier Parkplätze, einschließlich des öffentlichen WCs. Die dortigen Einnahmen sind eine wichtige Position im Haushalt der KLM.

Wenn wie jetzt am Kutschketeich und am hinteren Schlossteich gleich auf zwei Parkplätzen kein Geld eingenommen wird, schmerzt das. Schließlich ist gerade Hochsaison und der Ort gut besucht. Die Verluste würden sich so schnell auf einen Betrag im oberen vierstelligen Bereich pro Woche summieren.

Drei Wochen fallen die Automaten aus, ist von Sylke Braun, Geschäftsführerin der KLM, zu erfahren. So lange dauert es, bis die Firma, mit der die Moritzburger zusammenarbeiten, Ersatz liefern kann. Reparieren sei nicht möglich. „Wenn die Geldkassetten rausgehebelt werden, ist die Elektronik so kaputt, dass sie nicht wieder in Ordnung gebracht werden kann“, sagt Sylke Braun. Die aufgebrochenen Automaten würden so lediglich noch als Ersatzteilspender taugen.

„Ein gebrauchter Parkscheinautomat kostet 1 200 Euro.“ Das Problem dabei ist: Die jüngsten Einbrüche, die sich am vergangenen Wochenende zwischen Sonnabend, 15 Uhr, und Sonntag, 6.45 Uhr, ereigneten, sind nicht die ersten in diesem Jahr. „Es ist bereits das sechste Mal“, so die KLM-Geschäftsführerin. Betroffen davon waren nicht nur Parkscheinautomaten, sondern auch die Geldkassetten an den Drehkreuzen der öffentlichen Toilette auf dem Schlossparkplatz. „Allein die Kosten für die Anschaffung neuer Geräte belaufen sich inzwischen auf über 10 000 Euro“, ergänzt Sylke Braun.

Der Spielraum für Gegenmaßnahmen ist indes gering. Die Toilettenautomaten wurden mit zusätzlichen Schlössern gesichert. „Bis jetzt hat das geholfen.“ Nicht so bei den Parkscheinautomaten. Obwohl diese täglich geleert werden, schreckt die Aussicht auf geringe Beute die Diebe nicht ab. Auch am vergangenen Wochenende seien die Geldkassetten bereits geleert gewesen. Da am späten Nachmittag nicht mehr viele Leute auf den beiden etwas abgelegenen Plätzen parken, dürfte der Raubzug daher nur ein paar Euro gebracht haben. Kleine Beute, gewaltiger Schaden.

Die leeren Kassetten wurden im Wald gefunden, die Polizei ermittelt. Einen Zusammenhang mit den immer wieder in Wellen auftretenden Automatenaufbrüchen in Großstädten, so auch in Dresden, sieht die Polizei nicht. „Das sind Gruppen, die von Stadt zu Stadt ziehen und dabei an ein, zwei Tagen gleich Dutzende Automaten in einer Stadt ausräumen“, sagt Polizeisprecher Marko Laske. „Die Fälle in Moritzburg sind da anders.“

An den inzwischen großen Verlusten für die KLM ändert diese Erkenntnis nichts. Das Geld, das für den Kauf neuer Automaten ausgegeben werden muss, und die ausbleibenden Einnahmen fehlen an anderer Stelle. Etwa, um touristische Angebote auszubauen oder Projekte wie den Kunstsommer zu finanzieren.