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Schonende Bilder aus dem Bauchraum

Im Helios-Klinikum Pirna hat Dr. Sven Pannach eine spezialisierte Methode der Sonographie etabliert. Für die Patienten hat das gleich mehrere Vorteile.

Von Jens Fritzsche
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Dr. Sven Pannach ist Facharzt für die  Ultraschalltechnik im Helios Krankenhaus Pirna.
Dr. Sven Pannach ist Facharzt für die Ultraschalltechnik im Helios Krankenhaus Pirna. © Daniel Schäfer

Wenn Dr. Sven Pannach von "seiner" Sonographie spricht, kommt er hörbar ins Schwärmen. "Ich bin von dieser Methode absolut überzeugt, weil sie sanft für die Patienten ist und genaue Diagnosen möglich sind", macht der Oberarzt für Innere Medizin des Pirnaer Helios Klinikums klar. Wobei "seine" Sonographie eine besondere Art dieser - vor allem natürlich vom Ultraschall bei Schwangerschaften bekannten - Untersuchungsmethode ist. Sie nutzt ein spezielles Kontrastmittel. "Eines, das nicht über die Nieren ausgeschieden wird, sondern über den Atem", beschreibt der Internist. Heißt, diese Methode ist beispielsweise auch für Patienten mit Nierenproblemen problemlos anwendbar. 

Das Kontrastmittel - das den Patienten gespritzt wird - macht dabei am Bildschirm die Durchblutung der inneren Organe im Bauchbereich sichtbar, "was vor allem Rückschlüsse auf Tumorarten oder hin und wieder auch auf Ursachen von Schmerzen ermöglicht", erklärt Dr. Pannach. Ob ein Befund dann im Ernstfall bösartig ist, kann mit Hilfe dieser Methode häufig schon gesagt werden. Dennoch bedarf es für eine zweifelsfreie Diagnose in der Regel noch der Entnahme einer Gewebeprobe. Durch das Kontrastmittel sind bei Tumoren im Bauchbereich - in der Leber beispielsweise - zudem eventuelle Streuungen deutlich erkennbar. "Was natürlich wichtig für die passende Therapie ist - muss beispielsweise eine Chemotherapie erfolgen oder kann operiert werden …"

Nur selten negative Reaktionen des Körpers

Und das sind nicht die einzigen Vorteile, die der Pirnaer Oberarzt für "seine" Sonographie gegenüber anderen bildgebenden Methoden ins Feld führt. Computertomographie zum Beispiel ist mit Strahlenbelastung verbunden. Sonographie hingegen arbeitet mit vollkommen unbedenklichen Schallwellen, um Bilder zu erzeugen. Einzige relevante Nebenwirkung der kontrastverstärkten Sonographie können allergische Reaktionen sein; "allerdings äußerst selten, ein Fall auf 5.000 bis 10.000 Untersuchungen etwa", verweist Dr. Pannach auf die entsprechende Statistik.

Eine weitere Alternative ist das MRT, im Volksmund "Röhre". Und genau das ist vor allem für Menschen mit Platzangst schwierig - abgesehen von der sehr zeitaufwendigen Untersuchung. "Auch muss man hier als Patient mitunter lange die Luft anhalten, was nicht jeder kann", so der Pirnaer Experte. Außerdem, fügt er an, "fehlt bei diesen beiden Verfahren in aller Regel der direkte Kontakt zwischen Patient und Arzt während der Untersuchung. "Erst im Nachgang bekommt der Arzt die Bilder und stellt dann die Diagnose." Bei der Sonographie hingegen kann der Arzt während der Untersuchung direkt mit dem Patienten sprechen, "kann zum Beispiel nach Schmerzpunkten oder Entwicklungen fragen, was ja für die Diagnose durchaus bedeutsam sein kann".

Alleinstellungsmerkmal in der Region

Kennen- und schätzen gelernt hat Dr. Sven Pannach die kontrastverstärkte Sonographie vor allem an der Charité Berlin bei Prof. Wolfram Wermke, wo er 2012 hospitiert hat. Seither besucht er regelmäßig Kurse und bietet auch eigene Fortbildungen an. "Die Methode gibt es seit Mitte der 1990er Jahre, ich beschäftige mich seit etwa 2010 damit und habe sie dann schrittweise am Uniklinikum Dresden etabliert, wo ich als Arzt ausgebildet wurde und lange Zeit angestellt war." Die Mediziner, die sich deutschlandweit mit dieser Methode intensiver befassen tauschen sich außerdem regelmäßig aus, "wir sind in engem Kontakt und fragen bei schwierigen Befunden auch schon mal nach", beschreibt er die Vorzüge des Netzwerks. Und als er vor etwa einem Jahr nach Pirna wechselte, etablierte er die spezialisierte Sonographie dann auch hier im Helios Klinikum. "Für unseren Einzugsbereich ist das schon ein Alleinstellungsmerkmal unseres Hauses", weiß Dr. Pannach. Und er weiß auch, dass zahlreiche Hausärzte über diese Diagnose-Möglichkeit in ihrer Nähe erleichtert sind; da sie bisher ihre Patienten nach Dresden schicken mussten. "Für Hausarztpraxen ist die Anschaffung der speziellen Geräte meist viel zu teuer, deshalb sind Patienten und Ärzte hierbei auf Kliniken wie die unsere angewiesen", verdeutlicht der Pirnaer Oberarzt. Sieht aber in den Untersuchungen im Krankenhaus durchaus auch einen Vorteil für die Patienten: "Im Notfall können wir sofort einen Termin für eine stationäre Aufnahme festlegen."

Nicht selten können die Patienten allerdings mit einer Entwarnung nach Hause gehen. " Immer wieder auch, nachdem zuvor schon andere Verfahren genutzt wurden und keine genauen Ergebnisse gebracht haben", macht Dr. Sven Pannach noch einmal klar, warum er von "seiner" Sonographie so begeistert ist.